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Eine menschlichere Welt beginnt im Kopf

Die eigentliche Krankheit, die wir COVID-19 nennen, ist nur ein Träger für eine viel ernsthaftere Krankheit. Eine Krankheit der Gruppenmoral und des mitleidlosen Zwangs die das soziale Gefüge zerstörte, Freundschaften spaltete, Familien und Vereine zerriss. Es gehörte zum guten Ton der Andersdenkenden, den Klassenfeind als psychisch krank zu brandmarken.

Sätze wie: „Wir halten Abstand.“ „Wir lassen uns impfen“ waren in den vergangenen Jahren täglich hundertfach in den Nachrichten zu lesen, angeblich zum Wohl der Allgemeinheit. Es waren Befehle, die im Gewand der Nächstenliebe daherkamen. Diejenigen, die diese Befehle erteilten, wähnten sich in strenger Überlegenheit, denn es waren allesamt Werte, die von der Mehrheit definiert wurden.

Wer sich intellektuelle Unabhängigkeit und die eigene Meinung bewahren wollte und von Demokratie, Freiheit und Menschenrecht sprach, sah sich der Ablehnung politischer Herdentiere ausgeliefert, wurde nicht selten ausgegrenzt und mit unerbittlicher Feindseligkeit überzogen. Freiheit und Demokratie bedeuteten in Coronazeiten verantwortungsloser Egoismus.

Hinter der Fassade

Hinter der scheinbar gesunden Fassade medizinischer Prinzipien und den Schlagzeilen „Ungeimpfte gefährden andere“ und „Können das Gesundheitssystem überlasten“ verbirgt sich etwas bitteres Ursprüngliches: Angst und Hass auf diejenigen, die sich weigern, Rituale durchzuführen und Tabus zu missachten.

Leider aber schützt die Tatsache, dass man zum Feindbild erklärt wurde, nicht davor, selbst zum Opfer dieses Denkens zu werden. Wenn sich die Dinge wenden, beginnt die verletzte Gruppe oft, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Das Schweigen der einstigen Befürworter von Impfpflicht und Zwangsmaßnahmen donnert inzwischen laut in den Ohren der einstigen Opfer und damit der Wunsch nach Rache, der Wunsch, über den Feind zu triumphieren.

Die Konsequenz lautet: „nie wieder“. In den sozialen Medien liest man derzeit nicht selten das Wort: „Nürnberg“. Hat Nürnberg etwas verändert? Oder war es eine Art Schauspiel auf großer Bühne? Der Versuch, einer kleinen Zahl von Menschen ein mystisches und schrecklicheres Verbrechen anzulasten. Diese Menschen haben die Flammen des antisemitischen Hasses sicherlich gelegt und ihre Macht gesichert, aber sie haben nicht die Brandbeschleuniger ins Feuer geworfen. Diese Verurteilten hätten die Vernichtung von Millionen Menschen nicht ohne eine Art kollektiven Irrsinn der Mehrheit durchführen können. Hitler war´s, ist eine Verniedlichung der Realität.

Die Hexenverfolgung

Derselbe Wahnsinn ist bereits in den Schriften über die Hexenverfolgung zu finden. Angst vor den Hexen reflektiert nichts anderes als die dunkelsten Abgründe einer Gesellschaft. Die sogenannte Elite nutzt diese psychologischen Reflexe schon lange, um ihre Macht zu festigen und die Freiheit der Massen massiv einzuschränken. Eine Hysterie, die große Teile der Gesellschaft ergreift, ist eine Triebkraft von ungeheurer Wucht. Sie ist elementar und entzieht sich dem Verstand und der Vernunft. Sie verwandelt Wut und Angst in Hass. Einzelne Personen zu bestrafen und zu glauben, dass sich das Verbrechen nicht wiederholt, reicht nicht aus, wie die Geschichte in verschiedenen geschichtlichen Ereignissen belegt.

Gründe, um wütend zu sein, gibt es der modernen Zivilisation trotzdem mehr als genügend. Das gilt für Impfgeschädigte, wie für die Unterdrückten, Kriegsopfer und Ausgegrenzten. Auch dürfen Befehle aus Nächstenliebe niemals zulässig sein, denn die Gesellschaft kann dem Einzelnen diese Aufgabe nicht abnehmen. Tut sie es doch, geraten Verantwortung und Freiheit in Gefahr, diese müssen wie auch die Demokratie immer wieder aufs Neue errungen werden.

Politik und Macht werden ihre erworbenen Bodengewinne durch die Pandemie nicht freiwillig wieder hergeben, die muss sich die Gesellschaft selbst zurückholen. Das Bestrafen Einzelner kann in einigen Fällen berechtigt sein. Aber die Welt ist nicht in Täter und Opfer unterteilt. Fast alle Menschen sind zu unterschiedlichen Zeiten Täter als auch Opfer.

Eine andere Botschaft scheint viel dringlicher. Mit „Divide et Impera“ „Die da“ und „Wir“ wird lehrbuchartig seit Jahrhunderten der Willkürherrschaft die Tür geöffnet. In Zeiten von großer Angst lässt sich dieses Prinzip spielerisch durchsetzen, wie die letzten drei Jahre eindrucksvoll belegen.

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