Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer plant einen großen Umstrukturierungsprozess. Bis zum Jahresende will der Konzern mehrere Führungsebenen abbauen, was zu einer deutlichen Verringerung der Belegschaft führen wird. Dieser Schritt wird aufgrund der aktuellen Geschäftsleistung als notwendig erachtet (rp-online: 09.11.23).
Großer Konzernumbau bei Bayer: CEO enthüllt Pläne für strukturelle Veränderungen im März
Der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson erklärte bei der Präsentation der Quartalszahlen, dass das Unternehmen gründlich seine strukturellen Optionen prüfe. Die genauen Details dieser Umstrukturierungwill der Vorsztand im März nächsten Jahres bekannt geben. Anderson betonte jedoch, dass die bisherige Performance des Unternehmens in diesem Jahr nicht zufriedenstellend sei, da trotz eines Umsatzes von fast 50 Milliarden Euro kein positiver Cashflow erzielt wurde.
Der Cashflow, eine wichtige Finanzkennzahl für Bayer, beschreibt die Fähigkeit zur Selbstfinanzierung und Liquidität. Er basiert auf Ein- und Auszahlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Bayer plant radikale Konzernumstrukturierung: Was erwartet die Mitarbeiter?
Anderson schloss eine Aufspaltung des Konzerns in die Bereiche Pharmazie (mit verschreibungspflichtigen und verschreibungsfreien Medikamenten) und Agrarchemie aus. Stattdessen könnte es eine Trennung von verschreibungsfreien Medikamenten wie Aspirin und Bepanthen oder von der Agrarchemie, einschließlich des Saatgutgeschäfts, geben. Analysten und Investoren erwarten diese Strukturveränderungen, um den Aktienkurs zu steigern.
Die neue Konzernstruktur wird schlanker sein, mit weniger Hierarchieebenen zwischen dem Management und den Kunden. Die genaue Anzahl der gestrichenen Führungsebenen und die Auswirkungen auf die Belegschaft hat der Vorstand jedoch noch nicht bekannt gegeben.
Bayer revolutioniert Unternehmensstruktur: Agile Teams und finanzielle Herausforderungen im Fokus
Um die Effizienz zu steigern, sollen zukünftig agile Teams mit mehr Entscheidungsfreiheit und Selbstorganisation eingerichtet werden. Diese Teams werden sich direkt um Kunden und Produkte kümmern, wobei 95 Prozent der Entscheidungsbefugnis auf die Mitarbeiter verlagert werden sollen.
Obwohl der Umsatz im dritten Quartal stabil blieb, sank das Ergebnis aufgrund von milliardenschweren Abschreibungen in der Agrarchemiesparte Crop Science, verursacht durch höhere Kapitalmarktzinsen. Im Laufe des Jahres fiel der Umsatz um 3,2 Prozent auf 35,78 Milliarden Euro. Sonderaufwendungen, insbesondere bei Crop Science, in Höhe von insgesamt 7,2 Milliarden Euro führten zu einem Konzernverlust von 4,28 Milliarden Euro. Bayer ist auch weiterhin mit Schadenersatzprozessen im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Glyphosat konfrontiert. Trotz einiger gerichtlicher Niederlagen betont das Unternehmen die Sicherheit des Produkts.
(SB)