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USA verliert Heimatboden im Nahen Osten

Die regionalen Rivalen Iran und Saudi-Arabien vereinbaren nach jahrelangen Spannungen die Wiederherstellung ihrer Beziehungen. Die Vereinbarung, die die Wiedereröffnung von Botschaften in den Hauptstädten der beiden Länder vorsieht, wurde bei einem Treffen in China besiegelt und am Freitag in einem gemeinsamen Kommuniqué bekannt gegeben.

Die Erzrivalen Iran und Saudi-Arabien haben sich am Freitag auf die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen geeinigt. Dieses ist ein dramatischer Durchbruch, der von China vermittelt wurde, nachdem die Spannungen zwischen den beiden regionalen Rivalen jahrelang zugenommen hatten. Das Abkommen, das die Wiedereröffnung von Botschaften in den Hauptstädten der beiden Länder vorsieht, wurde bei einem Treffen in China besiegelt – ein Schub für Pekings Bemühungen, den Vereinigten Staaten als Vermittler auf der Weltbühne Konkurrenz zu machen.

Dabei gibt es Gewinner und Verlierer.

Gewinner sind: Der Iran, der nun noch besser in der Lage sein wird, die Sanktionsmauer zu durchbrechen, die die USA um ihn herum errichtet haben. Saudi-Arabien, welches jetzt, ohne sein Gesicht zu verlieren, in der Lage sein wird, seinen katastrophalen und kostspieligen Krieg im Jemen zu beenden. China, weil es das US-Außenministerium überlistet hat, indem es dies erreicht hat. Irak, Syrien und Jemen, da sie friedlicher werden, wenn die beiden Mittelmächte, die die Politik in ihren Ländern beeinflussen, ihre Rivalität beenden.


Die Verlierer heißen USA und Israel

Die USA haben am persischen Golf stets dafür gesorgt, dass zwischen den dortigen Staaten Meinungsverschiedenheiten herrschten, da diese Streitigkeiten der einzelnen Länder als Vorwand für die Stationierung ihrer Truppen verwenden konnten. Diese Tradition der USA geht noch auf die 1980er Jahre zurück, als die USA im ersten Golfkrieg sowohl ihren damaligen Verbündeten Irak als auch ihren Feind Iran bewaffnet haben. Das Manöver der USA ging als Iran-Kontra-Affäre in die Geschichte ein. Die “Iran-Contra-Affäre” bezeichnet das Vorgehen der CIA in den 80er Jahren, mit illegalen Waffenverkäufen an den Iran einen brutalen Guerilla-Krieg in Nicaragua zu finanzieren. Mit den Erlösen aus diesen Geschäften unterstützte die CIA dann die sogenannten Contras in Nicaragua. Diese Gruppe führte ab 1981 einen Guerilla-Krieg gegen die sozialistisch-sandinistische Regierung Nicaraguas mit grausamen Folgen für die Bevölkerung.


Nun hat die USA ihren traditionellen „Heimatboden” im Nahen Osten verloren und auch Israel, wird zumindest einen Teil des sanktionsbewehrten Handels mit dem Iran an Saudi-Arabien nicht mehr durchsetzen können. Diese Erneuerung der Beziehungen wird den Nahen Osten verändern.

In der gemeinsamen Erklärung haben die Islamische Republik Iran und das Königreich Saudi-Arabien, dem Irak und dem Oman ihre Dankbarkeit für die Ausrichtung der Verhandlungen in den Jahren 2021 und 2022 sowie der Volksrepublik China für die Ausrichtung der jüngsten Gesprächsrunde zum Ausdruck gebracht. So heißt es dort: „Die beiden Länder bekennen sich zu den Grundsätzen der Souveränität und der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der jeweils anderen Seite und verpflichten sich, den am 17. April 2001 unterzeichneten Sicherheitsvertrag und das am 27. Mai 1998 unterzeichnete Abkommen über die Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Technologie umzusetzen“.

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