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Chipfabriken – Habecks subventionierte Mogelpackungen?

Um endlich mal aus den negativen Schlagzeilen raus zu kommen, verkauft uns der Abwirtschaftsminister Robert Habeck jetzt voller Stolz, die mit Steuergeldern hochsubventionierte Ansiedlungen von Chipfabriken in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Kretschmer jubelt ebenfalls, sowie die grünen Medien.

Aber das ist nichts anderes als Marktsozialismus. Freiwillig siedelt sich die Industrie nämlich in Deutschland nicht mehr an. Sie muss angelockt werden mit dem Geld anderer Leute. Es hagelt Kritik und Skepsis:

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sieht die Ansiedelung des taiwanesischen Halbleiterkonzerns TSMC in Dresden gespalten. “Die geplanten Chipfabriken in Magdeburg und in Dresden sind eine gute Nachricht, aber auch eine ungewisse Wette auf die Zukunft”, sagte Fratzscher dem “Tagesspiegel” (Mittwochausgabe). Der Staat gebe 15 Milliarden Euro an Subventionen allein für diese beiden Fabriken aus.

“Dies wird sich wirtschaftlich nur dann rechnen, wenn diese beiden Investitionen einen Impuls für die gesamte regionale Wirtschaft geben und auch in anderen Branchen und bei Zulieferern Innovationen und neue Arbeitsplätze entstehen.” Mit Blick auf die Wahl des Standortes in Sachsen-Anhalt und Sachsen sagte Fratzscher weiter: “Es ist eine lohnende Wette auf die Zukunft, die Ostdeutschland helfen könnte, ein eigenes Wirtschaftsmodell zu entwickeln und sich von anderen Regionen Deutschlands zu unterscheiden.” Dafür müsse jedoch auch eine Willkommenskultur, eine bessere Infrastruktur und mehr Investitionen in Bildung und Innovationen entstehen, so Fratzscher.

Nur so könnten Fachkräfte angezogen werden und die Investitionen damit erfolgreich sein.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), sieht in der Ansiedelung des taiwanesischen Chipherstellers TSMC in Dresden dagegen einen wichtigen Innovationsimpuls für Ostdeutschland und Chancen für mehr Unabhängigkeit Europas von Chip-Importen aus Asien. “Das Herz der europäischen Halbleiterproduktion schlägt in Ostdeutschland”, sagte Schneider dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben). “Mit der Entscheidung von TSMC, sein erstes europäisches Werk in Dresden zu errichten, wird die Innovationsregion Ostdeutschland nachhaltig gestärkt.”

Weiter sagte Schneider: “Dabei schafft die Ansiedlung nicht nur Arbeitsplätze, sondern macht Europa auch unabhängiger von Chip-Importen aus Asien.” Die Bundesregierung habe dieses Vorhaben über viele Monate hinweg mit vorbereitet und unterstützt. “Die heutige Entscheidung ist von großer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland und Europa insgesamt.”

FDP-Fraktionschef Christian Dürr hält die Pläne der Grünen-Fraktion, mit 30 Milliarden Euro die Wirtschaft anzukurbeln, für keine gute Idee und pocht stattdessen auf leichtere Abschreibungsmöglichkeiten. “Das Problem ist nicht, dass es in Europa zu wenig Subventionsprogramme oder zu wenig Mittel gibt”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgaben). “Tatsächlich sind die Subventionen in der EU sogar deutlich höher als es der Inflation Reduction Act in den USA ist”, sagte er mit Blick auf das US-Subventionsprogramm, von dem in der “Investitionsagenda” der Grünen-Fraktion die Rede ist.

“Das Problem ist, dass es zu viel Bürokratie gibt. Genau das beklagen auch die Unternehmen.” Er freue sich über jede Unterstützung genau dort anzusetzen.

“Aber neue Subventionen in Deutschland auf Pump, sind nicht die Lösung”, findet der FDP-Fraktionschef. “In jedem Fall wäre es richtig, für zusätzliche private Investitionen durch mehr Entlastung zu sorgen”, sagte er. Das Wachstumschancengesetz leiste dazu einen wichtigen Beitrag.

Dürr bringt zudem eine Verbesserung der Abschreibungsmöglichkeiten ins Spiel. “So könnte die degressive AfA, die bereits 2022 für Investitionsimpulse gesorgt hat, wieder eingeführt werden.” Neun von zehn Euro würden durch die Privatwirtschaft investiert.

“Da ist der Hebel am größten. Wenn es hier bei den Grünen eine neue Offenheit gibt, dann würde mich das sehr freuen.” Die Spitze der Grünen-Fraktion hatte zuvor eine “Investitionsagenda” vorgelegt, mit der die Konjunktur wieder Schwung bekommen soll.

Sie sieht unter anderem Investitionen in Zukunftstechnologien oder in den Gebäudebereich vor.

Es wird so kommen wie immer: Die Konzerne kassieren die Subventionen und ziehen dann wieder ins Ausland. Allerdings widerlegt die geplanten Chipfabriken in Dresden und Magdeburg die These der linken Parteien, die AfD würde der Wirtschaft in diesen Bundesländern, in denen sie so erfolgreich ist, negativ beeinflussen. (Mit Material von dts)

Zu diesem Thema noch ein Kommentar von Wolfgang Hübner

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Motor stockt, Chaos am Steuer
Wenn die Wirtschaft kriselt, dann schmilzt die Legitimation der herrschenden Politik wie Butter in der Sonne. Diese Reaktion ist nirgendwo in den westlichen Staaten so ausgeprägt wie in der Bundesrepublik. Die ökonomischen Kennzahlen sind im Sommer 2023 schlecht, die Mittelschicht schrumpft, die Blockparteien suchen nach Lösungen. Das Ergebnis bisher: Chaotische Vorschläge, die allesamt einen großen Bogen um die zwei Hauptprobleme machen.
Die SPD will eine „aktive Industriepolitik“, also neue Schulden zum Ankurbeln der Konjunktur. Und der SPD-Kanzler scheint im Sommerloch verschwunden, vielleicht arbeitet er jetzt im Geheimen am von ihm verheißenen „neuen Wirtschaftswunder“. Die Grünen fordern subventionierte Strompreise für Industriekonzerne, Riccarda Lang will eine „Investitionsagenda“, also auch noch mehr Schulden.
Die FDP ruft unverdrossen folgenlos nach „Bürokratieabbau“ und „niedrigen Steuern“ Und CDU/CSU? Wollen ein „Sofortprogramm“ mit steuerfreien Überstunden und Senkung der Stromsteuer – Finanzierung irgendwie. Falls die AfD die rettende Idee haben sollte, nutzt das nichts. Denn die Präsidentin der Familienunternehmen gibt zu Protokoll: „Ich halte die AfD für gefährlich für das Unternehmertum und auch für Deutschland“. Wollen deshalb ein Drittel der Familienunternehmer nicht mehr in Deutschland investieren? Genaues weiß man nicht.
Was man aber genau wissen könnte, sind die beiden wesentlichen Gründe für die ökonomische Stagnation, die sich übrigens immer noch auf hohem Niveau abspielt: Die Folgen der für Deutschland extrem schädlichen Russland-Sanktionen und die inflationäre Entwicklung. Beiden Ursachen liegen politische Entscheidungen in großer Zahl zugrunde, die von allen Blockparteien im Konsens getroffen worden sind. Natürlich sind auch der erst beginnende Fachkräftemangel, die Haushaltsbelastungen durch die Flut von Flüchtlingen und Sozialasylanten sowie die vielen unnützen Milliarden für Kiew mitverantwortlich für die ökonomische Misere.
So lange sich die sogenannten „Entscheider“ am Steuer von Politik und Wirtschaft nicht ehrlich machen über die reale Lage, so lange kann sich auch nichts ändern. Der absichtlich noch immer ungeklärte Terrorakt gegen die Leitung mit dem preiswerten Gas aus Russland hat der Wirtschaft einen Schock versetzt, von dem sie sich mit Windenergie und teurem Flüssiggas nicht erholen kann. Wie immer der Krieg in der Ukraine enden wird: Ein Verlierer steht schon fest: Deutschland und die Deutschen.