Alice Weidel hielt bei der Generaldebatte im Bundestag am 7. September 2022 eine fulminante Rede, in der sie die ideologiegetriebene und stümperhafte Regierungsarbeit rhetorisch brillant sezierte. Im Gegensatz zum Bundeswirtschaftsminister weiß die Frau, wovon sie spricht. Sie ist Habeck in dessen Ressort haushoch überlegen. Aber um den Inhalt ihrer Rede soll es hier nicht gehen, sondern um das Verhalten der Abgeordneten im deutschen Bundestag, wenn sie von einer ausgewiesenen Expertin den Spiegel vorgehalten bekommen. Eine kommentierte Fotoserie.
von Max Erdinger
Zur Erinnerung: Alice Weidel schloß ihr Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth im Jahre 2004 als eine der Jahrgangsbesten ab. Anschließend arbeitete sie ein Jahr lang als Analystin im Bereich Vermögensverwaltung bei Goldman Sachs. Mit summa cum laude folgte die Promotion im Jahr 2011. Alice Weidel war über die Begabtenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung bei ihrer Doktorarbeit unterstützt worden. Es folgte ein Forschungsaufenthalt in China, für den Weidel ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Bundesbildungsministeriums erhalten hatte. Die Bundessprecherin der AfD war bis Januar 2021 Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft.
Man sollte also annehmen, daß die wirtschaftswissenschaftlich unterbelichteten Meinerleins & Finderleins im Bundestag, gehäuft vorzufinden speziell bei den Grünen, der Linkspartei und der SPD, die Ohren spitzen, wenn Alice Weidel ans Rednerpult tritt. Schließlich gäbe es kostenlos etwas zu lernen für sie. Doch weit gefehlt. Das Benehmen der Abgeordneten schreit förmlich nach einer Verschärfung der Benimmregeln für Bundestagssitzungen. Ein Handyverbot wäre schon einmal das Mindeste.
Der Vollständigkeit halber hier noch einmal das Video der eindrucksvollen Rede von Alice Weidel.
Es ist bemerkenswert, daß das Publikum auf der Besuchertribüne des Bundestags, bestehend aus den “die Menschen”, ausnahmslos ohne Handy zu sehen ist. Hier ein Screenshot von der Besuchertribüne.
Die Gegenüberstellung: Ein Screenshot von der Regierungsbank. Die Regierung denkt gar nicht daran, die Lauscher aufzustellen, wenn sie von der kenntnisreichen Bundessprecherin der einzigen wirklichen Oppositionspartei eine kostenlose Lehrstunde angeboten bekommt. Nur der Bundeskanzler und der Justiz-Buschmann hören mißmutig zu. Wahrscheinlich sind die Akkus ihrer Handys leer.
Die femsibimstische Außenministernde daddelt diskret unter dem Tisch auf ihrem Smartphone herum. Scheint wichtig zu sein. Der Wirtschaftsministernde will unterdessen Glauben machen, er lese etwas, das mit Wirtschaft zu tun hat, damit alle sehen können, was für ein famoser Experte er ist. Was die Außenministernde aber gerade auf ihrem Display zur Kenntnis nimmt, scheint von größerer Wichtigkeit zu sein. Sie hastet hinüber zum Wirtschaftsministernden.
Und das krönende Foto zum Schluß, wenn auch nicht aus dem Plenarsaal, sondern von einer Vertreterin der “Vierten Gewaltlosigkeit”, der Ex-ARD-Frau Patricia Schlesinger. Das Foto entstand, nachdem sie wegen übergebührlicher Gier und Vetternwirtschaft hochkantig aus allen ihren medialen Hofberichterstattungs-Ämtern geflogen ist. Diese Reue, diese Demut, diese Einsicht, dieses Schuldbewußtsein … – sagenhaft.