Eiskalt (Bild: shutterstock.com/Ted Pendergast)

Gasspeicherbetreiber skeptisch, dass Gasvorräte über den Winter reichen

Sowohl Bundeskanzler Scholz, als auch Wirtschaftsminister Habeck lassen keine Möglichkeit aus, auf die gut gefüllten Gasspeicher zu verweisen. „Wir werden gut über den Winter komme“, lässt Kanzler Scholz immer wieder verlauten und suggeriert damit, dass die Gasvorräte ausreichen. Die Betreiber der Gasspeicher sind da nicht so zuversichtlich. Ganz im Gegenteil, sie sehen die Lage durchaus skeptisch (Heise: 30.09.22)

Ein Beitrag von Blackout News

Gasspeicherverband ist skeptisch bezüglich Gasvorräte für den Winter

Auch wenn die Politik bei jeder Gelegenheit Zuversicht signalisiert, ist der Gasspeicherverband skeptisch, dass das man das Speicherziel von 95 Prozent zum 1. November erreicht. Sebastian Bleschke, Geschäftsführer des Speicherverbandes Initiative Energien Speichern (Ines) sagte dazu: „Die steigenden Gasverbräuche aufgrund fallender Temperaturen reduzieren zunehmend die Einspeichermöglichkeiten.“ Der vom Energiewirtschaftsgesetz vorgegebene Füllstand muss zum 1. Oktober mindestens 85 Prozent betragen. Diese Vorgabe wurde in mehreren kleineren Speichern bereits zum 2. September erreicht. „Sehr niedrige Verbräuche der Industriekunden in den vergangenen Wochen und Monaten haben sicherlich einen ganz wesentlichen Beitrag dafür geleistet“, sagt Bleschke dazu.

Größte Gasspeicher werden Mindestfüllstand nicht erreichen

Allerdings sei es bereits heute absehbar, so Bleschke, dass die Speicher Rehden in Niedersachsen und Wolfersberg in Bayern die vorgegebenen Füllstände von 85 beziehungsweise 95 Prozent aufgrund ihrer technischen Möglichkeiten nicht mehr erreichen können. . „Um höhere Füllstände sicherzustellen, hätte THE (Trading Hub Europe) als alleiniger Nutzer dieser Speicher die zur Verfügung gestellten technischen Einspeichermöglichkeiten schon in den vergangenen Monaten stärker ausnutzen müssen“, kommentiert Bleschke die Situation. Der größte deutsche Gasspeicher in Rehden war Anfang der Woche zu 76 Prozent gefüllt. Auch der Gasspeicher in Wolfersberg, sowie drei kleinere Speicher werden zum ersten Oktober die Zielmarke von 85 Prozent nicht erreichen. Trading Hub Europe (THE) ist ein Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Ferngasleitungsnetzbetreiber und für die Füllstände der deutschen Gasspeicher zuständig.

Die Speicher bilden lediglich ein Puffersystem, welches die Differenz zwischen Gaseinspeisung und Verbrauch im deutschen Gasnetz ausgleichen. Zu Beginn der Heizperiode im Herbst sind die Speicher normalerweise gut gefüllt. Der Füllstand nimmt dann bis zum Ende der Heizsaison kontinuierlich ab.

Alles hängt vom Import von Flüssiggas ab

Laut Bleschke bedeuten die insgesamt hohen Füllstände jedoch keine Entwarnung für den Winter. „Aufgrund der weiterhin stark reduzierten Importmöglichkeiten für Gas muss davon ausgegangen werden, dass die Gasspeicher im Winter bereits früher als sonst und deutlich stärker zur Versorgung eingesetzt werden.“ Letztendlich würde es stark davon abhängen, wie viel Gas die privaten Haushalte einsparen können und wie viel Flüssiggas importiert werden kann. „Damit steht und fällt letztlich auch die Möglichkeit, die Füllstandsvorgabe von 40 Prozent am 1. Februar 2023 einhalten zu können“, sagt Bleschke.

Fehlende russische Gaslieferungen können nur durch weitere Einsparung kompensiert werden

Da Russland seit dem 1. September kein Gas mehr nach Deutschland liefert, werden die Speicherstände schneller sinken als bisher. . Die Bundesrepublik versucht die fehlenden Gasmengen über Pipelines aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien zu beziehen. Zusätzlich sollen im Oktober auch noch Lieferungen aus Frankreich kommen. Die ersten Flüssiggasterminals in Deutschland werden wohl erst nach dem Jahreswechsel in Betrieb. Bis dahin hofft Wirtschaftsminister Habeck auf einen milden Winter, denn ohne weitere Einspeisung halten die Gasvorräte selbst bei zu 100 Prozent gefüllten Speichern je nach Wetter maximal 6 bis 8 Wochen.