Schrecken des Feuchtgebiets: Ricarda Lang (Foto: Imago - xT.xBartillax/xFuturexImage)

Katastrophen & Volkshelden: Ricarda in der Pfütze

Erst die verdammte Dürre-Katastrophe, dann das verdammte Schnee-Chaos, dann der verdammte Regen-Überfall, von dem keiner weiß, wo er verdammt nochmal hergekommen ist – und ab morgen dann die verdammte Kälte-Keule. Verdammt, verdammt, verdammt. Aber: Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt ein verdammtes Lichtlein her. Der Dammbruch.

von Max Erdinger

Die “Bild”-Zeitung wurde eines verdammten Mysteriums gewahr: Wasser. Wo kam es her?

Bild Hochwasser
Das Mysterium – Screenshot Facebook

Als die ganze Nation erschüttert und ratlos vor dem verdammten Mysterium stand, murmelte einer dieser verdammten Verschwörungstheoretiker kaum vernehmlich: “Des Rätsels Lösung ist nicht schwer. Vom Himmel kam das Wasser her.” – Verdammter Himmel. Damit man nicht gleich weiß, daß es Wasser ist, nennen die Verschwörungstheoretiker das Himmelswasser “Regen”. Verdammte Verschwörungstheoretiker. Aber die Regierung kam den Verschwörungstheoretikern auf die Schliche. Weil die Regierung schlau ist. Viel Regen macht viel Wasser und zu viel Wasser nennt man Hochwasser. Verdammt.

Der verdammte Verschwörungstheoretiker jedoch zog verärgerte Blicke auf sich, weil er recht bauernschlau weitermurmelte: “Als ob man es nicht schon immer wüsste, schwemmt Wasser selten weg die Wüste, häufiger jedoch des Flachlands Küste. Weshalb der Damm das Flachland dämmt, damit es nicht wird überschwemmt.” – Es gibt Leute, die behaupten, nicht nur die asphaltierte Infrastruktur in Deutschland sei marode, sondern auch die gedämmte. Verschwörungstheoretiker, verdammte.

Das Schöne am gesellschaftlichen Zusammenhalt, dem eingedämmten, ist aber, daß die lieben “die Menschen” nicht allein im Regen stehen gelassen werden. Die Menschenchefs stellen sich in solchen Fällen dazu und alle fühlen: Das ist die Menschlichkeit in Gummistiefeln. Genauer: Die Mitmenschlichkeit. Der Mitmenschenchef bringt die Solidarität mit ins Hochwassergebiet und die kommunalpolitischen Überschwemmungsmenschenden sind stolz auf ihre Teilhabe an der bundespolitischen Anteilnahme. Besonders, wenn sie fotografiert werden, während sie gerade stolz sind. Der Verschwörungstheoretiker: “Die Katastrophenpresse sorgt dafür, daß der Bericht zum Nass-Event des Lesers Herz mit Rührung schwemmt.” – Verdammt.

Der politmediale Angriff auf die verdammte Pfütze

Bereits der Kanzler als Mitmenschenchef ließ sich recht solidarisch in den überfluteteten Hochwassergebieten sehen und machte dabei eine Miene, als habe er in tiefer Nachdenklichkeit gerade erst begriffen, was der verdammte Unterschied zwischen Wasser und Hochwasser ist.

Scholz Hochwasser 1
“So sieht also dieses Hochwasser aus, das der verdammte Regen gemacht hat?” – Screenshot “Bild”

Verdammte Konkurrenz

Das konnten die Grünen schlecht auf sich sitzen lassen. Der rote Mitmenschenchef war dabei, ihnen die nasse Show zu stehlen. Verdammt. Sie überlegten kurz und es kam ihnen Charlotte Roches Roman “Feuchtgebiete” in den Sinn. Als nächstes dachten sie an das hervorragende Image der Trümmerfrauen, und so beschlossen sie, Ricarda Lang mit Gummistiefeln ins verdammte Feuchtgebiet zu schicken, auf daß sie dort zum Nutzen der Partei recht mitmenschlich fotografiert und interviewt werde. Pluspunkt: Sie hatte die Gummistiefel, Scholz hingegen nur braune Wanderschuhe.

Ricarda Lang Pfuetze 2
“Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her” – Screenshot “X”

Die Informationsbeauftragten der Medien und die Kommunalpolitisierenden machten sich dann im Tross der grünen Gummibestiefelten auf den Weg, um der Pfütze den Garaus zu machen. Alle wollten wissen, wie die grüne Powerfrauende die Hochwasserpfütze trockenzulegen gedachte. Nicht wenige spekulierten darauf, daß sie gekonnt und elegant im Schlamm ausrutschen und in die Pfütze plumpsen würde, um das verdammte Wasser aus dem morastigen Feuchtgebiet zu verdrängen. Jedenfalls lief die grüne Trockenlegungsexpertin wild entschlossen, aufopferungsbereit und vollsolidarisch mit den “die Menschen” als einzige auf die Regenpfütze zu, während sich die kommunalpolitischen Niederen und verzagten Berichtserstattenden aus ihrem Tross feige und ängstlich einen Weg an dem bedrohlichen Hochgewässer vorbei suchten.

Ricarda Lang Pfuetze
“Die Pfütze frontal angreifen: Ricarda Lang, Schrecken des Feuchtgebiets” – Screenshot “Bild”

Zur Überraschung aller Anwesenden ließ sich Ricarda Lang jedoch keineswegs elegant und gekonnt in die Pfütze plumpsen, sondern durchschritt sie triumphalischen Blickes trittsicher in ihren Gummistiefeln wie Moses das Rote Meer, so daß alle die Lösung des himmlischen Wasserproblems erkannten. Wie Schuppen fiel es ihnen von den Augen: Verdammt, Gummistiefel!

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