"Talking to the enemy": Putin im Gespräch mit Tucker Carlson im Kreml (Foto:ScreenshotYoutube)

Nach Veröffentlichung von Tucker Carlsons Putin-Interview: Kriegspropaganda-Medien im Westen schäumen vor Wut

Vergangene Nacht war es soweit: Um Mitternacht deutscher Zeit veröffentlichte US-Starjournalist Tucker Carlson sein von westlichen Regierungen und Hofmedien mit Spannung und Nervorsität erwartetes, vorgestern in Moskau aufgezeichnetes Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Mit dessen bloßer Ankündigung hatte Carlson für Aufsehen und teils geradezu hysterische Reaktionen gesorgt. Wenn hier auch keine ganz große Bombe platzte, waren Putins Aussagen dennoch aufschlussreich und erhellend zur Nachvollziehbarkeit, wenn auch nicht zwingend Legitimität der russischen Position. Auf die Frage, warum er sich zum Angriff auf die Ukraine entschieden habe, griff Putin tief in die Geschichte, bis zur Gründung des russischen Staates im 9. Jahrhundert, zurück. Er machte geltend, dass Teile der Ukraine schon sehr lange zu Russland gehört hätten. Anschließend sprach Putin ausführlich – mehr als eine halbe Stunde – über die Geschichte Osteuropas, beginnend mit der Gründung des russischen Staates im 9. Jahrhundert. Er argumentierte, dass Teile der Ukraine schon lange zu Russland gehörten. Er hat verschiedene Begründungen für den Einmarsch angeführt, die er während des Interviews wiederholte.

Interessant wurde es da, wo es um die in Europa inzwischen hauptsächlich “kriegsbegründenden” Unterstellungen des Westens ging, Russland verfolge eine langfristige gegen Ost- und Mitteleuropa gerichtete expansive Strategie. Diese Behauptungen waren zuletzt in seiner von verantwortungslosen Politikern wie auch Medien in Deutschland inzwischen völlig nonchalant und unreflektiert mutverbreiteten Dämonisierung und Panikmache gegen Russland gegipfelt, Länder wie das Baltikum, Polen, Skandinavien und sogar Deutschland könnten in wenigen Jahren von Russland “überfallen” werden. Putin stellte diesbezüglich klar, dass Russland kein Interesse an einer Invasion Polens, Lettlands oder anderer NATO-Länder habe, und nannte ein solches Szenario wörtlich „absolut ausgeschlossen”. Es widerspreche jedem gesunden Menschenverstand, sich auf „eine Art globalen Krieg“ einzulassen. Der NATO warf er vor, die Menschen mit einer imaginären russischen Bedrohung einzuschüchtern und beschuldigte zudem die CIA, russische Separatistengruppen zu unterstützen, die Außenpolitik der USA zu kontrollieren sowie die Nord-Stream-Pipeline zerstört zu haben.

Interessante Einblicke in Putins Wahrnehmung der Konfliktvorgeschichte

Was seine Beziehungen zu US-Präsidenten betrifft, sagte Putin, dass Bill Clinton vorgeschlagen habe, Russland könne der NATO beitreten, dies aber schnell wieder zurückgezogen habe. Zu George W. Bush habe er ein „sehr gutes Verhältnis“ gehabt. Er sei „nicht schlechter als jeder andere amerikanische, russische oder europäische Politiker gewesen” und habe „verstanden, was er tat“. Auch zu Donald Trump habe er ein solches persönliches Verhältnis gehabt. Hingegen könne er sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal mit Präsident Joe Biden gesprochen habe (dasselbe dürfte auch auf Biden zutreffen). Genau diese Diskursverweigerung  gegenüber Russland durch einen von allen guten Geistern verlassenen NATO-Westen, der in blinder Ukraine-Solidarität neuerdings nicht mehr auf Dialog, sondern Konfrontation und “Kriegstüchtigkeit” setzt, hatte Carlson als Hauptmotiv für sein Interview mit Putin genannt.

Natürlich versuchte die westliche Militärallianz sogleich, die Propagandafront zu stärken, und reagierten angefasst auf das Putin-Interrview. John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, erklärte umgehend, dass nichts, was in dem Interview gesagt wurde, für bare Münze zu nehmen sei. „Erinnern Sie sich daran, Sie hören Wladimir Putin zu“, mahnte er – als sei dies alleine schon ein Verbrechen und der Befund, teuflischen Lügen aufzusitzen. Auf demselben Niveau wie diese ersten Reaktionen auf Carlsons Veröffentlichung  hatten praktisch alle Aussagen des westlichen politisch-medialen Kartells seit Ankündigung des Interviews präventiv gelegen. Der belgische Europaabgeordnete Guy Verhofstadt  hatte gar ein EU-Einreiseverbot für Carlson gefordert. In den linken Mainstreammedien – auch und gerade in Deutschland – wurde geradezu obsessiv Carlsons gutes Verhältnis zu Donald Trump betont, als sei dieses bereits Beweis für seine angebliche journalistische Unglaubwürdigkeit.

Den Job eines Journalisten gemacht

Außerdem durfte auch Carlsons unablässige Etikettierung als „umstritten“, „rechts“, „rechtsradikal“, „Verschwörungstheoretiker“ sowie als “Parteigänger Putins” und angeblicher Rechtfertiger des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht fehlen – obwohl Carlson lediglich das offizielle Narrativ hinterfragt hatte, dem nahezu alle westlichen Politiker und Medien wie Lemminge folgen: Dass nämlich nicht etwa die 10-jährige Vorgeschichte bürgerkriegsartiger Zustände – mit selbst vom Westen damals stetig angeprangerter Diskriminierung der russischstämmigen Bevölkerungsmehrheit in der Ostukraine durch Kiew – für die Eskalation bis hin zur russischen Invasion am 24. Februar 2022 ursächlich gewesen sei, sondern plötzlich erwachte imperialistische Eroberungsgelüste und Weltkriegssehnsucht eines mit einem mal für verrückt erklärten, verteufelten Putin (mit dem gerade Deutschland zuvor 20 Jahre lang bestens auskam). Um diese verkürzte und undifferenzierte Darstellung in den Köpfen zu halten, deren erweisliche Falschheit selbst bei aller angebrachten Kritik an der inakzeptablen Methode eines Angriffskrieg evident ist, darf natürlich nicht mit Putin gesprochen und schon gar nicht dessen Beweggründe zur Debatte gestellt werden. Noch schlimmer als die “Putinversteher” sind daher die “Putinzuhörer”, zu denen neben Altkanzler Schröder jetzt auch Carlson zählt.

Dabei hat dieser lediglich die grundsätzlich skeptische Grundhaltung an den Tag gelegt, die für einen Journalisten selbstverständlich sein sollte. Mit dieser Rückbesinnung auf das elementare Berufsverständnis brüskierte er offenbar seine systemhörigen Kollegen in den USA maximal: Erin Brunett von CNN bezeichnete Carlson als „Putins Mundharmonika“, in Deutschland faselte “t-online” faselte von einem „Tabubruch“, überhaupt mit Putin zu sprechen. „Wenn ein Journalist seine Arbeit macht, geht das für viele westliche Medien zu weit“, kommentierte Stefan Milius von der „Weltwoche“ treffend. In der Tat: Welche Wellen das Interview in den nächsten Stunden und Tagen noch schlagen mag, eines steht bereits fest: Die westliche Medienblase hat sich mit ihren lächerlichen und völlig maßlosen Einlassungen zu dem Interview abermals als das entlarvt, was sie ist – nämlich als eine Bande von Ideologen, Wichtigtuern und Opportunisten, die zur Schande ihrer Zunft herabgesunken sind. (TPL)

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