Mit Sicherheit: Autofahren - Foto: Roman Samborskyi/Shutterstock

Wertewestliche Fortbewegung: Die kommende Digitalsklaverei

Hier der Bericht eines Insiders über das, was Staat und Versicherungswirtschaft in Verbindung mit der Autoindustrie vorhaben. Die “bessere Zukunft” und “mehr Versicherungsgerechtigkeit” mit der Digitalsklaverei.

von Max Erdinger

Der Insider, der aus verständlichen Gründen anonym bleiben wollte, stellt sich vor wie folgt: “Ich arbeite in der IT-Abteilung einer sehr großen und renommierten Versicherungsgesellschaft – mit Hauptsitz in Deutschland”.

Was er im Freundes- und Verwandtenkreis über seine Projekte erzähle, so der Insider, werde leider als ‘Verschwörungstheorie’ abgetan. Viele Menschen sähen und verstünden nicht, was mit dieser großen Digitalisierungsrevolution auf sie zukomme – vorwiegend die möglichen Gefahren und Missbräuche. Er präsentiert einen kleinen Auszug aus den Pilotprojekten, an denen seine Verscherungsgesellschaft derzeit bereits arbeitet.

Laufendes Pilotprojekt: Digitalisiertes Auto

In den nächsten 10 Jahren werde es nicht mehr möglich sein, alte Autos zu versichern. Der Insider selbst fahre ein solches. Man würde gezwungen werden, ein “digitales” Auto zu kaufen. Diese Autos seien dann rund um die Uhr “online” und kommunizierten in Echtzeit mit der Versicherung, der Verkehrsbehörde, der Fernwartung, der Verkehrsüberwachung und so weiter. Je nach Fahrstil, Uhrzeit, Geschwindigkeit und Fahrer soll die Versicherungsprämie automatisch angepaßt werden. Das Gefährdungsrisiko kalkuliert die Versicherung individuell. Wer der Ansicht seiner Versicherung nach zu schnell fährt, zahlt nicht nur ein Bußgeld, sondern auch seine Versicherungsprämie erhöht sich automatisch. Wer als Nachtfahrer registriert wird zahlt ebenso eine höhere Prämie wie jemand, der mehrere Mitfahrer im Auto hat. Wer seinen Versicherungsbeitrag nicht bezahlt hat, kann sein Auto nicht mehr starten.

Seine Versicherungsgesellschaft, so der Insider, sei bereits mit mehreren großen Automobilherstellern im Gespräch, um eine europaweit einheitliche technische “One-size-fits-all”-Lösung auf den Markt zu bringen. Viele Menschen wüssten nicht, dass voll integrierte Alkoholtester (Alcoguard) in den nächsten Fahrzeuggenerationen gesetzlich verpflichtend sein werden. Das bedeute, daß man sein Auto nicht mehr starten könne, wenn man betrunken ist. Selbst wenn die Atemkontrollwerte unter der Promillegrenze lägen, würden diese Daten an die Versicherungsgesellschaft weitergeleitet und die Prämie steige entsprechend. Wird die Promillegrenze überschritten, würden automatisch sowohl die zuständigen Behörden informiert als auch der Versicherungsvertrag gekündigt werden.

Der transparente Kunde

Auch für den Zugriff auf persönliche Daten wie Gesundheit, Verkehr, Wohnung usw. werde auf die kommende digitale ID gesetzt. Dieses sei möglich, weil alle notwendigen Kundendaten bereits gespeichert seien. Solange man die EU nicht verlasse, sei für die Versicherungsbranche auch mit der DSGVO alles in Ordnung. Kunden gäben im Kleingedruckten ohnehin leichtfertig ihr Einverständnis zum Sammeln ihrer persönlichen Daten. Im Schadensfall würden dann Krankenakten, Lebensumstände, Fahrzeugdaten usw. ausgewertet. In der Planung seien bereits Pilotprojekte mit Kreditinstituten und Banken, um einen gesunden Lebensstil zu belohnen und einen ungesunden zu bestrafen. Das Einkaufsverhalten soll überwacht werden, sei derzeit aber noch auf einzelne Bezirke beschränkt. Es sei aber nur noch eine Frage der Zeit, bis das auf einzelne Personen ausgedehnt werden würde.

Lebe jemand in einem Bezirk, in dem viel Ungesundes konsumiert wird, würde sich das auf seine Lebens -, Renten – und Todesfallversicherung auswirken. Bereits heute werde die Liquidität aller Kunden überprüft, was aber noch ziemlich altmodisch ablaufe. Mit den kommenden technologischen Fortschritten wie der digitalen ID und der digitalen Währung würde seine Versicherungsgesellschaft in der Lage sein, die Liquidität in Echtzeit über Schnittstellen mit Banken und Kreditinstituten zu überprüfen, ebenso wie die steuerliche Situation jedes einzelnen Kunden.

Sicherheit

Ebenfalls geplant und bereits als Pilotprojekt für 2025 vorgesehen sei eine Kooperation mit dem Bundesministerium für Verteidigung bzw. Nationale Sicherheit. Sei ein Fahrzeug auf eine politisch “fragwürdige” Person zugelassen und liege ein Verdachtsfall vor, könne diese Person ihr Fahrzeug nicht mehr starten, da es per Fernüberwachung deaktiviert werden würde. Dies gelte für alle Privatfahrzeuge, in denen die politisch “fragwürdige” Person sitzt, mit Ausnahme von offiziellen Fahrzeugen, z.B. Polizeifahrzeugen.

Die digitalen Ausweise würden mit einem leistungsfähigen RFID-Chip bestückt werden. Dieser ermögliche eine Nahbereichskopplung von zehn Metern, sowie eine Überwachung bzw. Lokalisierung mit einer Genauigkeit von ca. 1000 Metern. Dies sei vor allem für Versicherungen interessant, da sie im Schadensfall Personen, Schadensfälle, Verbrechen und Beteiligte leichter lokalisieren könnten. Seine Versicherungsgesellschaft befinde sich bereits in Verhandlungen mit den “European Digitalisation and Data Protection Officers”, um auch auf deren Daten detaillierter zugreifen zu können. Begründet würde das alles werden mit “Sicherheit, Kundenfreundlichkeit” und “Digitalisierung”.

Hintergrund sei ein Boom in der Unfallversicherung, wobei die Versicherung sich dafür interessiere, wie oft, wann, wie und vor allem wo sich jeder Kunde bewege. Besonders interessant seien die Pilotprojekte mit KI-Anbindung – die in laufender Kooperation mit Google und Microsoft durchgeführt würden. In den kommenden fünf bis zehn Jahren, wenn nicht viel früher, so der Insider, werde es eine Revolution sowohl im Bereich der Digitalisierung als auch bei der KI geben, gegen welche die Erfindung des Internets wie die Erfindung des Bleistifts aussehen wird.

Das alles sei keine Verschwörungstheorie, so der Insider, sondern es handele sich um Projekte, wie sie sich in der Versicherungsbranche bereits in der Umsetzungs- oder Testphase befänden. Geplant sei zudem eine Batteriesteuer für die Besitzer von E-Autos. Batterien bärgen ein erhöhtes Schadensrisiko und belasteten bei der Entsorgung die Umwelt. Die Prämienberechnung erfolge dann nach einer gleitenden Skala, die sich an den Wattstunden pro Kilogramm Fahrzeuggewicht orientiere. Bereits eingeführt sei eine Versicherung für automatisiertes Fahren. Hier gelte, daß der “Autopilot” umso sicherer zu agieren habe, je höher die Versicherungssumme sei. Seine Versicherung wisse künftig zu jeder Zeit, wer, wann, wie und warum im Auto sitze.

Prognose

Schafsvolk
Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten – Screenshot Facebook

Es gibt wenig Grund zu der Annahme, daß solche Vorhaben nicht geplant werden könnten. Es gibt ebenso wenig Grund zu der Annahme, daß man das einem verzagten Helmchenvolk, das sich am liebsten vor allem fürchtet, nicht mit den Schlagworten “Sicherheit” und “individuelle Versicherungsgerechtigkeit” aufs Auge drücken könnte. Es gilt: Eigenverantwortung beim Staat oder einer Versicherungsgesellschaft abzugeben, ist sicher – und Sicherheit ist das wichtigste. Außerdem: Wer nichts zu verbergen hat, der hat auch nichts zu befürchten.

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