"Deutsche "Schulklasse (Symbolfoto: Durch Tolga Sezgin/Shutterstock)

Immer mehr Lehrkräfte verlassen die Schule

Immer mehr Lehrpersonal verlässt frustriert den Schuldienst. Die Zahl der Kündigungen hat sich in NRW mittlerweile verdreifacht. Der Grund dafür, dass massenhaft Lehrkräfte den Schuldienst verlassen, wird hinter dem angeblichem Wunsch nach beruflicher Veränderung verschleiert.

8.000 Lehrkräfte fehlen bereits jetzt im schwarz-grün regierten Nordrhein-Westfalen. Die logische Konsequenz: Der Druck auf die verbliebenen Lehrkräfte steigt und steigt. Wie eine Nachfrage des öffentlich-rechtlichen WDR beim Schulministerium zeigt: die Zahlen der Kündigungen steigen und es handelt sich auf keinen Fall um Einzelfälle. Rund 800 Aussteiger aus dem Schuldienst hatte es im Jahr 2022 gegeben. Darunter war auch pädagogisches Fachpersonal wie Sozialpädagogen. Mehr als alarmierend: 286 Kündigungen kamen sogar von verbeamteten Lehrkräften.

Somit hat sich die Zahl der Kündigungen laut WDR innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht. Das schwarz-geführte Ministerium holt auch hier die Beruhigungspille heraus und begründet die Massenkündigungen damit, dass dass Menschen heute häufiger den Arbeitgeber wechseln würden als noch vor einigen Jahren. Wegen des Fachkräftemangels hätten Tarifbeschäftigte mehr Möglichkeiten, sich beruflich neu zu orientieren, heißt es dem WDR-Bericht zufolge. Weitaus mehr, als schon gekündigt hätten, liebäugelten mit dem Ausstieg. Vielen fehle aber noch der Mut, den Beruf zu wechseln, so eine ehemalige Gymnasiallehrerin, die das Handtuch geschmissen hatte.

Jedoch scheint die Kündigungswelle nicht mit dem angeblich “ganz normalen” Wunsch nach beruflicher Veränderung zusammenzuhängen. Sondern viel mehr damit, dass die immer weniger werdenden Lehrkräfte sich vor einer immensen Belastungen überfordert fühlen. Zahlreiche Betroffene hätten berichtet, dass der Druck, in Klassen mit mehr als 30 Kindern – randvoll mit Kindern, die über einen mehrheitlich muslimischen Migrationshintergrund verfügen – zu hoch sei und zu Burnout und anderen Erkrankungen führe, heißt es im Bericht weiter. Im vergangenen Jahr stellten in NRW Kinder mit Migrationshintergrund an fast 1.000 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen die Mehrheit unter den Schülern. An mehr als 50 Einrichtungen liegt ihr Anteil sogar über 90 Prozent.  An 227 Schulen liegt er bei 75 bis 80 Prozent. Einen Anteil von 50 bis 75 Prozent an Migranten weisen 713 Schulen aus und an 593 Schulen liegt er unter 25 Prozent.

Davon jedoch, wie inhomogen und in weiten Teilen kaum beschulbar solche Migrantenklassen sind, aus welchem Kulturkreis sich diese Migrantenkinder rekrutieren, davon ist im Bericht des WDR nicht die Rede.

Jene, die für diese existenzvernichtende Fehlentwicklung in diesem Land die politische Verantwortung tragen, geben nun die Warner und Kritiker. So die scheinliberale FDP-Fraktion im NRW-Landtag, die nun “Alarm schlägt”:  „Das ist eine dramatische Fehlentwicklung. Was die Landesregierung bislang als ‚Einzelfälle‘ abgetan hat, stellt sich nun als Systemfehler heraus. Dass immer mehr Lehrkräfte und Schulpersonal den Job hinschmeißen, können wir nicht einfach so hinnehmen! Es ist ein erneutes Warnsignal dafür, dass wir die Lehrberufe dringend attraktiver machen müssen. Und wir müssen die Lehrkräfte entlasten, anstatt sie immer weiter zu belasten“, so die bildungspolitische Sprecherin Franziska Müller-Rech. (SB)

 

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