Trump, Netanyahu: Was heute keiner mehr wissen will (Foto:Imago)

Israel, Trump, die Araber und der Iran: Was die “Nahost-Experten” ausblenden

Angesichts der Tragödie, die sich derzeit in Israel abspielt, ist es an der Zeit, sich einmal zu fragen, wieviel Mitschuld der Westen daran trägt. Derzeit wird wieder allerorten die „Zweistaaten-Lösung“ proklamiert. Auch US-Präsident Joe Biden sprach sich kürzlich dafür aus. Dies ist, nicht nur angesichts der jüngsten Eskalation, jedoch völlig unrealistisch. Ein Palästinenserstaat würde aller Voraussicht nach bloß zum Aufmarschgebiet für weitere Dauerangriffe auf Israel werden und durch sein demographisches Übergewicht zur ständigen Gefahr für den jüdischen Staat. Was natürlich weder Biden, noch die Europäer, noch die Medien und die zahllosen „Nahost-Experten“ erwähnen, ist der Umstand, dass Bidens verhasster Vorgänger Donald Trump Anfang 2020 einen weitreichenden und klug durchdachten Plan vorgelegt hatte, an dem amerikanische, europäische und sogar arabische Diplomaten beteiligt waren.

Darin war ein unabhängiger, souveräner Staat Palästina mit einer Hauptstadt am Rande von Ost-Jerusalem vorgesehen. Der israelische Siedlungsbau hätte eingedämmt werden sollen, den Palästinensern wären rund 70 Prozent des Westjordanlandes für ihren Staat zugeteilt worden. Ihr Anspruch auf die Kontrolle des Tempelberges wurde abgelehnt, stattdessen sollte er unter jordansicher Aufsicht verbleiben. Außerdem hätte die Hamas der Gewalt abschwören, entwaffnet werden und ihre Regierung durch die der Palästinensischen Autonomiebehörde ersetzt werden sollen.

Den Arabern war nie zu trauen

Ob all das in dieser Form realistisch war, sei dahingestellt. Auf jeden Fall war es jedoch ein international erarbeiteter Plan mit breiter Unterstützung. Aber da er nun einmal von Donald Trump kam, wurde er nicht umgesetzt. Die Palästinenser lehnten ihn ab, weil sie sich von einer Biden-Regierung noch mehr Zugeständnisse ausrechneten. Der frühere israelische Außenminister Abba Eban prägte bereits vor 50 Jahren die zum geflügelten Wort gewordene Feststellung: „Die Araber verpassen keine Gelegenheit, eine Gelegenheit zu verpassen.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der 2004 verstorbene Palästinenserführer Yasser Arafat ließ im Jahr 2000 ein ebenfalls sehr weit gehendes Angebot des damaligen israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak für einen Palästinenserstaat platzen, das unter Vermittlung von US-Präsident Bill Clinton zustande gekommen war. Seinen Nachfolger George W. Bush warnte Clinton darauf hin: „Trauen Sie Arafat nicht, er ist ein Lügner und wird Sie immer täuschen.“

Wie recht Bush damit hatte, zeigen aktuelle Aussagen früherer enger Mitarbeiter Arafats zum 30. Jahrestag des Oslo-Abkommens von 1993. Laut Munib al-Masri, einem Abgeordneten der Palästinensischen Autonomiebehörde, hatte Arafat keine Sekunde lang vor, sich an dessen Bestimmungen zu halten. Er sah die im Vertrag vorgesehen palästinensischen Autonomiegebiete lediglich als Einfallstor, um von dort aus den Kampf gegen Israel fortzusetzen. Der palästinensische Journalist Abd al-Bari Atwan berichtete, Arafat habe ihm im persönlichen Gespräch mitgeteilt: „Ich betrete Palästina durch die Tür von Oslo, trotz all meiner Vorbehalte, um die PLO und den Widerstand dorthin zurückzubringen, und ich verspreche Ihnen, dass Sie die Juden aus Palästina fliehen sehen werden wie Mäuse aus einem sinkenden Schiff. Das wird nicht zu meinen Lebzeiten geschehen, aber es wird zu Ihren Lebzeiten geschehen.“
Die bittere Wahrheit ist, dass es auf palästinensischer Seite einfach keine Bereitschaft gibt, Israel anzuerkennen. Alles andere ist Augenwischerei.

Getarnter Groll

An dieser Selbsttäuschung hält man im Westen jedoch gegen alle Realität fest – und bedauerlicherweise ignorieren auch etliche neunmalkluge, vermeintlich “differenziert” und “unvoreingenommen” denkende Kolumnisten der alternativen Medien diese Tatsachen völlig; in ihrem entlarvten Israelhass – teils getarnt als auf die Regierung Natanyahu beschränkten Groll, teils hinter Verständnis und Mitgefühl für “die Palästinenser” verborgen – kaprizieren sie sich auf Schuldzuweisungen an Israel (“Völkermord”, “Kriegsverbrechen”) und repetieren teils unreflektiert die Hamas-Propaganda vom “Besatzer” oder “Unterdrücker-“/”Apartheidregime” – und blenden völlig aus, wie hoffnungslos sie sich verrannt und blind die Seiten gewechselt haben.

Gegenüber der „New York Times“ jubelte Chalil al-Haja aus der Hamas-Führung, mit dem Massaker in Israel sei es gelungen, „die Palästinenserfrage wieder auf den Tisch zu bringen, und jetzt kommt niemand mehr in der Region zur Ruhe“. Dazu sei es nötig gewesen, „die gesamte Gleichung zu ändern und nicht nur einen Zusammenstoß zu haben“. Diese Schlacht habe nicht stattgefunden, „weil wir Treibstoff oder Arbeitskräfte wollten“, bekannte er weiter. Es sei nicht darum gegangen, „die Situation in Gaza zu verbessern“, sondern darum, „die Situation komplett umzuwerfen“. Taher al-Nunu, ein Medienberater der Terrororganisation erklärte: „Ich hoffe, dass der Kriegszustand mit Israel an allen Grenzen dauerhaft wird und dass die arabische Welt auf unserer Seite steht.“

“Wertewesten” pur

Und die Palästinensische Autonomiebehörde unter Arafats Nachfolger Mahmoud Abbas zahlt den Familien von Hamas-Terroristen Millionen an Unterstützungsgeldern, die zum großen Teil aus dem Westen stammen. Es scheint also ausgeschlossen, dass mit diesen palästinensischen Organisationen, die die Bevölkerung in den von ihnen katastrophal verwalteten Gebieten zum Hass auf Israel erziehen, jemals dessen Existenzrecht anerkennen werden. Trumps Friedensplan hätte vielleicht gewissen Erfolgschancen gehabt, ist heute aber vergessen, weil nichts von seiner Präsidentschaft bleiben soll. Dies gilt auch für seinen harten Kurs gegenüber dem Iran. Unter seinem Vorgänger Barack Obama wurde ein Appeasement-Kurs gegenüber dem Mullah-Regime eingeschlagen, an dem die Europäer sich vorbehaltlos beteiligten und der unter Biden fortgesetzt wird. Dabei ist der Iran einer der größten Förderer der Hamas und deren Terroristenkollegen von der Hisbollah. Zudem strebt er die Auslöschung Israels und ein eigenes Atomwaffenarsenal an.

Als Trump – der ansonsten von vielen derer verehrt wird, die jetzt Israel der Aggression zeihen oder ihm gar selbst die Schuld am Terror des 7. Oktobers in die Schuhe schieben wollen –  2018 zu Recht aus dem völlig naiven Atomabkommen mit dem Iran ausstieg, schrien seine linken Gegner und die Medien – auch und gerade in Europa – Zeter und Mordio. In den letzten Jahren haben die Mullahs ihre grausame Fratze und ihre Verlogenheit jedoch immer unverhüllter gezeigt. Auch hier zeigt sich, dass Trumps Kurs realistisch und richtig war. All das soll von den Linken nun aber  totgeschwiegen werden, weil Trump natürlich nicht schon wieder recht gehabt und schon gar nichts Positives getan haben darf. Man kann jedoch mit einiger Plausibilität davon ausgehen, dass es in Israel und übrigens auch in der Ukraine heute wesentlich besser aussehen würde, wenn ihm eine zweite Amtszeit vergönnt gewesen wäre. Diejenigen der “Rechten” und der ansonsten – etwa im Ukrainekrieg – gegen den Mainstream polemisierenden Feuilletonisten, die Israel und nicht den Arabern die Schuld an der Eskalation geben und eine unerträgliche Täter-Opfer-Umkehr betrieben, sollten einmal in sich gehen und einsehen, dass sie selbst zu Sprachrohren jener islamophilen und latent antisemitischen Linken geworden sind, die sie ansonsten so fanatisch bekämpfen. Sie moralisieren nicht nur wie die Vertreter des ansonsten verhassten “Wertewestens” – sie hören sich auch genau so an. Ihre Ressentiments auf Israel – oder vielleicht doch die Juden? – ist offenbar zu übermächtig, um noch klar denken zu können. (DM)

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