Das überall zur Schau getragene Entsetzen über die Toten von Gaza, besonders in der islamischen Welt, ist an Heuchelei nicht zu überbieten. Denn dieselben Muslime, die über das schreckliche Los der israelischen Bombenopfer verzweifeln, scheren sich seit jeher einen feuchten Kehricht um das Leid, das andere Muslime ihresgleichen in anderen Kriegen zufügen. Weder im ersten Golfkrieg noch bei den Bürgerkriegen der arabischen Welt noch beim grauenhaften Terror des Islamischen Staates brüllten und heulten Islamisten und verhüllte Klageweiber ob des Loses ihrer Glaubensgenossen und unschuldigen Zivilisten, die dort in vielfacher Dimension zu Schaden kamen; von den “ungläubigen” Opfern ganz zu schweigen. Das alles ruft kaum Empörung in der islamischen Welt oder bei der UNO hervor, ebenso wenig wie zuvor die zahllosen Toten in Syrien oder die unzähligen muslimischen Toten, die al-Quaida oder die Taliban zu verantworten haben.
Allein im Jemen, wo der Iran und Saudi-Arabien seit 2015 einen blutigen Stellvertreterkrieg austragen, sind über 11.000 Kinder ums Leben gekommen – real und nicht per digitaler Kriegspropaganda à la Gaza-Pallwood. Insgesamt starben dort fast eine Viertelmillionen Menschen; 24 Millionen Menschen, 80 Prozent der Bevölkerung, benötigen humanitäre Hilfe oder Schutz – erhalten ihn aber kaum und schon gar nicht von den Muslimen und Arabern, die bei Israel von “Völkermord” und “genozidalen Kriegsverbrechen” schwafeln, sobald angebliche oder tatsächliche zivile Opfer als Folge des Umstandes zu beklagen sind, dass die Hamas ihre Kommandostände und Raketenabschussbasen inmitten von Wohngebieten, Schulen, Krankenhäusern und sozialen Einrichtungen verschanzt.
Taktische muslimische Trauerheuchelei
Hingegen vergeht kein Tag, dass die taktische muslimische Heuchelei nicht ausufernd Alarm schlägt, weil wieder nicht genügend Hilfslieferungen nach Gaza gelangen würden oder Israel angeblich im Blutrausch Araber tötet. Wir lernen: Muslimische Kriegsopfer zählen anderen Muslimen offenbar nur dann etwas, wenn der Gegner Israel heißt. All die, die nach Nichteinmischung, nach Waffenstillstand oder Feuerpause rufen und Israel Kriegsverbrechen vorwerfen, machen sich angesichts dieser Doppelstandards vollends unglaubwürdig und werden von den Arabern, um deren Los sie sich im Gegensatz zu jüdischem Leben so rührend sorgen, vorgeführt und brüskiert, ohne es zu merken.
Wenn Muslime bei ihren Machtkämpfen Massaker unter ihren eigenen Gläubigen anrichten und ganze Länder ins Elend stürzen, kümmert das die „Weltgemeinschaft“ nicht weiter; sobald Israel aber in schierer Notwehr gegen den Terror seiner erklärten Todfeinde einmal zurückschlägt und dabei muslimische Zivilisten sterben, weil die Strategie der Hamas dies zynisch einkalkuliert und sogar provoziert, überbietet man sich mit öffentlichen Anklagen. Es geht allein darum, Israel als Schurkenstaat zu diffamieren. In der medialen Wahrnehmung entsteht zunehmend der Eindruck, der Krieg in Gaza sei ein israelischer Eroberungskrieg aus reiner Kriegslüsternheit, ohne konkrete Ursache. Der Hamas-Terror wird fast vollständig ausgeblendet, die Fakten des Konflikts werden völlig auf den Kopf gestellt. Dass Israel vor jedem Angriff die Bevölkerung warnt, dass es in seinen Kliniken die zivilen Opfer des Gegners behandelt, wird ausgeblendet.
Die UN fest in islamischer Hand
Und eben diese Einseitigkeit, die den Juden letztlich das Recht auf Selbstverteidigung verwehrt und dem jüdischen Staat damit de facto die Existenzberechtigung abspricht, zeugt von einer antisemitischen Voreingenommenheit. Genau dies ist auch der Bias, für den die UN stehen. Dass diese zu einer Karikatur ihrer selbst geworden sind, zeigt der unglaubliche Skandal, dass ausgerechnet der Iran letzte Woche den Vorsitz im Sozialforum des Menschenrechtsrats (!) übernommen hat. Dass ein Unrechtsstaat, der seinen eigenen Bürgern elementarste Menschenrechte vorenthält, sie nach Kräften unterdrückt, die Auslöschung Israels anstrebt und die Terrororganisation Hamas fördert, überhaupt in diesem Gremium vertreten ist, ist schon grotesk genug. Dies fügt sich jedoch in den zunehmend zu beobachtenden Siegeszug von Diktaturen, auch und gerade mit islamischer Prägung, innerhalb der UNO ein, die kein Mensch mehr ernstnehmen kann. Dies gilt auch für die absurde Einseitigkeit, mit der sie sich gegen Israel positioniert.
Allein seit 2015 gab es 140 Resolutionen gegen den jüdischen Staat – mehr als gegen jedes andere Land der Welt. Auch UNO-Generalsekretär António Guterres unterstrich diese Tendenz mit seinen unsäglichen Kommentaren, die das Hamas-Massaker vom 07. Oktober nicht nur relativierten, sondern ihm eine kaum verhohlene Berechtigung zubilligten.
Die UNO und die meisten Regierungen und Medien der Welt, auch und gerade im Westen, überbieten sich derzeit mit Kritik am israelischen Vorgehen in Gaza. Die Zahl der Toten wird beklagt, obwohl die Hamas allein dafür verantwortlich ist, da sie sich hinter Zivilisten und zivilen Einrichtungen versteckt und den Tod der eigenen Bevölkerung billigend in Kauf nimmt, wenn nicht sogar begrüßt, um ihn propagandistisch ausschlachten zu können.
Fadenscheinige Humanitätsduselei
Wie die Faust aufs Auge passt da die gemeinschaftliche Forderung der Leiter mehrerer großer UN-Organisationen (darunter das Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramms und die Weltgesundheitsorganisation wie auch der Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) nach einer “sofortigen humanitären Waffenruhe” im Krieg zwischen Israel und der Hamas. “Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Lage in Israel und in den besetzten palästinensischen Gebieten und ist schockiert und entsetzt über die steigende Zahl von Menschen, die ihr Leben verlieren”, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die natürlich die alleinige Hamas-Verantwortung für neue Eskalation völlig ausblendet.
Stattdessen wieder die üblichen Opferfloskeln und Eins-zu-eins-Übernahmen des Hamas-Lamentos: Eine ganze Bevölkerung werde da “belagert und angegriffen”, ihr werde der Zugang zum “Überlebensnotwendigen” verwehrt, ihre Häuser, Unterkünfte, Krankenhäuser und Gotteshäuser würden bombardiert, zitiert “dts” aus der Erklärung. “Dies ist nicht hinnehmbar!”, so die Funktionäre. Seit dem 7. Oktober seien zudem zahlreiche Mitarbeiter von Hilfsorganisationen getötet worden, darunter 88 UNRWA-Mitarbeiter – dies sei die höchste Zahl von Todesopfern, die die Vereinten Nationen jemals in einem einzigen Konflikt zu beklagen hätten. “Wir appellieren erneut an die Parteien, alle ihre Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht und den Menschenrechten einzuhalten”, so die Organisationen. Dass die UNRWA immer wieder auch Hamas-Mitglieder auf ihrer Payroll hatte und enge Kontakte zu den Islamisten pflegt, ging hier anscheinend unter… (TPL)