Derzeit entsteht neben der US-Airbase das größte US-Auslandskrankenhaus weltweit: 1,1 Milliarden Euro teurer, 4000 Zimmer, 120 Behandlungsräume, 9 OP-Säle. Von so einem riesigen neuen Krankenhaus können sowohl der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) als auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD) nur träumen, schrieb die Bildzeitung am.25.04.23
70 Fußballfelder Wald gerodet
Das ist korrekt. In Weilerbach bei Kaiserslautern entsteht auf dem Gelände der Rhine Ordnance Barracks das größte Militärkrankenhaus außerhalb der USA. Die Vorbereitungen auf dem 50 Hektar großen Baugrund sind im Dezember angelaufen. Für die Baustelle der Superlative wurden rund 47 Hektar, 70 Fußballfelder Wald gerodet. Christoph Strohschneider, Direktor des Amtes für Bundesbau, sagte bereits 2017: „Wir hatten hier ein komplettes Waldgelände. Und im Zuge der Umweltverträglichkeitsuntersuchung, die man bei so einem Projekt laufen lassen muss, wurde dann festgestellt, dass hier die Wildkatze in den Wäldern verkehrt und dann gab es noch die Bechstein-Fledermaus, die hier auch noch zu Gange war und das hat Wallungen gebracht. BUND und NABU – von vornherein beteiligt –, die wussten Bescheid und am Schluss haben wir es geschafft, dass BUND und NABU die Zustimmung gegeben haben und wir roden durften.” Zwölf Millionen Euro haben die Amerikaner für die Abholzung der Waldfläche gezahlt. Gary Lopez, verantwortlicher Ingenieur auf US-Seite drückt sich diplomatisch aus: „Das ist alles sehr strikt hier in Deutschland, und es hat einen großen Aufwand erfordert, aber die deutsche Regierung hat uns fantastisch geholfen, so dass wir die Bäume roden konnten.”
151 Millionen Planungskosten
Das Milliarden-Projekt wird von Hitzler Ingenieure mit einem Präsenzteam am Baufeld als Berater des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) Weilerbach im Auftrag des Bunds gesteuert. Strohschneider und seine Behörde bauen seit Jahrzehnten mit und für die Amerikaner rund um die Air Base in Ramstein. Noch nie allerdings in diesem Umfang: „Die Planungskosten werden zum größten Teil von der Bundesrepublik getragen, das sind riesige Summen. 151 Millionen Planungskosten fallen an. Die Bundesrepublik trägt gemäß dem Grundabkommen zwischen den USA und der Bundesrepublik diese Kosten. Das ist viel, das ist politisch so gewollt.” Unter Einsatz von rund 1500 Arbeiterinnen und Arbeitern sowie 16 Kränen erfolgt derzeit im gemeinsamen Partner-Verfahren mit der ARGE Ed. Züblin AG und Gilbane Germany GmbH die Ausführung des über 90.000 m2 großen Klinikums. 2027 soll das Gebäude komplett fertig sein.
Geplanter Ersatz
Das Krankenhaus neben dem US-Stützpunkt Ramstein ist keine Reaktion auf den Ukraine-Krieg, sondern ein lange geplanter Ersatz für eine Klinik bei Landstuhl von 1953. Es ist nicht nur für verwundete US-Soldaten aus Kriegsgebieten gedacht, sondern auch zur Vollversorgung der Tausenden US-Amerikaner in Rheinland-Pfalz. Die Fassade des neuen US-Klinikums ist geschwungen wie eine Fahne und soll als Sinnbild für das Heimatland dienen.
Was sagt uns das?
Es sagt vor allem: Die Amerikaner sind gekommen, um zu bleiben. Eine deutliche Aussage in schwierigen Zeiten, allerdings wurde der Bau bereits 2009 vom US-Kongress beschlossen. Der Vertrag zum Bau des größten US-Krankenhauses außerhalb der Vereinigten Staaten wurde am 19. Januar 2022 unterzeichnet. Für Planer Bradley Dunbar, Health-Manager ein klares Signal: „Das ist unser Beitrag für die Nato, das ist so, es ist eine Verpflichtung für unsere Beziehungen zur Nato”.
Immer wieder gab es daran Kritik, dass in Ramstein auch Technik steht, mit der Signale zur Drohnensteuerung weitergeleitet werden, durch die etwa im Irak und im Jemen auch immer wieder Zivilpersonen starben. Das Bundesverwaltungsgericht entschied 2020, dass die Bundesregierung sich diesbezüglich nicht einmischen müsse. Und natürlich verzichteten die Bundesregierungen auch gerne darauf.