In „Warten auf Godot“ von Samuel Becket gibt es nur männliche Figuren. Ausschließlich. Weil dies in der Woke-Welt der Gendermainstreamings nicht geht, dass man nur Männer besetzt, untersagt ein Theater nun die Aufführung.
Der Irrsinn der Cancel Culture hat so schnell keine Ende. So in der niederländischen Stadt Groningen. Die dortige, englischsprachige Theatergruppe der Universität Groningen hatte zum Vorspielen für die fünf männlichen Rollen des weltberühmten Stücks „Warten auf Godot“ von Samuel Becket nur Männer eingeladen. Das war für das woke Kulturzentrum nicht hinnehmbar. Es wurde rigoros durchgegriffen und weitere Proben untersagt. Das Irre an dem ganzen woken Aufriss: In Samuel Becketts Vorlage gibt es keine weiblichen Charaktere. Und: In offensichtlicher Vorahnung, in was für einen kranken Haufen sich die Kulturszene einmal ändern könnte, hatte der 1989 verstorbene Beckett verfügt, dass die Männerrollen in seinem Stück „Warten auf Godot“ nur mit männlichen Schauspielern besetzt werden dürfen.
Trotzdem führen die Cancle-Culture-Gruppies als Grund an: es würden andere Geschlechter diskriminiert, wenn die Rollen nur mit Männern besetzt werde. Das Groninger Kulturzentrum bestand jedoch darauf, dass der Regisseur trotzdem einige diese Rollen mit Frauen, oder was sich dafür hält oder mit Diversen besetzen müssen. Alles andere – die Wahrung des Originals hin oder her – geht nicht, verstößt gegen die Regeln des woken Hauses.
Der dpa sagte eine Sprecherin des Theaters: „Es geht nicht an, dass Gruppen von Menschen ausgeschlossen werden.“ Ihr Kulturzentrum müsse für alle Geschlechtergruppen offen stehen.
Der 26jährige irische Regisseur Oisín Moyne gibt sich dem holländischen Dagblad van het Noorden gegenüber entsetzt. Er fühle sich „als ob ich in einem absurden Traum gelandet bin“. Dennoch betont er, er habe überhaupt nichts dagegen, dass auch Frauen Männerrollen spielten. Allerdings fürchte er gerichtliche Schritte durch die Stiftung, die Becketts Rechte verwaltet. (SB)