Vattenfall, der bekannte schwedische Energiekonzern, hat überraschend angekündigt, die Entwicklung eines großen Offshore-Windprojekts zu stoppen. Dieses Projekt mit dem Namen Norfolk Boreas hätte eine Kapazität von 1,4 Gigawatt (GW) gehabt und lag vor der Küste Großbritanniens. Mit dieser hohen Leistung hätte das Projekt Strom für fast 1,5 Millionen Haushalte liefern können. Diese wichtige Ankündigung erfolgte während einer Erklärung zu den Unternehmensgewinnen am Donnerstag (reuters: 20.07.23).
Ein Beitrag von Blackout-News
537 Millionen Dollar Verlust – Vattenfall legt Windenergieprojekt auf Eis
Die Entscheidung von Vattenfall, die Arbeiten an diesem Windpark zu stoppen, hat erhebliche finanzielle Konsequenzen. Sie führt zu Auswirkungen auf die Gewinne des Unternehmens, die auf rund 5,5 Milliarden schwedische Kronen geschätzt werden. Umgerechnet sind das etwa 537 Millionen US-Dollar.
Im letzten Jahr erhielt das Projekt in einer Auktion einen sogenannten „Contract-for-Difference“ (CfD). Durch diesen Vertrag wurde für den von Norfolk Boreas produzierten Strom ein Mindestpreis von 37,35 Pfund (ca.43,16 €)pro Megawattstunde (MWh) festgelegt. Dieser Preis galt für das Jahr 2012. Heute entspricht dies einem Preis von etwa 45 Pfund/MWh (ca. 52 €).
Nach dieser Auktionsrunde, die als Runde 4 bekannt ist, haben jedoch einige Projektentwickler Bedenken geäußert. Sie warnen vor stark gestiegenen Projektkosten, Inflation und steigenden Zinsen. Ihrer Meinung nach könnten diese Faktoren dazu führen, dass die damals vereinbarte Preisgarantie heute nicht mehr ausreicht, um die Projekte wirtschaftlich zu betreiben. Diese Entwickler fordern daher eine gezielte Unterstützung für den Sektor.
Energie-Schock: Vattenfalls Strategie-Neuorientierung bedroht britische Klimaziele
Zusätzlich zur Entwicklung des Norfolk Boreas Projekts hat Vattenfall auch Pläne für die gesamte Norfolk-Zone. Dazu gehören die Projekte Vanguard East und West. Das Unternehmen hat angekündigt, dass es den besten Weg für diese gesamte Zone prüfen wird.
Alle drei Projekte zusammen – Norfolk Boreas, Vanguard East und West – hätten eine Gesamtleistung von etwa 4,2 GW erzeugen können.
Die britische Regierung hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um ihre Klimaverpflichtungen zu erfüllen und die Energiesicherheit des Landes zu stärken. Dazu gehört eine Erhöhung der Offshore-Windkapazität auf 50 GW. Das wäre eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den derzeitigen rund 14 GW.