Ungarns Staatssekretär Miklós Soltész legt einen Kranz am Denkmal der zwangsausgesiedelten Ungarndeutschen in Környe nieder.(Foto:P.I.NEWS)

Ungarn und die Vertreibung der Deutschen

Am Donnerstag jährte sich zum 77. Mal der Beginn der Zwangsaussiedlung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Ungarn.

Von PI-NEWS UNGARN

Dieser Tag ist in Ungarn ein offizieller Gedenktag, an dem dem Unrecht an der deutschsprachigen Bevölkerung gedacht wird. Dem Autor ist nicht bekannt, dass es in anderen europäischen Ländern, aus denen auch unsere Landsleute vertrieben wurden, einen solchen Gedenktag gibt. Die deutschsprachige BUDAPESTER ZEITUNG (BZ) schreibt dazu:

Am Donnerstag fand eine Gedenkveranstaltung in Környe (Komitat Esztergom) statt, auf der der Staatssekretär des Ministerpräsidentenamtes, Miklós Soltész, erklärte: „Jede Boshaftigkeit zieht weitere Boshaftigkeiten nach sich, und das Böse schiebt häufig den Opfern die Schuld für die verübten Verbrechen in die Schuhe. Eine ganze Volksgruppe zu bestrafen, nur weil ihre Muttersprache jener der Besatzer gleicht, ist völlig unakzeptabel.“

Das Portal UNGARN HEUTE ergänzt die Aussage des Staatssekretärs:

„Eine Gruppe von Menschen zu bestrafen, weil ihre Muttersprache dieselbe ist wie die der Besatzer, ist verabscheuungswürdig und völlig inakzeptabel.“

Die Vertreibung von 1946 bis 1948 führte nahezu zum Exodus der deutschsprachigen Gemeinschaft, die dort schon teilweise Jahrhunderte siedelte (Donauschwaben, Siebenbürger Sachsen und andere). Belief sich die Anzahl der Deutschsprachigen 1941 noch auf eine knappe halbe Million, so bekannten sich 1949 nur noch etwa 2600 dazu. Es waren die Kommunisten, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges die Macht an sich gerissen hatten, obwohl in den einzigen freien Wahlen nach Kriegsende 1945 die Kleinbauernpartei die absolute Mehrheit gewonnen hatte.

Deren Generalsekretär Bèla Kovàcs verfrachteten die Sowjets in ein sibirisches Straflager. Fortan setzten die Sowjets nach Belieben ihre jeweiligen Statthalter ein und auch wieder ab. Die Kommunisten transformierten Ungarn in einen sogenannten sozialistischen Staat im Zwangsbündnis Warschauer Pakt. Der Rest ist bekannt.

Die BZ weiter zur Gedenkveranstaltung:

Der Parlamentsabgeordnete und Repräsentant der deutschen Minderheit, Imre Ritter, fasste auf Deutsch und Ungarisch Stationen jenes Prozesses zusammen, der am 19. Januar 2012 in den Parla-mentsbeschluss mündete, diesen Tagzum Gedenktag der Zwangsaussiedlung und Vertreibung der Ungarndeutschen zu erklären. Damit die Gemeinschaft der Ungarndeutschen wieder aufblühen könne, müsse man nach vorne schauen.

Die Zukunft hat in Ungarn bereits begonnen. Viele der Nachfahren der zu Unrecht Vertriebenen kehren seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wieder nach Ungarn zurück. Desgleichen auch Ungarn und deren Nachfahren, die als Gastarbeiter oder als Geflüchtete (1956) einst nach Deutschland gelangt sind. Zudem setzte in den letzten Jahren eine Einwanderungswelle ein, die auch viele Deutsche nach Ungarn emigrieren ließ. Oftmals sind politische Gründe ausschlaggebend. Sie entfliehen der Willkürherrschaft und dem aufkeimenden Totalitarismus, der Islamisierung Deutschlands und der staatlichen Bevormundung. Manche wollen ganz einfach ihre Ruhe haben und nicht täglich mit der Kulturbereicherung konfrontiert werden.

Mit der seit 2010 ununterbrochenen Regierung patriotischer Kräfte ist Ungarn eines der sichersten und freiesten Länder weltweit geworden und die Einwanderer nach Ungarn fühlen sich meist pudelwohl. Die Ungarn sind vom Kommunismus mitsamt aller seiner Spielarten geheilt und wollen auch keine grünkommunistische Regierung, wie sie von Brüssel und Berlin laufend gefordert wird. Sie wollen auch nicht in einen Krieg getrieben werden. Kriege haben Ungarn immer so sehr geschadet, dass stets ihr Überleben auf dem Spiel stand.

Zur Unterstützung für Auswanderungswillige hat sich seit über einem Jahr um den Schweizer Vlogger Ignaz Bearth eine „Deutschsprachige Gemeinschaft am Balaton“ mit mehreren Stützpunkten gebildet (PI-NEWS berichtete).

Donnerstags finden an jeweils verschiedenen Orten Treffen statt. Aktuelle Infos darüber sind auf dem telegram-Kanal „Auswandern Ungarn“ zu erfahren.

Ungarn ist nicht das Land, das Lippenbekenntnisse zur Vertreibung der Deutschen abgibt. Deutsche sind in Ungarn herzlich willkommen. Wie einst deren Ministerpräsident Viktor Orbàn im Interview mit der BZ sagte: „Western Refugees welcome“.