Beklatscht sich wohl selbst (Foto: Imago)

Nach FDP-Parteitag: Krach in der Koalition vorprogrammiert

Berlin – Die Bettvorleger der Ampel haben mal wieder getagt und spucken jetzt große Töne:

Die FDP hat ihren dreitägigen Parteitag in Berlin am Sonntag nach weiteren Antragsberatungen beendet. Nach einigen kontroversen Beschlüssen am Samstag, die für neuen Streit in der Ampelkoalition sorgen dürften, ging es am letzten Tag unter anderem um Anträge zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) sowie zur Außenpolitik. So sprach sich der Parteitag für eine tiefgreifende Reform des ÖRR aus.

Dieser soll sich nach dem Willen der Liberalen künftig “auf seinen Marken- und Wesenskern konzentrieren”. Dazu gehören demnach vor allem die Bereiche Information, Bildung, Beratung und Kultur. Der Anteil der Unterhaltung an den Programmen solle dafür zurückgefahren werden.

Bei den Übertragungsrechten von Massensport-Veranstaltungen dürfe es zudem keinen “Überbietungswettbewerb” mit privaten Sendern mehr geben. Der Beschluss des Parteitags sieht auch eine Fusion von Sendern sowie eine Reduzierung der Zahl der Programme vor. In den weiteren Anträgen, die am Sonntag beschlossen wurden, ging es unter anderem um die Lage im Iran.

Als deutlich kontroverser dürften sich aber die Beschlüsse vom Samstag erweisen. So hatten die Delegierten unter anderem mit großer Mehrheit für einen Dringlichkeitsantrag gestimmt, wonach die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in der vom Bundeskabinett beschlossenen Variante weitgehend gestoppt werden soll. Der ursprüngliche Gesetzentwurf von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stehe “exemplarisch für die falsche Klima- und Energiepolitik der Grünen”, heißt es darin.

Die FDP-Bundestagsabgeordneten wurden aufgefordert, sich gegen Verbote zu stellen. Stattdessen müssten die Klimaschutzziele über den CO2-Emissionshandel erreicht werden. Der Streit, der sich nach dem Beschluss im Bundeskabinett bereits angedeutet hatte, dürfte sich damit weiter verschärfen.

Auch im Leitantrag des Bundesvorstandes, der am Samstag nach längeren Beratungen beschlossen wurde, ging es um die Heizungspläne der Bundesregierung. Demnach bedürfe das Gebäudeenergiegesetz “großer Änderungen”, um “mit den Zielen und Werten der Freien Demokraten in Einklang gebracht zu werden”. Es dürfe zu keiner “Enteignung von Eigentümern und Mietern durch die Hintertür” kommen.

Ansonsten enthält der Leitantrag viele Parteiklassiker, wie eine erneute Absage an Steuererhöhungen sowie die Forderung nach soliden Staatsfinanzen in Kombination mit einer “Wachstumsagenda”. Zudem forderte der Parteitag die Förderung von Kernfusion und Kernenergie “der nächsten Generation” sowie einen “Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft”. Wahlen fanden bei dem Parteitag auch statt.

So wurden unter anderem Christian Lindner als Parteichef sowie Bijan Djir-Sarai als Generalsekretär wiedergewählt.

Und Lindner tut gleich wieder so, als ob er sich der grünen Ideologie ernsthaft in den Weg stellen will und hat hat die angekündigte Protestaktion der sogenannten “Letzten Generation” scharf verurteilt, die nach eigenen Angaben von Montag an den Verkehr in Berlin komplett lahmlegen will. “Für mich ist das eine Form physischer Gewalt, wenn man Sachbeschädigung toleriert oder betreibt oder wenn man eben als eine Protestform die Menschen in ihrer Mobilität einschränkt”, sagte Lindner den Sendern RTL und ntv. Er habe Verständnis dafür, dass auch für Umwelt und Klimaschutz demonstriert und gestritten werde, Gewalt dürfe aber “niemals ein Mittel der demokratischen Auseinandersetzung sein”, so Lindner.

“Das erwarte ich auch von den politischen Mitbewerbern und den Medien, dass es hier keine versteckte Sympathie für diese Form des Protestes gibt.” Dass Verkehrsminister und Parteikollege Volker Wissing mit Vertretern der “Letzten Generation” ein Gespräch führen will, hält Lindner für richtig. “Dialog ja, mit Klima- und Umweltschützern. Das machen wir regelmäßig. Das kann und soll auch sein. Aber niemand soll glauben, dass dieser Staat erpressbar ist durch physische Gewalt.”

Aber wohl durch psychische Gewalt, Herr Lindner, oder? Viele Bürger empfinden nämlich IHR Regierungsbündnis als psychische Gewalt. (Mit Material von dts)

 

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