Kiew – Oberst Jewhen Borissow, ehemaliger Militärkommandant von Odessa, wurde am Montag in Kiew verhaftet, wie die spanische Seite “nachrichten.es” berichtet. Mitarbeiter des Nationalen Ermittlungsbüros (DBR) haben ihn festgenommen, nachdem ihm Bekannte beim ukrainischen Geheimdienst SBU nicht, wie ursprünglich gehofft, bei der Flucht aus der Ukraine geholfen hätten. Jewhen Borissow, der offensichtlich wusste, daß nach ihm gefahndet worden war, hatte sich zwei Tage lang versteckt. Es gab einen Durchsuchungsbefehl gegen ihn. Zuvor hatte er schon mehrfach Telefonnummern, Autos und Wohnungen gewechselt. Borissow scheint am Montag eher zufällig in Kiew auf der Straße erkannt worden zu sein.
Der Oberst und ehemalige Militärkommandant von Odessa soll sich illegal um Hunderte Millionen von Griwna bereichert – und Steuern hinterzogen haben. Sein Vermögen soll hauptsächlich aus Schmiergeldzahlungen entstanden sein, mit dem sich wehrpflichtige Ukrainer vom Einsatz an der Front freikauften. Derlei wurde schon öfter kolportiert. Borissow dürfte kein Einzelfall sein. Er war für die Mobilisierung und Rekrutierung in der Region Odessa verantwortlich. Nun drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Die ukrainischen Behörden hatten Oberst Borissow im Visier, seit bekannt geworden war, daß seine Mutter, eine Rentnerin, im Dezember 2022 Eigentümerin einer 4 Millionen-Euro-Villa in Marbella/Spanien geworden war. Seine Ehefrau soll Büros in Marbella im Wert von 740.000 Euro gekauft haben, während seine Schwiegermutter mehrere Luxuskarossen erwarb.
Vor drei Monaten erst wurde der Präsident des Obersten Gerichtshofs wegen Korruption verhaftet. Bereits im Januar führte ein Skandal um Unregelmäßigkeiten bei der Versorgung der Armee zu einer Serie von Rücktritten in Ministerien, Regionalverwaltungen und bei der ukrainischen Justiz, während der gänzlich unkorrupte “Diener des Volkes”, Wolodymyr Selenskyj, verzweifelt die Demokratie, die Freiheit und sämtliche “westlichen Werte” für ganz Europa verteidigte. Leider wurde beim 400-Millionen-Dollar-Skandal um Unregelmäßigkeiten bei der Versorgung der Armee dennoch auch Selenskyj als Involvierter benannt. Er soll aus den USA sogar dafür gerüffelt worden sein, daß er zu gierig gewesen sei und der Generalität zu wenigübrig gelassen habe, was dort wiederum überhaupt erst zu so viel Unmut geführt habe, daß der Skandal aufgeflogen sei.
Unbestätigten Meldungen aus für gewöhnlich schlecht informierten Kreisen zufolge soll sich die ehemalige Vize-EU-Parlamentspräsidentin Eva Kaili bestürzt über das Ausmaß der Korruption in der Ukraine gezeigt haben. (RB)
