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Rückspiegel Dezember 2016: Die „Welt“ und der Bach

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Von Thomas Böhm

Johann Sebastian Bach gehört zu den größten Komponisten aller Zeiten. Mit seiner wunderbaren Musik hat er die deutsche Kultur und das christliche Abendland geprägt.

Von daher ist es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass deutsche Bürger andächtig  auch heute noch seinen Klängen lauschen  – ganz besonders dann, wenn sie sich gegen die blutgetränkte Islamisierung unseres Landes stellen.

Die „Welt“ sieht das leider anders. Autor Matthias Kamann schreibt:

…Reden gab es nicht. Aber Musik kann ja auch etwas ausdrücken. Als sich am Mittwochabend in Berlin rund 250 Anhänger der AfD und rechter Gruppierungen vor dem Bundeskanzleramt zu einer Mahnwache nach dem Berliner Terroranschlag versammelten, sagten die anwesenden Politiker nichts. AfD-Vize Alexander Gauland genauso wie sein Thüringer Parteifreund Björn Höcke, und still hielt sich auch Götz Kubitschek, Kleinverleger und Großschreiber der Neuen Rechten, der mit der Initiative „Ein Prozent“ zu dieser Abendaktion im Regierungsviertel aufgerufen hatte.

Dass sie alle schwiegen, begründete ein Organisator damit, dass „Worte den Schmerz nicht nehmen können“, weshalb man „nur in Gedanken mit den Opfern und den Familien sein“ wolle. Untermalt wurde das bei Kerzenschein mit Musik aus Lautsprechern. Mit getragener Musik, unter anderem mit der Alt-Arie „Erbarme dich, mein Gott, um meiner Zähren willen“ aus der Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach.

„Zähren“ sind Tränen. Die Arie erklingt in Bachs Passion an der Stelle, da Petrus weint, nachdem er Jesus drei Mal verleugnet hat. Mit diesem über sich selbst weinenden Petrus identifiziert sich die Arie und erfleht, dass Gott sich des reuigen Sünders erbarmen möge, welcher wegen seiner eigenen Schuld in bittere Tränen ausbricht. Es handelt sich also nicht um eine Trauer-Arie, schon gar nicht um eine des Anklagens, sondern um den musikalischen Ausdruck einer Verzweiflung, die sich ausschließlich auf das Versagen des Individuums selbst bezieht. Nicht auf das Versagen von irgendwem sonst.

Gespielt aber wurde diese Arie, zu der Björn Höcke immer wieder die Augen schloss, am Mittwoch vor scharf anklagenden Plakaten, die das Versagen bei anderen suchen. Bei der Bundeskanzlerin. „Merkel muss weg“ oder „Merkel wählen heißt Krieg wählen“.

Eine bemerkenswerte Interpretation protestantischer Theologie war auch dann zu erleben, als doch einmal geredet wurde, von einem Geistlichen, der im Talar auftrat. Es war der ehemalige evangelische Pfarrer Thomas Wawerka, dem die sächsische Landeskirche wegen seiner politischen Nähe zur Neuen Rechten rund um Kubitschek im Sommer das Pfarramt entzogen hatte…

https://www.welt.de/politik/deutschland/article160510731/Nach-dem-Terror-schweigt-die-AfD-und-spielt-Bach.html

Was für ein Schlaumeier Autor Matthias Kamann doch ist! Bach, dieser grandiose Komponist lebte bekanntlich zwischen 1685 und 1750, also zu einer Zeit, in der der Islam in Deutschland noch nicht das Leben bestimmt hat.

Man kann also die historische Aussage, die hinter dieser Komposition steht, durchaus frei „interpretieren“ und einsetzen, wenn es einem passend erscheint. Außerdem kann die Matthäus-Passion eine Stimmung erzeugen, die in diese Zeit passt, genau so wie das Thema “Verräter”.

Nein, hinter Kamanns „Anklage“ steckt etwas anderes, weitaus schlimmeres: Der Autor gehört zu diesen brandgefährlichen Meinungsmachern, die uns vorschreiben wollen, welche Musik wir hören dürfen und welche nicht.

Von wegen: Freiwild und Andreas Gabalier für die „Bösen“, Bach, Mozart und Ton, Steine, Scherben für die „Guten“.

Wer Musik so politisiert, der sollte eigentlich so abgewatscht werden, dass ihm Hören und Sehen vergeht!

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