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Scheitert der Umstieg auf Elektroautos?

Steigende Herstellkosten, der Mangel an Schlüsselrohstoffen wie Lithium sowie die Inflation lassen gleichzeitig Elektroautos immer teurer und die Subventionen weniger werden. Seit dem 1.Januar2023 beträgt der Bundesanteil der Förderung für batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge mit Nettolistenpreis bis zu 40.000 Euro statt bisher 6000 Euro jetzt 4500 Euro, mit Nettolistenpreis zwischen 40.000 Euro und bis zu 65.000 Euro statt bisher 5000 Euro nur noch 3000 Euro. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg verzeichnete im Januar 2,6 Prozent weniger Neuzulassungen als noch vor einem Jahr.

Die Ziele der Bundesregierung und der EU-Kommission sind klar formuliert: Bis zum Jahr 2030 will die Ampel-Koalition 15 Millionen Elektroautos auf den deutschen Straßen sehen, bis 2035 sollen in Europa keine neuen Autos mehr mit Verbrennungskraftmaschinen verkauft werden dürfen. Die Ziele sind ambitioniert, geraten durch die Energiekrise aber nun massiv unter Druck: Der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde Strom an öffentlichen Ladestationen liegt mittlerweile bei über 60 Cent – bei Spitzenpreisen von 94 Cent/kWh. Woher der saubere Strom kommen soll, bleibt unklar. Sobald die Atomkraftwerke ausgeschaltet werden, sollen Wind und Sonne den Strom liefern, der bisher 30 Prozent des Gesamtstromverbrauchs ausmacht.

Die EU scheint zu zweifeln

Inzwischen scheint auch die EU auf die Bremse zu treten. Binnenmarktkommissar Thierry Breton sagte nach dem Aus für Verbrennungsmotoren -Aus, dass europaweit gut 600.000 von aktuell 13 Millionen Arbeitsplätzen wegfallen könnten. „Wir sprechen nicht nur über die großen Automobilhersteller – die es sicherlich schaffen werden –, sondern wir sprechen über das gesamte Ökosystem. Ein Scheitern der Antriebswende bringe erhebliche Risiken mit sich. Sollte sich abzeichnen, dass der konsequente E-Weg ein Irrtum war, müsse die EU ihr Ausstiegsdatum „ohne Tabus” neu definieren”.

Außerdem seien für den Umstieg auf die Elektromobilität Unmengen an Rohstoffen notwendig: Wir werden bis 2030 15-mal mehr Lithium benötigen, viermal mehr Kobalt, viermal mehr Grafit, dreimal mehr Nickel“, sagte Breton. „Wir werden also einen enormen Rohstoffverbrauch haben, und wir müssen all dies untersuchen“, sagte er. Auch beim Thema Ladeinfrastruktur sieht Breton Nachholbedarf: „Bis 2030 wollen wir 30 Millionen Elektrofahrzeuge auf Europas Straßen haben. Das heißt, wir brauchen rund sieben Millionen Ladestationen. Aber heute haben wir nur 350.000, davon 70 Prozent in nur drei Ländern – Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.Breton warnt vor einem überhasteten Wechsel zur reinen Elektromobilität. Gegebenenfalls müsse der Verbrenner-Ausstieg noch einmal verschoben werden. Damit unterstreicht er die Aussage von Toyota.

Schweigende Mehrheit

Der Chef des weltgrößten Autoherstellers hält an seiner Überzeugung fest, dass die alternative Antriebsart nicht die einzige Lösung für die Zukunft sein sollte. Auch viele andere Automanager haben Akio Toyoda zufolge Zweifel am Elektroauto-Umstieg. Der Toyota-Präsident sagte laut Deutsche Wirtschaftsnachrichten: „Die Menschen, die mit der Automobilindustrie zu tun haben, sind größtenteils eine schweigende Mehrheit. Diese schweigende Mehrheit fragt sich, ob es wirklich in Ordnung ist, Elektroautos als einzige Option zu haben. Aber sie glauben, dass es der Trend ist, also können sie sich nicht lautstark äußern.”

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