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Sultan Erdogan: Dem „unreinen“ Westen geht es langsam an den Kragen

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Wer nicht hören will, muss fühlen. Die außenpolitischen Abenteuer der USA waren in den Zeiten des Kalten Krieges, bis zum Niedergang des kommunistischen Sowjetreiches, teils erklärbar, aber nicht immer nachvollziehbar. Das Hauptphänomen beim Betrachten von Bündnissen oder kriegerischen bis umstürzlerischen Handlungen (Iran, Chile u.e.m.) der Amis ist deren fehlende Äquidistanz zu Verbündeten, Partnern, Gegnern oder Feinden. Im immer ungebildeteren Westen weiß vermutlich kaum noch ein Mensch, wer oder was Amerika ist – und was das gerade jetzt für uns bedeutet. Denn ein Blick zurück auf die mit Masseneinwanderung, Massenmord an indianischen Ureinwohnern und massenhaftem Sklavenhandel (mit Afrika) begonnene 246-jährige Geschichte hatte durchaus schon zu Beginn sehr abschreckende bis fragwürdige Aspekte. Die überwiegende Haltung der Vereinigten Staaten von Amerika zum internationalen System war auf lange Sicht überwiegend eine isolationistische. „Bereits Gründungspräsident George Washington fragte in seiner Abschiedsrede 1796: “Why quit our own to stand upon foreign ground?” (Warum das Eigene aufgeben, um auf fremdem Boden zu stehen?)“ Die USA zwischen Internationalismus und Isolationismus

Von Hans S. Mundi

Anders gesagt: Ein gemeinsames „Haus des Westens“ gab es noch nie und kann es – rein geografisch – auch gar nicht geben. Jedenfalls nicht für Helgoland mit Manhattan Island. Denn auch Cuba grenzt eben nicht an Italien, Lateinamerika ist auch weit weg, die Nachbarn der Amis sind nicht unsere Nachbarn. Unsere echten westeuropäischen Nachbarn sind dagegen all die bekannten EU-Länder und ganz klar – knietief historisch bedingt und verwurzelt – eben auch Russland. Was sich daher derzeit als fatales, katastrophales Drama zwischen unserem Nachbar Russland und seinen nunmehr beinhart aufrüstenden Gegnern, von u.a. Griechenland über Polen und Kroatien bis hoch nach Finnland und Schweden abspielt, zerteilt UNSERE europäische Traditionsfläche und nicht die amerikanische. Mit Russland wollen und sollen wir nichts mehr zu tun haben, sagen vor allem die Amerikaner – aber mit der osmanisch-geprägten, antichristlichen Türkei, welche offenbar nur für einen kurzen Moment der Geschichte, durch Neu-Begründer Ata Türk, halbwegs zivilisiert, ent-islamisiert/säkularisiert, verwestlicht und „europäisiert“ wurde?!

Diese bisherige Erzählung will auf eines hinweisen: Der Druck der USA auf die Europäer, sich der Türkei im Bündnis zu widmen und später sogar noch für die grosse Einwanderung der Türken im Stile einer „Landnahme“ (Ralph Giodano) in EU-Länder – hauptsächlich nach Deutschland – Tür und Tor zu öffnen, bedeutet eine politische Unterwerfung unter die aussenpolitischen Zockereien, Risikospiele und Gangstereien (u.a. CIA-Umstürze ausländischer Regierungen) des durch und durch eigennützigen US-Establishments. Klartext: Wir sind hier in Europa nur ein Schachbrett der US-Regierenden, welche von uns Bauernopfer erwarten, aber auch schon mal ein devotes „Schach matt“. Gerade Deutschland wird zunehmend für seine antinationale, geradezu dümmlich-naive Aussenpolitik und auch für seine völlig devote Haltung gegenüber der Türkei, die sich seit Amtsübernahme des autokratischen Erdogan im gravierenden Wandel befindet, hart bestraft – uns droht nun, bei einer Rückwärtsorientierung hin zu einem Neo-Osmanischen Grossreich, in toxische Irrungen und Wirrungen mit hinein gezogen zu werden. Von der EU können wir Deutschen keine Hilfe erwarten, denn hauptsächlich wir, hier in Deutschland, werden innerhalb des eigenen Landes mutmasslich zum „Frontstaat“ der Erdogan-Türkei mutieren. Ungefragt.

Die Türkei wurde 1952 zusammen mit Griechenland in das NATO-Bündnis aufgenommen, da die US-Truman-Regierung glaubte, dass die Eindämmung des Kommunismus in Europa ohne türkische Mitgliedschaft nicht möglich sei. Was die USA dann aber – viele Jahre später – bei der Wahl von Recep Tayyip Erdoğan hätten ahnen und wissen können, war die unleugbare Tatsache, dass eine neo-islamische, revanchistische, am Ende auch auf (kriegerische) Expansion gepolte Islam-Imperialismus-Türkei mit dem Westen allgemein, mit allen rein europäischen Ländern des jüdisch-christlichen Abendlandes, rein gar nichts mehr tun haben würde. Die historischen Linien belegen hierbei die viel zu wenig aufgearbeiteten Akte islamischer Aggression und imperialer Beute-Kriegsführung über Jahrhunderte. Wo, bitte, liegt denn eigentlich Konstantinopel…!? Antwort: Viel zu weit von Washington und der US-Eliten-Blase entfernt, was Demokraten und Republikaner, bei allen Gegensätzen in der Sichtweise auf das weit entfernte Auslands-Europa, kaum unterscheidet.

Für die USA mögen die Türken bei ihrer Geopolitik immer wichtige Vasallen gewesen sein, dabei spielten die Amis aber ab dem 12. März 2003 mit dem Feuer. Denn als es Erdogan endlich an die Macht geschafft hatte, war dieser neue Ministerpräsident der Türkei wie ein offenes Buch. Alles war bekannt. Das war nicht mehr der Geist des freien Westens. Das war ein Putsch mit demokratischen Mitteln gegen den Geist der Freiheit eines Ata Türk, der ein massiver Islam-Kritiker war und den Anhängern des Koran regelrecht aggressiv ablehnend gegenüberstand. Mit Erdogan begann die Grabschändung des Ata Türk.

Erdoğans Aufstieg begann 1994 als Oberbürgermeisters von Istanbul. Seine erste Amtszeit machte gleich alles klar, das rückständige religiös-konservative Milieu erhob sich. Seit seiner Amtszeit wird dort in städtischen Lokalen kein Alkohol mehr ausgeschenkt, nur in der privaten Gastronomie. Zu dieser Zeit stellte er als Bürgermeister Erdoğan bei einer Pressekonferenz klar, wes Geistes Kind er ist. Ein (grauer) Wolf unter (demokratisch-laizistischen) Schafen.Denn laizistisch und gleichzeitig ein Moslem zu sein, sei doch gar nicht möglich („Hem laik hem Müslüman olunmaz“). Und er legte unmittelbar nach: In einem Interview mit der Zeitung Milliyet outete er sich als Anhänger der Scharia. Und dann legte er offen und deutlich klar, wohin er die Türkei am Rande Europas drängen werde. Zu einem theokratischen Gottesstaat, mitsamt offen bekundeter Raffinesse und seinem rein taktischen Verhältnis zu Menschen-, Frauen- und Bürgerrechten sowie zur Demokratie ganz allgemein: „In einem Sonntagsgespräch mit Nilgün Cerrahoğlu erwiderte er auf die Frage, wie es mit der Demokratieverbundenheit der Wohlfahrtspartei aussehe: „Perfekt. Aber ist Demokratie der Zweck oder das Mittel? […] Wir meinen, dass Demokratie nicht der Zweck, sondern das Mittel ist.“ Mit der 1998 getroffenen Aussage „Die Demokratie ist für uns eine Strassenbahn. Wenn wir angekommen sind, steigen wir aus“, beschrieb Erdogan sein utilitaristisches Demokratieverständnis und nahm damit die künftige Ausrichtung seiner Politik vorweg.“ Recep Tayyip Erdoğan – Wikipedia

Und Erdogan legte schon frühzeitig unentwegt nach um die Freiheit der Türken und auch der Kurden Stück um Stück zu beschneiden und Richtung islamisch-nationalistisches Volksgefängnis unter strenger religöser Staatsaufsicht zu schubsen. Und der freie Westen schaute weg. Besonders die von türkischer Massenzuwanderung betroffenen Deutschen schauten weg, sahen nichts, hörten nichts – und am Ende wurden hierzulande Islamkritiker sogar noch beschimpft, bestraft, bedroht und in ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung massiv von Medien, Politik und frei agitierenden Islamverbänden unterdrückt.

Dabei hätten doch schon vor zwanzig (!) Jahren Frauenverbände, Feministinnen und Frauenpolitikerinnen auf die Barrikaden gehen müssen, sich mit den türkischen Frauen laut und deutlich solidarisieren können, deutsche Politiker hätten laut und ultimativ „Halt! Stopp!“ rufen müssen – denn im Lande eines NATO-Verbündeten wurden die Uhren auf inhumanes, barbarisches Mittelalter zurück gedreht, wenn auch nur ansatzweise. Aber religiöse Vorhaben unter Erdogan waren so dermaßen eindeutig, dass man im Hinblick auf die türkischen Mitbewohner des Landes zumindest Grundkurse in Sachen Demokratie und Grundrechte und Gleichberechtigung zum Pflichtprogramm für Einwanderer mit türkischem Hintergrund hätte verlangen müssen. Aber es geschah hierzulande: Nichts! Erdoğan ordnete – noch als Bürgermeister! – die Einführung gesonderter Badezonen für Frauen und auch getrennte Schulbusse für Jungen und Mädchen an. Geschlechter-Apartheid – eine rückständige inhumane und frauenfeindliche Spezialität des islamophilen Wahns. 1994 äußerte sich Erdoğan tatsächlich gegen einen Beitritt zur EU, sein Machtgewinn und sein gewaltig ansteigender Einfluss waren zu der Zeit – auch für ihn selbst – noch gar nicht erkennbar. Die EU beschimpfte (!) er als eine „Vereinigung der Christen“, in der die „Türken nichts zu suchen“ hätten. Für diesen ganz realen Hass und die Hetze eines streng gläubigen Scharia-Muslims bekam er tatsächlich noch eine Gefängnisstrafe und im Januar 1998 verbot das türkische Verfassungsgericht die Wohlfahrtspartei. Die richterlichen Vorwürfe hätten Amis und Deutsche mal vermerken sollen: Sympathien zum Dschihad und politische Einführung der drastischen Scharia-Gesetze. Das widersprach damals noch dem staatlichen Grundsatz des Laizismus, der obligaten Unterordnung der Religion unter die Staatsmacht. Die türkische Armee sah sich noch als Hüterin der laizistischen Ordnung und als Wahrerin der Prinzipien von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk – Erdoğan polterte aggressiv gegen jegliche Einmischung der Armee in politische Angelegenheiten. So war seine Verurteilung nur eine Zwischenstation auf dem Weg zur Kastration des Kemalismus und der freien demokratischen Zivil-Türkei. Auch hier lohnt das Erinnern an den Anlass seiner Gefängnisstrafe. Es ging um eine Rede, welche der kommende Despot Ende 1997 bei einer Versammlung in der ostanatolischen Stadt Siirt gehalten hatte. Vermeintlich hatte der Fanatiker hierbei aus einem Werk Ziya Gökalps zitiert: „Minarette [sind] Bajonette, Kuppeln [sind] Helme, Moscheen [sind] unsere Kasernen, Gläubige [sind] Soldaten“.

Die Europäer dürfen sich nun auch daran erinnern, dass es die Amis waren, welche aus Nomaden und echten Hinterwäldlern die Taliban schufen, schulten – als terrorristische, hochgerüstete Guerilla-Armee, seinerzeit gegen die Russen in Afghanistan. Auch dieser Schuss der trampeligen Aussenamis ging gewaltig nach hinten los – dank dieser Intervention sind letztlich übelste Verbrecher und Menschenschinder, unter der Flagge eines martialischen Steinzeit-Islams am Hindukusch an der Macht. Für die überall den Amis hinterher dackelnden Niemandsland-Deutschen waren generell Etappen, wie das Kosovo, Mali oder Afghanistan aussenpolitisch-militärischer Mega-Schwachsinn, sprich: sinnlose, teure und Soldatenleben kostende Kriegsabenteuer. Das Leben auf dem Schachbrett der Amis. Nun droht uns vermutlich das nächste finale innen- und möglicherweise auch aussenpolitische Debakel dank der Amis. Aber sie sind ja weit weg. Auch da können die doofen Europäer und die ganz dummen deutschen Untertanen-Dackel ja die Zeche zahlen. Wie so oft. Denn was der oft hysterisch und cholerisch wirkende Erdoğan in diesen Tagen innerhalb und ausserhalb seines Landes anzettelt, könnte uns in schlimme Wirren, Chaos und Gewalt stürzen.

Wir erinnern uns. Erdoğan bekannte sich schon als Bürgermeister offensiv zu den Grundsätzen einer strengen, diktatorischen und massiv bevormundenden Staatsreligion. Hierzulande wurden und werden Hinweise auf sein Istanbuler Alkoholverbot aber gerne als völlig isoliert dargestellt. Hier hat immer Nichts mit Nichts zu tun. Dabei st etwa Weintrinken (schurb al-chamr) im islamischen Strafrecht bei den Hadd-Strafen angesiedelt. Es gibt je nach Rechtsschule unterschiedliche Strafen – der Alkoholkonsum kann mit 40 bis 80 Peitschenhieben oder (zum Beispiel im Iran, als Wiederholungstat) sogar drakonisch mit dem Tode bestraft werden. Zu beachten ist auch: Jeglicher Konsum von Alkohol gilt sowohl im sunnitischen als auch im schi’itischen Islam und in allen Rechtsschulen als „haram“ (verboten). Danke, NATO-Partner Türkei, dass du mit deiner humanen Sichtweise uns im Westen hilfst – wobei eigentlich…?! Der „gütige“ Islam benennt auch „unreine“ Tiere wie Hunde oder Schweine. Kein Wunder also, dass soeben ein typisches Erdoğan-Islamgesetz in Kraft trat, welches auch auf all die wunderschönen Vorzüge des unfreien Lebens in einem tyrannischen „Gottesstaates“ hinweist. Sarkasmus off. Heimatlose Hunde töten. Heil Haram!

Erinnern wir uns an den Werdegang des türkischen Präsidenten. Dieser droht nun klar und deutlich Israel mit Krieg … „und positioniert sich als Heerführer des Islam. In Europa nimmt man seine Drohung kaum ernst. Das könnte ein fataler Fehler sein. Denn Erdogan ist skrupellos, hat die zweitgrößte Armee der NATO und ist wie Putin auf historische Taten aus.“ Erdogans Kriegslust – der blutige Traum vom neo-osmanischen Reich

Die USA haben so manche auswärtige Mission kläglich in den Sand gesetzt. Oft über längere Zeiträume. Der Iran, Afghanistan, Länder wie Vietnam, aber auch die albanische Eroberung des Kosovo gegen die historischen Amselfeld-Serben – all das hinterlässt große Fragezeichen. Denn die Amis zocken stets zuallererst für sich. Wenn es draußen in der Welt schief geht, dann fahren sie einfach nach Hause und der Rest ist egal. Wenn jetzt alles schief läuft mit dem Despoten vom Bosporus – er droht Israel mit einer direkten türkischen Militäroperation – dann hat Deutschland zwei toxische Probleme. Und eben nicht die USA. Da die Unterstützung des Staates Israel noch immer als deutsche Staatsräson deklariert ist, würde es unser Land in ein politisches Chaos stürzen, denn der Mangel an jeglichem Format bei der erbärmlichen politischen Spitzenklasse in Berlin und Ländern lässt auch nichts Gutes hoffen. Darauf ist unsere Regierung schlicht nicht im kleinsten Ansatz und – vor allem auch dank diversen ideologischen Brettern vorm Kopf – vorbereitet.

Das zweite Debakel könnte schlicht in einem Blutbad und in bürgerkriegsähnlichen Zuständen enden. Wie bei der EM soeben bei uns ersichtlich war, ist der Gruß der faschistischen Grauen Wölfe wohl beim Gros der hier lebenden Türken das liebste Grußzeichen. Stellen Sie sich bitte vor, hier würden sich plötzlich massenweise Deutsche auf Strassen und Plätzen mit dem Hitlergruß zuwinken. Hinzu kommt, dass es bei einem Gewaltausbruch der Erdogan-Anhänger hierzulande zu „Reichspogrom“-ähnlichen Zuständen, zu Gewaltopfern und vermutlich toten Juden kommen dürfte. Bei erkennbarer Solidarität der Deutschen mit einem vom türkischen Militär angegriffenen Israel, wären wir für die Anhänger von Kalifat, Scharia und Wolfsgruß dann auch als Deutsche mutmassliche Kriegsgegner. In unserem eigenen Land. Damit wäre der Weg für einen Bürgerkrieg hierzulande frei. Haram!

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