Erdingers Absacker; Bild: Collage
Erdingers Absacker; Bild: Collage

Erdingers Absacker: Radikale Mitte & extremistischer Rand

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+++ Extremismusbekämpfung ist wichtig, Radikalenfeindlichkeit nicht minder. Radikalenfeindlichkeit ist eine löbliche Feindlichkeit. Der Extremismus siedelt immer an den Rändern. Die radikalsten Radikalenfeinde befinden sich in der Mitte. Je mittiger, desto radikaler. Wer sich genau in der Mitte befindet, ist der radikalste Radikalenfeind überhaupt. Die Welt ist zwar eine Kugel, alle besiedeln die Oberfläche und lachen über diejenigen, die glauben, die Erde sei eine Scheibe, aber wenn es um die radikale Mitte und die extremistischen Ränder geht, dann lacht keiner mehr. Logisch: Wer eine radikale Mitte braucht, damit er Extremisten identifizieren kann, ist mit einer Kugel schlecht bedient. Von einem Kugelrand hat noch nie jemand etwas gehört. Ergo: Wenn es um die Mitte und die Ränder geht, ist die Erde eine Scheibe. Ist das ein Problem? – Nein. Warum nicht? – Weil sich jeder seine eigene Realität konstruiert. So lautet jedenfalls das erste Axiom der Sozialpsychologie. Wenn er sich eine konstruiert, in der es Mitte und Rand gibt, weil er Extremisten identifizieren will, braucht er eine frisbeeförmige Welt. Der Singersche Präferenzutilitarismus in der Kurzform: Das menschliche Denken dient der Rechtfertigung seines Willens. Wenn er also will, daß die Erde eine Scheibe ist, die dann natürlich auch Ränder hat, damit er aus der radikalen Mitte heraus anklagend auf randständige Extremisten zeigen kann, dann ist die Erde keine Kugel. In Deutschland lautet die Antwort auf die Frage, ob die Erde eine Kugel oder ob sie eine Scheibe ist: Je nachdem, was einer gerade will. Mal ist sie Scheibe, mal ist sie Kugel. Wären alle die ganze Zeit der Meinung, sie sei eine Kugel, dann gäbe es keine extremistischen Ränder und keine Radikalen, sondern nur Menschen mit unterschiedlichen Ansichten, die sich auf der randlosen Kugeloberfläche verteilen. +++

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Scheibenwischer – Foto: Imago

+++ Es ist, wie es ist. Wie ist es? Das ist die Frage. Die ist nicht immer gleich schwer zu beantworten, je nachdem, worum es geht. Bisweilen ist es allerdings unmöglich. Dann ist es mysteriös. Das Mysterium allerdings ist für den aufgeklärten Menschen schier unaushaltbar. Er kann es nicht ertragen, keine Antwort zu finden. Also findet er irgendeine und stellt sie als Behauptung in den Raum. Dafür erntet er Widerspruch. Jemand sagt, so, wie der Antwortfinder behauptet, könne es nicht sein, ohne deswegen zu sagen, wie es stattdessen ist. Weil es nicht geht. Es läßt sich bisweilen nicht feststellen, wie etwas ist, sondern nur, wie es nicht ist. In der Demokratie heißt es dann, man müsse einen Konsens finden, einen Kompromiss schließen, sich in der radikalen Mitte treffen. Demzufolge glaubt der Demokrat offensichtlich, die Erde sei eine Scheibe. +++

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Kugel trifft auf Mitte – Foto: Imago

+++ Wenn etwas rund läuft, freuen sich alle. Die Kugel läuft in jeder Richtung rund. Die Scheibe läuft zwar auch rund, aber sie kann umfallen und liegt dann bloß auf der großen Kugel herum. Um zu verhindern, daß die Scheibe nutzlos herumliegt, muß man sie mit einem Loch in der Mitte versehen, durch das man eine Achse stecken kann, an der sich eine zweite Scheibe mit einem Loch in der Mitte befestigen läßt. Das ist extrem ausbaufähig. In der ersten Ausbaustufe verbindet man zwei solcher Achsen starr miteinander und hat dann ein Gestell, das auf insgesamt vier Scheiben rund auf der großen Kugel läuft. In der letzten Ausbaustufe hat man dann ein Automobil. Man hat es erfunden. Frau hat es nicht erfunden. Die benutzt nur alles, was man erfunden hat und verdrängt gern, daß sie fast alles, was sie benutzt, deswegen benutzt, weil man es erfunden hat. Sie verdrängt es, weil sie sonst den ganzen Tag auf den Knien herumrutschen müsste vor lauter Dankbarkeit. Das gefällt ihr aber nicht. Sie wird Feministin und blendet alles aus, was ihr nicht gefällt. Der “Frauenanteil” bei den Grünen ist eigentlich ein “Feministinnenanteil”. Sie haben den höchsten von allen Parteien. Einen richtigen Frauenanteil gibt es wahrscheinlich nur bei der AfD. Kein Wunder, daß es die Grünen nicht so haben mit dem Automobil. Die stehen mehr auf Fahrräder. Optimistische Zeitgenossen behaupten, das Fahrrad hätten eventuell auch Frauen erfinden können, wenn sie vor hunderttausend Jahren schweigend und aufmerksam dabei zugesehen hätten, wie man etwas erfindet. Ein inexistenter Experte erklärte, die Grünen gebe es nur, damit sich Feministinnen einbilden können, sie hätten außer Hader & Zwietracht etwas zu Fortschritt & Entwicklung beizutragen. Tatsächlich sei es aber so, daß grüne Feministinnen nicht parteifähig wären, wenn man ihnen alles abnähme, was sie gnädigerweise benutzen dürfen, obwohl man es erfunden hat. Was in einem solchen Fall von einer grünen Feministin übrigbliebe, sei kein schöner Anblick und würde auch nicht gut riechen. +++

Frauenanteil
Viele Feministinnen, wenig Frauen – Screenshot Facebook

+++ Die beiden schönsten Sätze der ganzen Filmgeschichte stammen von Clint Eastwood in seiner Rolle als “Dirty Harry”: “Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hat eines.” Wenn man sich überlegt, daß sich die Arschlöcher allesamt mittig zwischen den beiden Gesäßbacken befinden, kommt man schon wieder ins Grübeln. Wegen der Mitte, dem Kompromiss und dem Konsens. Die bürgerliche Vernunft, von der die Verzagten innerhalb der AfD gern reden, ist auch so eine mittige Angelegenheit. +++

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Clint Eastwood als “Dirty Harry” – Foto: Imago

+++ Unterstellt man, dass sich die Innenministerin, Frau Nancy Faeser, und die Bundesentwicklungsministerin, Frau Svenja Schulze, nicht als extremistische Randständige sehen, halten sie sich vermutlich für “mittig”. Das bedeutet, sie können sich unmöglich als Elite betrachten. Da fragt man sich natürlich, warum sie glauben, dem Souverän etwas beizutragen. Verbesserungen wurden nie von den Mittigen verursacht, sondern immer von den Ausnahmerscheinungen, den Querdenkern. Nicht zu verwechseln mit den Queerdenkern. Oft wurden sie verfolgt, gefoltert und sogar hingerichtet, weil sie von den Mittelmäßigen als Ketzer und Häretiker gegen die Mittenmacht angesehen wurden. Was die Mittigen in der Demokratie gern von sich behaupten, ist, dass sie den undemokratischen Umgang mit Dissidenten in anderen Ländern schrecklich finden. Sie sind aber durchschaut. Das behaupten sie nämlich nur, um sich selbst nicht als Mittelterroristen gegen die Außergewöhnlichen begreifen zu müssen. In Wahrheit sind Dissidenten in Deutschland nämlich so unbeliebt wie in China. Dort ist die riesige Mitte bekanntlich rot. China ist also das Reich der roten Mitte, nicht bloß das Reich der Mitte.

Rot ist auch die Lieblingsfarbe der beiden Mittigen im Innenministerium und im Entwicklungsministerium. Die Bundeswirtschaftszusammenarbeits- und Entwicklungsministerin Schulze tat das bei Twitter zusammen mit ihrer Staatssekretärin Bärbel Kofler kund. Beide grienten mit einem roten Bracelett (ausgesprochen: Bratzelett) an den Handgelenken in die Kamera. Und zwar am “Internationalen Tag der Menstruation”. Dieser Tag wird gefeiert für “menstruierende Personen”, was ein neuer Begriff für “Frau” ist. “Mann” und “Frau” beschreiben schließlich eine Geschlechterpolarität, bei der die Mitte unbesetzt bleibt. Das konnte so nicht bleiben. Jedenfalls ist die Menstruation eine sehr mittige Angelegenheit. Vermutlich deswegen freuen sich vormals menstruiert habende Personen, wenn “Internationaler Tag der Menstruation” ist. Sie finden es auch gut, wenn ein solcher Tag die Dissidenten zum Nachdenken anregt. Svenja Schulze: “Menstruation darf kein Tabu sein!”

Nun, wir befinden uns also in einer Zeit, in der man behauptet, dass die Mittigen den Lauf der Welt bestimmen. Sie jubeln über ihre vermeintlichen Fortschritte, wie etwa die Gleichstellung von menstruierenden Personen, während sie die wahren Innovatoren und Denker, die wirklich etwas verändern könnten, unterdrücken. Der “Tag der Menstruation” wird gefeiert, als wäre er das ultimative Zeichen des Fortschritts, obwohl es lediglich eine symbolische Geste ist, die echte Probleme und echte Dissidenten ignoriert. Die Mittigen, die sich stolz in ihrem roten Schmuck präsentieren, wirken wie Schauspieler in einem schlecht inszenierten Theaterstück, das die eigentlichen Probleme der Gesellschaft verschleiert.

Die Realität ist, dass die wahren Fortschritte von denjenigen gemacht werden, die bereit sind, die Normen zu hinterfragen und gegen den Strom zu schwimmen. Die Mittigen hingegen sind Experten darin, ihre mittelmäßigen Maßnahmen als bedeutende Errungenschaften zu verkaufen, während sie jeden Versuch, echten Fortschritt zu erzielen, unterdrücken. Sie behaupten, den Dialog zu fördern, während sie in Wahrheit jegliche abweichende Meinung im Keim ersticken. Sie setzen auf Symbolpolitik, die zwar in den sozialen Medien gut aussieht, aber wenig zur Lösung der tatsächlichen Probleme beiträgt.

Es ist bemerkenswert, wie die Mittigen sich selbst feiern, während sie die eigentlichen Innovatoren als Bedrohung darstellen. Sie schaffen eine Atmosphäre, in der jeder, der wagt, eine andere Meinung zu äußern, sofort als Ketzer gebrandmarkt wird. Dabei sind es gerade diese Außenseiter, die oft die bahnbrechenden Ideen haben, die die Welt wirklich voranbringen könnten. Aber in einer Welt, die von Mittigen regiert wird, ist kein Platz für echte Innovation. Stattdessen wird die Mittelmäßigkeit gefeiert, und die wirklich kreativen und mutigen Denker werden zum Schweigen gebracht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mittigen zwar behaupten, im Namen des Fortschritts zu handeln, in Wirklichkeit jedoch die größten Hindernisse für echten Fortschritt darstellen. Sie sind Meister der Symbolik, die reale Veränderungen verhindert. Die Zukunft liegt nicht in den Händen der Mittigen, sondern in denen derjenigen, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen und neue Wege zu gehen. Doch solange die Mittigen das Sagen haben, bleibt echter Fortschritt eine ferne Illusion, und die Gesellschaft wird weiterhin in einem Meer von Mittelmäßigkeit versinken. +++

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Zwei Mittige am “Internationalen Tag der Menstruation” – Screenshot Twitter
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