Todkrank? (Foto: Von Tattoboo/Shutterstock)

Mehrheit geht trotz Krankheit angeblich noch zur Arbeit

Berlin – Wieder so eine merkwürdige Umfrage. Man hätte natürlich eher fragen müssen: Wie viele Leute werden in die Quarantäne geschickt, obwohl sie gesund und arbeitsfähig sind. Oder: Wie viele Leute lassen sich den gelben Schein aushändigen, obwohl sie froh und munter sind. Aber nein, das scheint nicht interessant zu sein. Stattdessen wird uns das hier aufgetischt:

Die Mehrheit aller Berufstätigen in Deutschland geht trotz Krankheit zur Arbeit. Jeder zehnte Corona-Erkrankte erscheint sogar bei einem milden Verlauf und trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb, so eine Studie der Betriebskrankenkasse Pronova BKK, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichten. Weitere gut 20 Prozent kommen mit ansteckenden Infekten in den Job.

Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent zu Hause und arbeiten nicht. Am häufigsten gehen Mitarbeiter trotz Rückenschmerzen in die Firma (49 Prozent), 38 Prozent trotz Allergien. Auch ein Drittel der Beschäftigten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheinen im Job.

Arbeiten trotz Krankheit ist aus Sicht von Medizinern insbesondere bei ansteckenden Infektionen fragwürdig. “Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern”, sagte Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK. “Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden.” So sei die Präsenz im Büro trotz positivem Corona-Test “eine unzumutbare Gefahr”.

Bei Corona-Erkrankungen erscheinen laut Umfrage neun Prozent der Erkrankten im Betrieb. 17 Prozent arbeiten von zu Hause aus, weitere 17 bleiben ein paar Tage zu Hause, bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. 8 Prozent entscheiden danach, was auf der Arbeit los ist.

33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Corona-Verlauf so lange zu Hause, bis sie wieder gesund sind. 16 Prozent der Befragten waren noch nicht an Corona erkrankt. Die Erfahrungen mit dem Infektionsschutz während der Corona-Pandemie hätten nichts an der Gewohnheit geändert, auch krank im Job zu erscheinen, sagte Herold.

Manche hätten Sorge, als faul zu gelten oder den Kollegen die Vertretung zuzumuten.

Was soll uns diese Umfrage suggerieren? Dass wir alle bei der kleinsten Erkältung lieber im Bett bleiben sollen? Früher war das kein Problem, wenn die Hälfte der Belegschaft mit einer triefenden, dicken Nase zur Arbeit kam. Was ist jetzt anders? (Mit Material von dts)

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