Der Spiegel; Foto: © jouwatch Collage

Relotius’ Erben: Spiegel-Redakteur schleimt bei Pistorius – seine Tochter ist dessen Redenschreiberin

Die Kungelei zwischen Politik und Journalismus nimmt in Deutschland zunehmend Ausmaße an, wie man sie allenfalls aus Bananenrepubliken kennt. Wie nun durch „Business Insider“ bekannt wurde, ist die die Tochter des bekannten „Spiegel“-Journalisten Konstantin von Hammerstein seit Anfang April als neue Redenschreiberin von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) tätig. Daran wäre nichts Verwerfliches, wenn ihr Vater nicht seit neun Jahren beim „Spiegel“ für Sicherheits- und Verteidigungspolitik zuständig wäre und in dieser Eigenschaft zu den schärfsten Kritikern von Pistorius` Vorgängerin Christine Lambrecht gehört hätte. Dabei bezeichnete er sie in einer Abrechnung mit den zahlreichen Fehlern und Pannen ihrer kurzen Amtszeit als „Null-Bock-Ministerin“. In anderen Artikeln hatte von Hammerstein Lambrecht „Ambitionslosigkeit“ und „Desinteresse“ bis hin zu „Feigheit“ und „Angst“ und mokierte sich über ihre mangelnden Englischkenntnisse. Aus den SPD-freundlichen Mainstream-Medien gab es praktisch keinen härteren Kritiker der Ministerin.

Kaum hatte Pistorius jedoch Lambrechts Nachfolge angetreten, überschlug sich von Hammerstein geradezu mit Superlativen für den neuen Minister. Eine Bilanz von dessen ersten 100 Tagen im Amt trug den Titel „Minister Perfect?“. Darin hieß es etwa: „Pistorius lässt sich am Abend darauf den Druck nicht anmerken, der auf ihm lastet. Vielleicht spürt er ihn auch nicht, weil er im Bendlerblock seine Bestimmung gefunden hat.“ Vier Wochen vor dieser Hagiographie war von Hammersteins Tochter ins Verteidigungsministerium geholt worden. Es steht also der mehr als plausible Verdacht im Raum, dass hier zunächst einem einflussreichen Journalisten eine Gefälligkeit dafür erwiesen wurde, dass er dazu beigetragen hat, Pistorius publizistisch den Weg ins Amt freizuschießen und sich dafür wiederum mit einem vor peinlichen Lobhudeleien strotzenden Artikel revanchierte. Beim „Spiegel“ wusste man von den familiären Verflechtungen von Hammersteins nichts. Nach deren Bekanntwerden wurde der Pistorius-Text mit einem entsprechenden Transparenzhinweis versehen.

Familiäre Verflechtungen

Im Verteidigungsministerium hingegen war man zwar “im Bilde”, aber nicht überall erfreut über die Personalie, heißt es. Ein Einzelfall war Hammersteins Pistorius-Hofberichterstattung nicht: Erst im Januar hatte sich eine ganz ähnliche Farce ereignet, wenn auch nicht in der Relotiuspresse, sondern bei der ARD: Deren Journalist Michael Stempfle war zum Sprecher von Pistorius berufen worden, nachdem er diesen nur sechs Tage zuvor in einer als „Analyse“ getarnten Bewerbung als „Vollblutpolitiker, der anpackt“ charakterisiert hatte. Damit nicht genug, hatte sich Stempfle servil eingespeichelt, Pistorius habe ein „sicheres Gespür“ für Themen und „pragmatische Lösungen“. Außerdem sei er selbstbewusst, ehrgeizig und hartnäckig. Man solle daher vorgewarnt sein, denn Pistorius wisse, „sich einzuarbeiten und sich zu verteidigen“.

Dass solche distanzlosen Gefälligkeitsnoten und Kumpaneien der “seriösen” Presse heute keine Seltenheit sind, zeigen auch die immensen Zahlungen, die die Bundesregierungen der letzten Jahre an zahlreiche Journalisten, vor allem von ARD und ZDF, geleistet haben – zumeist um ihrer nackten Regierungspropaganda einen journalistischen Anstrich zu verpassen. Viele Journalisten haben offenbar jegliches Berufsethos aufgegeben und lassen sich bereitwillig von der Regierung einkaufen, die sie kontrollieren sollen. Hier tun sich Abgründe an Günstlingswirtschaft auf, die einmal mehr zeigen, dass der bundesrepublikanische grünlinksdurchfilzte Staat bis ins Mark verrottet ist und zunehmend erodiert. Ironischerweise bräuchte dieser Linksstaat eigentlich gar keine gekaufte Journaille – denn die, die in den vermeintlichen “Leitmedien” Dienst tun, sind ohnehin linke Überzeugungstäter. (TPL)

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