Wladimir Putin: Nicht im Wertewesten sprechen. - Foto: Imago

Schockschwerenot & Schnappatmung: Tucker Carlson interviewt Wladimir Putin

Der reichweitenstärkste Politmoderator des “Wertewestens”, der weltberühmte und fabelhafte Tucker Carlson, ist mit seinem Team nach Moskau gereist, um den bislang klügsten Staatsmann des 21. Jahrhunderts, den Präsidenten der russischen Föderation, Herrn Wladimir Putin zu interviewen. Allein die Ankündigung der baldigen Veröffentlichung des etwa einstündigen Gesprächs bei “X” resultierte bislang in über 66 Millionen (!) Likes. Es dürfte das reichweitenstärkste Interview aller Zeiten werden. In den ach-so-unabhängigen Mainstream-Redaktionen des “Wertewestens” hat derweilen kollektiv das Tourette-Syndrom zugeschlagen. Die miserablen Schriftgriffel spucken Gift & Galle.

von Max Erdinger

Vor dem Interview sandte der gute Tucker eine Nachricht an die hirngewaschenen “Wertewestler”, zu sehen u.a. bei Carlsons Freund und Ex-Kollegen Clayton Morris in dessen Sendung “Redacted”.

Carlson Putin
Tucker Carlson interviewt Wladimir Putin – Screenshot YouTube/Redacted

Tucker Carlson: “Wir sind heute Abend in Moskau. Wir sind hier, um den russischen Präsidenten, Wladimir Putin, zu interviewen. Das wird bald stattfinden. Offensichtlich ist es riskant, ein solches Interview durchzuführen. Deshalb haben wir monatelang sorgfältig darüber nachgedacht. Hier sind die Gründe, warum wir es machen: Erstens ist es unser Job. Wir sind Journalisten. Unsere Pflicht ist es, Leute zu informieren. Nach zwei Jahren in einem Krieg, der die ganze Welt neugestaltet, sind die meisten Amerikaner nicht informiert. Sie haben keine realistische Vorstellung davon, was in dieser Region, hier in Russland oder 600 Meilen entfernt in der Ukraine, vor sich geht. Sie sollten es aber wissen, weil sie auf verschiedene Weisen, die ihnen bislang nicht vollständig bekannt sind, viel davon bezahlen. Der Krieg in der Ukraine ist eine menschliche Katastrophe, der bislang Hunderttausende von Toten zum Opfer gefallen sind, eine ganze Generation junger Ukrainer, und die das größte Land Europas entvölkert hat. Die Langzeiteffekte sind noch tiefgreifender. Dieser Krieg hat die globalen Militär- und Handelsbeziehungen komplett neugestaltet. Die folgenden Sanktionen haben das ebenfalls getan.

Alles in allem haben sie die Weltwirtschaft auf den Kopf gestellt. Die Wirtschaftsordnung nach dem Zweiten Weltkrieg, jenes System, das dem Westen für mehr als 80 Jahre Wohlstand garantierte, fällt sehr schnell auseinander – und mit ihm die Dominanz des US-Dollars. Das sind keine kleinen Veränderungen. Das sind geschichtsändernde Entwicklungen. Sie werden maßgeblich für unsere Enkelkinder sein. Der größte Teil der Welt begreift das ausgezeichnet. Man sieht das dort. Fragen Sie irgendwen in Asien oder im Nahen Osten, wie die Zukunft aussehen wird. Dennoch scheinen sich die Bevölkerungen der englischsprachigen Länder dessen zum größten Teil unbewußt zu sein. Sie glauben, es habe sich nicht wirklich etwas geändert. Und das denken sie, weil ihnen niemand die Wahrheit erzählt hat. Ihre Medienhäuser sind korrupt. Sie lügen ihre Leser und ihre Zuschauer an, meistens per Unterlassung. So haben amerikanische Medien seit dem Kriegsbeginn mit einer ganzen Reihe von Ukrainern gesprochen und haben ebenso eine ganze Reihe von Interviews mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj geführt. Wir haben selbst um ein Interview mit Selenskyj nachgefragt. Wir hoffen, daß er sich darauf einläßt. Aber die Interviews, die er in den USA bislang gegeben hat, waren keine herkömmlichen Interviews sondern kriecherische Aufmunterungs-Sitzungen, speziell darauf ausgerichtet, Selenskyjs Forderungen nach einem tieferen Engagement der USA in einem osteuropäischen Krieg zu verstärken – und für ihn zu bezahlen. Das ist kein Journalismus. Das ist Regierungspropaganda, Propaganda der hässlichsten Sorte, jener Art nämlich, die Leute umbringt.

Gleichzeitig haben unsere Politiker und die Medienhäuser einen ausländischen Führer angepriesen, als handele es sich um eine neue Konsum-Marke. Nicht ein einziger westlicher Journalist hat sich darum geschert, den Präsidenten der anderen betroffenen Konfliktpartei, Wladimir Putin, zu interviewen. Die meisten Amerikaner haben keine Vorstellung davon, warum Putin in die Ukraine einmarschiert ist oder was seine gegenwärtigen Ziele sind. Seine Stimme haben sie nie gehört. Das ist verkehrt. Amerikaner haben das Recht, alles was möglich ist, über einen Krieg zu wissen, an dem sie implizit beteiligt sind – und wir haben das Recht, es ihnen zu erzählen, weil wir ebenfalls Amerikaner sind. Die Redefreiheit ist unser Geburtsrecht. Wir wurden geboren mit dem Recht, zu äußern, wovon wir überzeugt sind. Dieses Recht kann uns niemand nehmen, egal, wer im Weißen Haus sitzt. Aber sie versuchen es trotzdem.

Vor fast drei Jahren spionierte die Bidenregierung unsere (internen) Textnachrichten aus und lieferte deren Inhalt an ihre Büttel in den Mainstream-Medien. Das haben sie getan, um ein Putin-Interview zu hintertreiben, das wir damals geplant hatten. Wir sind ziemlch sicher, daß sie das im vergangenen Monat erneut getan haben, aber wir sind trotzdem nach Moskau gekommen. Wir sind nicht hier, weil wir Wladimir Putin lieben. Wir sind hier, weil wir die Vereinigten Staaten lieben. Wir wollen, daß sie wohlhabend und frei bleiben. Wir haben diese Reise aus eigener Tasche bezahlt. Wir haben von keiner Regierung und keiner Gruppe Geld dafür erhalten. Wir verlangen auch nichts dafür, daß Sie dieses Interview sehen können. Es wird nicht hinter einer Bezahlschranke verborgen bleiben. Jedermann kann sich das ganze Ding anschauen. Live und ungeschnitten auf unserer Webseite TuckerCarlson.com. Zur großen Anerkennung für Elon Musk hat auch er versprochen, das Video weder herunterzudrücken noch es zu blockieren, wenn es erst einmal bei “X” zu sehen sein wird – und wir sind ihm dankbar dafür.

Westliche Regierungen, ganz im Gegensatz, werden sicherlich ihr Bestes geben, dieses Video auf anderen, weniger prinzipientreuen Plattformen, zu zensieren, weil es das ist, was sie tun. Sie haben Angst vor Information, die sie nicht selbst kontrollieren. Sie (der Zuschauer) jedoch haben keinen Grund, sich davor zu fürchten. Wir ermuntern Sie nicht, mit dem übereinzustimmen, was Wladimir Putin in diesem Interview sagen könnte, aber wir raten Ihnen dringend, es sich anzusehen. Sie sollten so viel wie möglich wissen. Dann können Sie wie ein freier Bürger statt eines Sklaven selbst entscheiden. Danke.” – (Übersetzung von mir.)

Gift & Galle

Allein die zig-millionenfach angeklickte Ankündigung Carlsons ließ den “wertewestlichen” Medien-Mainstream bereits Gift & Galle spucken. Der “Tagesspiegel” über Tucker Carlson: “Bei Fox-News gefeuert, jetzt Putin-Freund. Was Tucker Carlson in Moskau treibt.” – Wer treibt den “Tagesspiegel” zu so viel schlecht gespielter Herablassung? – “t-online”: “Trumps Sprachrohr zu Gast bei Putin”. – Gerade “t-online”, im Besitz der Ströer-Media und über die Kantar-Group im Dunstkreis der sorosaffinen “wpp”, der größten Medienholding der Welt, kriegt sich gar nicht mehr ein. Vor zwei Stunden: “Weil angeblich niemand im Westen die Wahrheit über Russland sagt, will US-Journalist Tucker Carlson Wladimir Putin interviewen.” – “Angeblich” ist schon eine nützliche Vokabel, aber einerlei: Tucker Carlson ist bei den Russen insgesamt bekannt wie ein bunter Hund. Er ist einer der wenigen Amerikaner, den sie als einen aufrichtigen Menschen schätzen, wenn die diesbezüglichen Straßenumfragen in Moskau zutreffen.

Durchgesickert

Inzwischen sind einzelne Passagen des Interviews vorab durchgesickert. Ein schönes Beispiel für Putins Humor – sinngemäß: “Die Sicherung der amerikanischen Südgrenze hat bislang besser funktioniert als die Sicherung der US-Wahl 2020.” Oder das hier auf die Frage, ob Joe Biden die USA regiert: “In den USA regieren immer dieselben”. Es sind natürlich dieselben Blödmänner:innen. Gestern entschied ein Bundesgericht, daß Ex-Präsidenten durchaus für ihr Tun während ihrer Amtszeit angeklagt werden können. Die Zielrichtung ist klar: Donald Trump soll noch per Justiz erledigt werden, ehe er tatsächlich Präsidentschaftskandidat 2024 geworden sein könnte. In der Geschichte der USA ist noch nie ein Ex-Präsident für Entscheidungen angeklagt worden, die er während seiner Amtszeit getroffen hatte. Das Bundesgericht scheint nicht bedacht zu haben, daß es außer Donald Trump auch noch andere lebende Ex-Präsidenten gibt bzw. geben wird. Das kann heiter werden.

Und meinereiner bleibt gespannt wie ein Flitzebogen auf das gesamte Interview mit Wladimir Putin. Millionen und Abermillionen warten ebenfalls gespannt darauf. Hoffentlich wird es heute noch veröffentlicht. Einer der Neocons unter den US-Senatoren, Bill Kristol, hat inzwischen dazu angeregt, sich zu überlegen, ob man Tucker Carlson überhaupt wieder in die USA einreisen lassen soll, wenn er aus Moskau zurückkommt. Das illustriert den Wert des Geschwätzes von den “westlichen Werten” zum x-ten Mal trefflich. Er liegt inzwischen nahe Null. Im “Wertewesten” bedauert man besser den armen Herrn Nawalny in Russland als den armen Herrn Assange in England oder den “verstorbenen” Herrn Lira in der Ukraine. “Nuff’ said”, wie der Ami in einem solchen Fall zu kommentieren pflegt. Ich bleibe am Ball.

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