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So macht der Buchmacher Geld

Der Buchmacher ist, wenn man so will, der Bankier eines Anbieters für Sportwetten. Denn er legt fest, wie welche Wette zu bewerten ist. Im Online Casino Österreich würde ähnliches der Croupier machen, wenngleich dieser sich einfach nur an die Vorgaben des Casinos hält und darauf achtet, dass die Gewinne korrekt ausbezahlt und Verlustchips eingesammelt werden.

Ein Buchmacher sammelt alle möglichen Informationen über sämtliche Mannschaften diverser Sportarten in sämtlichen Ligen der Welt zusammen. Anhand dieser Informationen überlegt er, wie sportliche Wettkämpfe, die anstehen, enden könnten. Dann gibt er den Spielausgängen einen gewissen Wert. Daraus entsteht eine Quote. Und je nach dem, wie gut er die Quoten errät, so gut schneidet ein Spieler ab und so gut schneidet der Wettanbieter und auch der Buchmacher ab.

Ein einfaches Beispiel für die Entstehung einer Quote

Wir bedienen uns eines ganz einfachen Beispiels, anhand dessen Sie schnell sehen können, wie eine Quote nie aussehen wird. Nehmen wir an, Zwillingskinder würden sich beim Spiel „Schere-Stein-Papier“ duellieren. Derjenige, der zuerst 3 Siegpunkte errungen hat, gewinnt den Wettkampf. Das ist eine ganz simple Aufgabenstellung. Und nun muss ein Buchmacher die Wettquoten festlegen. Was wird er machen? Er sieht sich beide Kontrahenten an. Da es Zwillinge sind, sind sie quasi identisch. Keiner ist dem anderen überlegen. Jeder hat die gleiche Chance zu gewinnen. Außerdem kommt noch hinzu, dass für das gewählte Spiel keine besondere Vorkenntnis notwendig ist. Ebenso gut könnte man eine Münze werfen. Aber damit wären wir zu nahe am Glücksspiel. Deshalb bleiben wir beim sportlichen Wettkampf „Schere-Stein-Papier“. Weil es darum geht, dass einer von beiden gewinnt — und zwar, wenn er zuerst 3 Siegpunkte errungen hat, gibt es eigentlich nur zwei Ausgänge für diesen Wettkampf. Entweder gewinnt Zwilling A oder eben Zwilling B. Ein schlechter Buchmacher würde für beide die gleiche Quote so angeben, dass man pari aussteigt. Würde bedeuten, dass jeder Zwillings-Sieg mit einer Quote von 1 : 2 bedacht wird. Das würde nämlich bedeuten, dass ein „feiger“ Wettkandidat einfach 1 Euro auf den Sieg von A und 1 Euro auf den Sieg von B wettet. Einer von beiden würde gewinnen. Der Wettkandidat gewinnt 2 Euro, nachdem er 2 Euro eingesetzt hat. Er verliert nichts und er gewinnt nichts. Gut für den Spieler. Weniger gut für den nicht ganz cleveren Buchmacher. Denn er hat die Arbeit, muss sich um die Abwicklung des Finanziellen und das Portal kümmern, auf dem das Wetten abgewickelt wird. Das will kein Buchmacher. Niemand arbeitet umsonst.

Viel wahrscheinlicher ist, dass der Buchmacher sich 10% des Einsatzes sichern möchte. Heißt, dass er darauf achtet, die Quoten so zu wählen, dass ihm 10% bleiben. Egal, wie die Spieler entscheiden. Das würde beispielsweise bei Quoten von jeweils 1 : 1.8 so sein. Wer 2 Euro wie vorhin beschrieben einsetzt, bekommt „nur“ 1.8 Euro zurück. Der Rest bleibt bei der Bank. Und so verdient der Buchmacher mit.

Ein weiteres Denkbeispiel

Kommen wir zu einem heikleren Fall. Wir betrachten ein Fußballspiel. Das weltbeste Nationalteam der Gegenwart ist seit der WM Argentinien. Lassen wir Argentinien bei einem Bewerb auf ein eher schwaches Team treffen. Beispielsweise das Team der Fidschi-Inseln. Gut, wir sind nicht sicher, ob es dort eine Nationalmannschaft gibt. Aber wir nehmen an, es gibt eine. Ein Fußballspiel kann 3 Ausgänge haben. Sieg von Argentinien, Sieg von Fidschi oder ein Unentschieden. Weil nicht davon auszugehen ist, dass Fidschi gewinnt, kann diese Quote unfassbar genial sein. Weil aber davon auszugehen ist, dass Argentinien gewinnt, sollte die Quote für einen Sieg Argentiniens nicht allzu hoch sein. Denn jeder, der klar bei Verstand ist, würde auf Argentinien wetten. Und somit müsste der Buchmacher sehr tief in die Taschen greifen. Ein Remis ist ebenso eher unwahrscheinlich. Auch hier winkt eine geniale Quote. Es beginnt das große Rechnen.

Ein Sieg Argentiniens darf an der Stelle aus Prinzip nicht besser bewertet werden als mit einer Quote von 1 : 1,15. Alles andere wäre Irrsinn. Ein Remis kann getrost mit 1 : 8 oder noch höher angesetzt werden. Ein Sieg von Fidschi kann durchaus auch 1 : 30 als Quote bedeuten. Würde Fidschi gewinnen, bekäme der glückliche Spieler, der einen Euro riskiert hat, 30 Euro zurück. Und woher kommt das Geld? Von den Leuten, die mit ihrem Tipp daneben gegriffen haben. Es braucht zumindest 30 Leute, die auf einen Sieg von Argentinien gewettet haben — ebenfalls mit je 1 Euro. Die Computersysteme erfassen bei allen Wetten immer und ständig und überall, wie viele Leute wie viel Geld auf welches Ergebnis setzen. So ist ein ständiges Abwägen möglich, um entsprechende hohe Quoten zu ermöglichen. Der Buchmacher muss nur schauen, dass er zumindest das einnimmt, was er an anderer Stelle auszahlen muss. Diese Rechnung muss sich ausgehen. Und den Puffer, den er mit einrechnet, behält er für sich. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass alle richtig wetten, ist verschwindend klein. Und so nascht der Buchmacher bei jeder einzelnen Wette mit. Es ist einfach. Vorausgesetzt man kann sehr gut und schnell rechnen und abschätzen.

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