22.Mai 2023: Bachmut ist gefallen - Foto: Imago

Überraschung: Bachmut heißt jetzt Artjomowsk – & “You stand with Ukraine”

Bachmut ist gefallen. Die Stadt, respektive das, was einst eine Stadt gewesen war, wurde von der Wagner-Truppe erobert. Die Informierten wussten seit Monaten, daß der Bachmut-Soledar-Komplex von der ukrainischen Armee nicht zu halten sein wird. Den ARD- & ZDF-Glotzern sowie den “FAZ”-Lesern und den meisten der anderen Konsumenten von Westpropaganda ist etwas ganz anderes erzählt worden. Kein Wunder. Den Russen ging ja auch schon seit März 2022 die Munition aus.

von Max Erdinger

Colonel Douglas McGregor wusste es, Scott Ritter wusste es, Eva Bartlett wusste es, Clayton Morris wusste es, Ray McGovern wusste es, Pepe Escobar wusste es , Patrick Lancaster wusste es – und Gonzalo Lira wusste es: Der extrem befestigte “Bachmut-Soledar-Komplex” ist nicht zu halten. Vor Monaten bereits wussten sie das. Und sie konnten es auch einleuchtend begründen. Der chilenischstämmige US-Journalist, Regisseur und Autor Gonzalo Lira berichtete aus Charkow und wurde vor ca. 3 Wochen vom ukrainischen SBU verhaftet. Wer weiß, ob er überhaupt noch lebt. Soledar fiel im Januar, Bachmut am vergangenen Wochenende. Selenskyj hat es inzwischen eingeräumt. Am Samstag noch hatte er es bestritten. Da wurde auch noch um einige wenige Häuser gekämpft. Vergeblich, wie seit Monaten. Die Kämpfe um Bachmut dauerten fast genau ein Jahr. Die Zahl der Gefallenen dort wird allein für die ukrainische Seite auf 80.000 geschätzt.

Die groß angekündigte, ukrainische Frühjahrsoffensive: Ausgeblieben. Im Keim erstickt. Der deutsche Medien-Mainstream vergangene und vorvergangene Woche noch: “Russen sitzen in der Falle” – “Zangenangriff der Ukrainer auf Bachmut” – “Ukrainische Vorstöße an den Flanken” – “Russen demnächst eingekesselt” – “Prigoschin droht mit Truppenabzug” – usw.usf. Der ganze Ukrainekrieg seit dem Eingreifen der Russen mit ihrer SMO – eine einzige Erfolgsgeschichte für die Ukrainer, eine andauernde Blamage für die schlecht ausgebildeten und unmotivierten Russen. Mehrere zehntausend ukrainische Soldaten könnten heute noch leben, wäre Bachmut aufgegeben worden, als klar war, daß die Stadt nicht zu halten sein wird. Das war vor Monaten. In Mariupol war es übrigens nicht anders. Was in Bachmut noch intakt ist, sind die Sektkeller mit hunderttausenden von Flaschen. Der meiste “Krimsekt” kommt aus Bachmut, obwohl das nicht die Krim ist.

Etwas naiv wäre, zu unterstellen, daß es die Westpropagandisten nicht besser gewußt haben. Natürlich wussten sie es besser. Ich wusste es schließlich ebenfalls besser. Warum also haben sie wider besseres Wissen erzählt, was evident nicht stimmte? Warum dauert dieser Krieg an? Wer ist daran interessiert, daß er andauert? Und warum ist er daran interessiert? Wer ist aus welchen Gründen daran interessiert, daß junge Ukrainer in den Fleischwolf geworfen werden einerseits – und daß Abermilliarden an westlichen Steuergeldern für ein aussichtsloees Unterfangen verplempert werden andererseits? Es muß wohl Profiteure geben.

Allerweil nimmt die Debatte um die Lieferung von F16-Kampfjets an die Ukraine erneut Fahrt auf. Diese Kampfjets nützen der Ukraine gar nichts, wenn ukrainische Piloten sie fliegen sollen. Wer nicht auf einer F16 trainiert worden ist, wird sie nicht siegbringend einsetzen können. Wenn es hart auf hart kommt – und wenn er dabei keine Zeit zum Überlegen hat, sondern reflexartig handeln muß -, greift der Pilot instinktiv auf das zurück, was er einst erlernt hatte. Wer auf SU oder MIG trainiert worden ist, findet sich mit der F16 in einem Jet wieder, bei dem bspw. schon der künstliche Horizont genau andersherum funktioniert als in den sowjetischen Modellen, auf denen er eínst ausgebildet wurde. Wenn die F16 etwas nützen soll, dann müsste sie von NATO-Piloten oder ehemaligen NATO-Piloten geflogen werden, die damit vertraut sind. Scott Ritter hatte vor Monaten bereits darauf hingewiesen. Wer westliche Panzer in geringer Stückzahl liefert, der muß auch die Logistik mitliefern, die nötig ist, um diese Panzer zu reparieren und zu warten. Das lohnt sich nicht bei geringen Stückzahlen. Trotzdem wurden Panzer geliefert. Zwei Leopard-Panzer, die gar nicht im Gefecht eingesetzt worden waren, wurden einfach so kaputtgefahren – bei einem Zusammenstoß. “Auffahrunfall” im wörtlichen Sinne. Ein Panzer war auf dem anderen oben draufgefahren. In der Folge wurde einem der beiden Panzer der Geschützturm aus der Verankerung gerissen.

In Chmelnitzki flog vergangene Woche ein Waffen- und Munitionsdepot in die Luft, kein Öllager, wie Westmedien zunächst behauptet hatten. Vernichtet wurde vom Westen geliefertes Kriegsmaterial im Wert von angeblich 500 Mio. Dollar. Mit in die Luft geflogen ist offenbar auch die von Großbritannien gelieferte Uranmunition. Seither, heißt es, wabere eine strahlende Wolke über der Westukraine, die sich allmählich Richtung Polen und Westeuropa weiterbewegt. Eine europäische Webseite, die über radioaktive Verstrahlung informiert, wurde mysteriöserweise abgeschaltet. Jedenfalls liefert sie keine Informationen mehr. Ein russischer Physiker behauptete unterdessen, die explodierte Uranmunition sei vergleichsweise ungefährlich, da sie nicht den Temperaturen ausgesetzt gewesen sei, ab denen sie ihre tödliche Wirkung entfaltet. Lediglich die Böden rund um Chmelnitzki dürften die nächsten 10 bis 15 Jahre unbrauchbar für den Anbau von Nahrungsmitteln geworden sein. Wozu das alles?

“You stand with Ukraine”!

Die Bundesregierung “standet” auf jeden Fall weiterhin fest “with Ukraine”. Dort allerdings gibt es derartig Verpeilte, daß sie von einem ukrainischen Sieg und der Rückholung angeblich ukrainischer Gebiete – der Krim z.B. – in ihr Territorium sprechen. Und nicht nur das. In einem Fernseh-Interview erklärte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdiensters, Kyrylo Budanow, was mit den Einwohnern der Krim geschehen soll, wenn die Krim erst einmal “zurückerobert” sei. Er sprach von ihrer Ermordung.

Budanow
Neckisches Bärtchen: Kyrylo Budanow – Screenshot Facebook

O-Ton Budanow:

  • “In welche Stadt in der Krim werden Sie nach Primga (dem Krieg) reisen? Nach Sewastopol?”
  • Einverstanden, nach Sewastopol werde ich zuerst gehen. Es ist mein, meiner Meinung nach, ein heimatlicher Ort.  Meine ganze Kindheit verbrachte ich dort. Ich wurde in Kiew geboren, allerdings.
  • “Abgesehen davon, dass 3 Millionen nicht sehr loyale Menschen zurückkehren werden?”
  • Es sind keine sehr loyalen Menschen, es sind Menschen mit veränderter Psychologie bereits. Es geht sogar nicht um Ideologie, sondern um Psychologie.
  • “Und was sollen wir mit ihnen tun?”
  • Es ist sehr einfach, sie zur gerechten Verantwortung zu ziehen. Nach unserer Auffassung für bestimmte Menschen, für ihre Handlungen kann es nur ihre physische Vernichtung geben. Deshalb gibt es noch viel Arbeit, die Sie vielleicht etwas überraschen wird, aber Primga (der Krieg) wird alles nicht aufhalten. Wir haben einen ziemlich komplexen Abschnitt vor uns, der praktisch eine mehrjährige Rückkehr unserer Territorien bedeutet. Denn entschuldigen Sie, wir nehmen jetzt plus 3 Millionen Bevölkerung weg, die 9 Jahre unter russischer Propaganda gelebt haben.
  • “Ihre berühmte Karte wurde Ihnen schon oft gezeigt. So wird es sein, oder?”
  • Das ist ein konzeptioneller Blick, sozusagen. Dort, auf ihrem Territorium, werden neue Staatsbildungen entstehen. Die Russen wissen das sehr gut. Russland braucht die Welt in diesem Aussehen nicht, der Heiligkeit, an die es jetzt appelliert. Das passt absolut nicht zusammen.

Die Bundesregierung unterstützt also ein Land, in dem der Chef des Militärgeheimdienstes von der Ermordung wer-weiß-wievieler Zivilisten spricht. Sie unterstützt ein Land, das seine eigenen Bürger für nichts und wieder nichts in den Fleischwolf wirft, das zuläßt, daß ihre Städte zerstört werden, ihre Heimat verstrahlt wird – und das einen aussichtslosen Krieg fortsetzt, den es unter kräftigem Zureden des kollektiven “Wertewestens” selbst provoziert hatte. Sie unterstützt ein Land, in welchem ein Offizieller offen von seinem Plan redet, ein Massaker an Zivilisten auf der Krim zu verüben. Gottlob wird die Krim nie wieder ukrainisch werden – und der Donbass ebensowenig. Und sie unterstützt ein Land, das sich nicht mehr nur “verteidigt”, sondern das den Krieg als Angreifer auf russische Regionen jenseits seiner eigenen Landesgrenzen ausweitet. Zur Stunde gibt es Angriffe auf die Region Belgorod, die Stadt wird evakuiert. In den Westmedien ist die Rede von einer russischen (!) “Anti-Putin-Truppe”, die Belgorod angegriffen habe. In Kiew wird bestritten, daß die Ukraine etwas damit zu tun habe. Vergangene Woche jedoch soll Rishi Sunak, Großbritanniens Premier, Selenskyjs Idee, Russland anzugreifen, wohlwollend kommentiert haben. Das sieht sehr nach einer “False-Flag”-Aktion aus. Keine Sekunde glaubt meinereiner daran, daß russische Truppen – ob putinfreundlich oder nicht – eine russische Stadt angegriffen haben könnten, die zufällig ganz in der Nähe der ukrainischen Grenze liegt.

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