Hubert Aiwanger (Bild: IMAGO / Sven Simon)

Gesellschaftliche Spaltung immer perverser: Essener Gastwirt lädt Aiwanger aus

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Welch ein verheerendes Klima politischer Polarisierung und Verhetzung in diesem Land herrscht, die nicht mehr nur die AfD zum Ziel hat, zeigt eine absurde Posse aus Essen: Dort sollte am Freitag, auf Einladung des Essener Bürger-Bündnisses (EBB), einer kommunalen Wählervereinigung der Freien Wähler, im Wirtshaus „Der Löwe“ ein Treffen zwischen Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und Manuel Ostermann, dem Vize-Chef der Bundespolizeigewerkschaft, stattfinden, wobei Aiwanger sich einen Eindruck von der Essener Innenstadt verschaffen wollte.

Dem machte Gastwirt Lars Becker jedoch einen Strich durch die Rechnung. Er stornierte die bereits vorgenommene Reservierung, weil er Aiwanger „mit seinen Bierzeltparolen nicht unbedingt in der gesunden Mitte“ sieht und sich nicht „auf einer Wellenlänge“ mit ihm fühlt. Außerdem treibt ihn auch die “Sorge um das Image der Stadt Essen” um. „Ich brauche mir keinen ins Haus holen, der mir sagt, wie schlecht hier alles ist“, so Becker. Er wohne und arbeite in der Essener Innenstadt, und ihm brauche „kein bayerischer Landwirt vom Dorf erklären, was hier los ist“, sagte er weiter.

Extreme Zuspitzung

Überdies wolle er, so Becker, sich politisch „möglichst weit weg von den Rändern“ bewegen und könne den Veranstaltungsverlauf „überhaupt nicht einschätzen“. Solche Aussagen zeigen, wie tief die immer extremere Medienhetze gegen alles, was nicht links ist, das Land gespalten hat. Aiwanger zählt inzwischen bereits zu den „Rändern“. Da kann es dann auch nicht verwundern, dass die AfD vielerorts tatsächlich als Wiedergängerin der NDSAP angesehen wird. Leider konnte sich auch die EBB eine entsprechende Spitze nicht verkneifen, als sie mitteilte, dass die Veranstaltung stattfinde und man bereits eine andere Lokalität gefunden habe.

„Wir lassen uns nicht den Mund verbieten. Unbequeme Wahrheiten müssen ausgesprochen werden! Erst mit Totschweigen haben die Ampelparteien und CDU die unsägliche, fremdenfeindliche AFD stark gemacht“, hieß es darin. Die gleiche Mentalität, die der Absage durch den Gastwirt zugrunde lag, zeigt sich auch in dieser Stellungnahme. Dabei hätte der EBB dadurch aufgehen müssen, wohin solche Zuspitzungen führen. Aber lieber schlägt man in die andere Richtung aus und verleumdet andere Parteien mit dem gleichen Unsinn, mit dem man selbst verleumdet wird. (TPL)

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