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Nun ade du mein lieb‘ Heimatland

Wir müssen jetzt besonders wachsam sein! Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (!!) setzt alles daran, das, was wir als Heimat bislang verstanden und lieben, radikal zu verändern. Aus dem Munde der Ministerin heißt es, man wolle den Begriff Heimat positiv „umdeuten“. Doch Heimat ist jetzt schon positiv.

Gastbeitrag von Meinrad Müller

Heimat bewusst zerstören

Ein Völkergemisch kann keine Heimat, in der alle sich wohlfühlen, produzieren. Der amerikanische Versuch, einen „Melting pot“, einen Schmelztiegel aller Rassen zu erzeugen, hat sich seit hundert Jahren nicht bewährt. Ganz im Gegenteil. 40.000 Tote jährlich durch Waffengewalt sprechen eine deutliche Sprache. Der Anteil der nichtweißen Täter liegt bei über 95 %. Eine homogene Gesellschaft mit Gewalt erzeugen zu wollen, in der alle gleiche Ideale verfolgen, zeugt von einer kruden und naiven Ideologie des „Eine-Welt-Systems“, das über Leichen geht. Will man uns Deutsche zwingen, ein missglücktes Experiment nochmals zu erleben und zu erleiden?

Unsere Heimat, die sich über Jahrhunderte und unter vielen Wehen positiv herausbildete, muss also schlecht sein, so sehr, dass es einer politisch motivierten Umgestaltung durch das SPD-geführte Innenministerium bedürfe. Um sich ein eigenes aktuelles Lagebild zu verschaffen, ist zu empfehlen, eine aktive Suche nach „Innenministerin+Heimat+Kritik“ durchzuführen. Getrost kann davon ausgegangen werden, dass dieses Brecheisen, das an unsere Kultur und Heimat angelegt wird, auch „fortschrittlichen“ Kräften missfällt. Doch diesen fehlt der Mut sich zu äußern.

In Rome do as the Romans do

Benehme dich in Rom so wie die Römer, diesen Satz hörte der Autor vielfach, als er zu Beginn seiner beruflichen Karriere für zwei Jahre in Kanada lebte. Dieses Sprichwort bedeutet, den Traditionen oder Bräuchen eines besuchten Ortes zu folgen, nicht negativ aufzufallen und sich einzugliedern. Diese Aufforderung galt all denen, die glaubten, sie dürften das, was sie aus Timbuktu an Lebensart mitgebracht haben, unbehindert ausleben. Wir betrachten es als Störung, als unangenehme Einmischung, wenn Gäste dies nicht respektieren. Betrachten wir unsere Heimat wie ein „verlängertes Wohnzimmer“, das eine Region umfasst, die wir kennen, uns darin wohlfühlen und keine Experimente erleiden möchten.

Tausende Heimaten in einem Topf?

Heimat wird zelebriert in Sizilien, Lappland, Griechenland oder auch in Amazonien. Selbst innerhalb eines Landes erleben wir Heimat in Oberbayern, Niederbayern, Franken anders als etwa in Gelsenkirchen. Und auch im Urlaub genießen wir die festlichen Umzüge auf Teneriffa und die stolzen südfranzösischen Feste in Nizza. Als Zaungast am Straßenrand, dem das Herz vor Freude aufgeht, sind wir doch nicht Teil dieser regionalen heimatlichen Bräuche, wir sind auch nicht Mitgestalter, wir bleiben touristische Zaungäste. Doch mit freudigen Erinnerungen und tausend Fotos kehren wir zurück in unsere eigene Heimat, sei diese im Schwarzwald, auf Usedom oder in Berlin-Wedding. Selbst innerhalb Berlins wird ein Stadtbezirk, der oftmals größer ist als manche deutsche Großstadt, zur Heimat. „Man“ ist Charlottenburger oder Zehlendorfer, Berliner nur am Rande. Die Anonymität der Großstadt führt jedoch auch dazu, dass das Erleben der Heimat im traditionellen Sinne schwieriger wird.

Wir lassen uns die Heimat nicht nehmen!

Heimat erleben wir hautnah beim Fällen, Schmücken und Aufstellen des Mai- oder des Weihnachtsbaums am Marktplatz, bei den Proben und Aufführungen des örtlichen Theatervereins, bei Fußballspielen unserer Heimatmannschaft mit anschließenden Würstchen vom Grill, beim Sammeln des Holzes für das jährliche Frühlingsfeuer, beim Monate andauernden Basteln an den Faschingsumzugswagen, beim Schmücken des Ortes zur Fronleichnamsprozession, den bunt bemalten Ostereiern an den Sträuchern vor jedem Haus, bei Feuerwehrausbildungen für die Jugend, bei Rockkonzerten oder der Blasmusik im Bierzelt, bei Prozessionen oder dem Wandern durch Gottes Feld und Flur zur Wallfahrtskapelle mit noch größerem Biergarten nebenan, beim feierlichen Erklingen der Glocken vom Kirchturm, sei es zur Sonntagsmesse oder beim Läuten des Totenglöckchens, das die Bewohner schneller informiert als jede SMS. Wer im Sterben lag, das weiß man. Beerdigungen mit Abordnungen der Vereine und der Musikkapelle und zahlreicher Trauernder spenden den Hinterbliebenen Trost. Man nennt es nicht nur so, man erlebt das Zusammenhalten in guten wie in schlechten Tagen.

Heimat ist für uns auch dort, wo wir verstanden werden, wo eine blumige Mundart geeignet ist, Gefühlsnuancen in einem einzigen Wort auszudrücken, wofür im Hochdeutschen zwei Sätze nötig wären. Dort, wo Vertrauen zwischen den Menschen über Jahrzehnte entstand, wo bereits zusammenwuchs, was zusammengehört, dort ist unsere emotionale Heimat. „Und wir lieben die Heimat die schöne“, wie es selbst in der DDR gesungen wurde, zeugt von der regionalen Verwurzelung und vor allem von unserer Liebe zu unserer eigenen Heimat. Eine kleine Heimat ist überschaubarer und greifbarer als ein großes Land. Irgendwo nur wohnen wie in einem Hotel, führt nicht zur Herzenswärme, die eben nur eine Heimat spenden kann. Sind es nicht gerade die schwierigen Zeiten des Lebens, in welchen wir das sich anlehnen können dringendst wünschen und uns danach sehnen?

Radikale Umbrüche erzeugen Angst

Das Vertraute, das uns so Angenehme und Tröstende soll Platz machen einer sogenannten Vielfalt. Nicht die Integration von Fremden soll verlangt werden, jeder dürfe tun, wie es ihm beliebt. Damit werden Parallelgesellschaften nicht verhindert, sondern zementiert. Wie auf einem Jahrmarkt mit Bratwurststand direkt neben dem Dönerspieß, dieser direkt neben Fischbrötchen und der süßen Zuckerwatte, alles möglichst bunt und schrill. Am chaotischen Treiben eines Volksfestes erfreuen wir uns zwar kurzzeitig, doch nicht auf Dauer. Wir sehnen uns nach Stabilität, Ordnung und einer Welt, in der kleine Mädchen alleine gefahrlos zum Einkaufen oder zum Klavierunterricht gehen können. Eine Gesellschaft ohne den polizeilich berüchtigten „Einmann“, der mit Messern mordet, um seine „Kultur“ auszuleben.

Überall zu Hause, doch nirgends daheim

Gewiss, es gibt mehr und mehr Berufe, die nicht mehr an eine Werkbank oder festen Arbeitsplatz gebunden sind. Den Laptop im Rucksack besteht jeweils dort eine Möglichkeit, wo WLAN, die Verbindung zum Internet verfügbar ist, zu arbeiten. Ob dieser Text im Urlaub in Las Palmas, Buxtehude oder Antalya in die Tastatur getippt wird, ist für die Redaktion ohne Belang. Doch wer grundsätzlich und allezeit und überall zu Hause sein will (die anywheres), dem entgeht die Gelegenheit, Wurzeln zu schlagen. Diejenigen, die an einem festen Ort wohnen und arbeiten (die somewheres), sind jedoch der großen Mehrheit und werden es auch bleiben. Das darf trotz aller Vielfalt (Diversity)-Dudelei nicht vergessen werden.

Werden unsere Neubürger oder potenziell künftige Assimilierte jedoch von oberster Stelle, dem Innenministerium, geradezu ermuntert, die vorgefundene Kultur zu missachten oder diese gar brutal zu „bereichern“, dann sind wir alle gefragt, dagegen einzuschreiten.

Nun ade du mein lieb Heimatland, deutsches Volkslied:

https://www.youtube.com/watch?v=1TKUbzS-r4E