Foto: Maximilian Krah (Archiv) (via dts Nachrichtenagentur)

Eilt: AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah verlässt Bundesvorstand

661b2d756d2049dc81e34609ef5a105b

Der Europawahl-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah, verlässt den Bundesvorstand seiner Partei. Außerdem wird es von ihm keine weiteren Wahlkampfauftritte mehr vor der Europawahl geben, kündigte der Europa-Parlamentarier am Mittwoch an.

„Man kann nie tiefer fallen als in Gottes Hand“, sagte er. Er nehme zur Kenntnis, dass „sachliche und differenzierte Aussagen von mir“ als „Vorwand missbraucht“ würden, um seiner Partei zu schaden.

Das Letzte, was die AfD derzeit brauche, sei eine Debatte um ihn. Die Partei müsse „ihre Einigkeit“ bewahren. „Aus diesem Grunde verzichte ich ab sofort auf weitere Wahlkampfauftritte und trete als Mitglied des Bundesvorstands zurück“, so Krah.

Und werden die Linken jetzt Ruhe geben? NEIN!

Hier einige Kommentare:

Eine Frage an diejenigen, die gegenüber

den Vorwurf erheben, er hätte sich zwei Wochen vor der Wahl mit derartigen Aussagen zurückhalten sollen: Krah hat mit seinem TikTok „Unsere Vorfahren waren keine Verbrecher“ ganz klar und eindeutig seine identitäts- und erinnerungspolitische Linie skizziert: keine Pauschalurteile, Schuld ist individuell, positives Verhältnis zu unseren Vorfahren und unserer Geschichte ist notwendig, negative Aspekte dürfen unsere Identität nicht determinieren.

Das war unglaublich erfolgreich und ein metapolitischer Meilenstein (mein damaliger Kommentar dazu: heimatkurier.at/rechte-akteure) Im Interview mit Tilo Jung hat er diesen Standpunkt noch einmal deutlich klargestellt, am Beispiel seines eigenen Großvaters durchexerziert und Jung (und damit alle „Schuldkultisten“) komplett auflaufen lassen. Diverse Clips davon gingen viral, das ganze Lager hat ihn für das Interview, aber auch besonders diese Stelle, gefeiert. Alle haben gemerkt: Krah vertritt eine klare Linie und hält sie in direkter Konfrontation mit dem politischen Gegner durch – ohne, dass er damit an Anschlussfähigkeit verliert. Plus: er ist dabei durch und durch authentisch.

Jetzt wird ihm von einer italienischen Zeitung die Frage gestellt, ob sich sein Kern- und Markensatz („Unsere Vorfahren waren keine Verbrecher“) auch auf Angehörige der Waffen-SS bezieht. Die Absicht ist klar: die absolut dämonisierte SS, also das Sinnbild für alles Böse, soll Krah jetzt brechen und zum Zurückrudern bewegen. Er hat allerdings das einzig richtige getan und seinen Standpunkt, der bereits seit Monaten klar war, noch einmal artikuliert: Schuld ist individuell, keine Pauschalurteile, noch garniert mit sehr eindrücklichen Beispielen (Günter Grass). Jetzt meine Frage: was hätte er denn sonst tun bzw. antworten sollen? „Ja, die gesamte SS war verbrecherisch, mein Satz bezog sich nur auf die Wehrmacht“? Tut mir leid, aber das wäre in einem kompletten kommunikativen Fiasko geendet, man hätte ein Riesenfass aufgemacht und das wochenlang „debunked“ (Wehrmachtausstellung lässt grüßen) und Krah hätte damit seine Authentizität vollständig eingebüßt.

Das Zurückrudern hätte unweigerlich begonnen und am Ende wäre alles auf ihn selbst zurückgefallen – wir alle kennen die Mechanismen und wie sie funktionieren. Ihm jetzt im eigenen Lager einen Strick aus dieser Aussage drehen zu wollen, halte ich für hochgradig unfair. Krah hat genau so geantwortet, wie es seinem authentischen Markenkern entspricht und wofür er seit Monaten vom rechten Lager – zurecht – gefeiert und anerkannt wird. Ich gebe in dieser Causa deshalb denjenigen Recht, die der Meinung sind, dass man hier vonseiten des RN (und möglicherweise auch von Teilen der AfD) nur auf so etwas gewartet hat (oder es vielleicht sogar fingiert hat), um endgültig einen Schlussstrich unter Krah ziehen zu können. Darauf dürfen wir nicht reinfallen. (Philipp Huemer)

Schade. Aber es spricht für sie das ihnen die Partei bzw Deutschland wichtiger ist als ihre karriere

Das „SS-Thema“ hatte keinerlei Nutzen. Jeder kleine Krümmel, egal wie wahr oder unwahr, wird gegen die AfD verwendet und zum Skandal hochgepusht. Schade. Auch, dass Sie jetzt zurücktreten, wird der AfD auf die Füße fallen. Man hätte es vermeiden können.

Sie haben nichts falsches gesagt. Das es allerdings hierzu kommt, hätte man beim derzeitigen Framing erwarten können. Dennoch Hochachtung für Ihre ehrliche Meinung, die ja vor einigen Jahren auch noch die Meinung anderer war.

Was der RN denkt und will, sollte einer selbstbewussten AfD egal sein können. Dass eine ausländische Partei sowohl in die Programmatik (Stichwort #Remigration), als auch in die Personalentscheidungen eingreifen kann, spricht nicht für die AfD-Parteispitze!

Ich schätze Sie als hochintelligenten Politiker mit klaren Ansichten und starker Glaubwürdigkeit. SS-Äußerungen zu tätigen ist politischer Selbstmord mit Ansage. Sehr schade und ein dummer Fehler. Trotzdem, weiterhin viel Glück

Sie hätten wissen können, dass ALLES, was nur ansatzweise gegen die AfD verwendet werden kann, auch verwendet wird. Hätte Sie für klüger gehalten.

Es ist überhaupt nichts sachlich daran, dass Sie in einer italienischen Zeitung über individuelle Schuldgrade in einer verbrecherischen Organisation wie der SS philosophieren. Intellektuell verbrämte NS-Relativierung ist nicht nur inhaltlich falsch, sie ist auch reinster Politikautismus. Wer sagt sich bitte aus der Wählerschaft: „Jetzt wähle ich AfD, weil der Spitzenkandidat so tolle feinsinnige Differenzierungen zur SS anbietet“? Gaga! Dass Sie das immer noch nicht begreifen und sich jetzt stattdessen als Opfer gerieren, obwohl Sie monatelang die innerparteiliche Solidarität überstrapaziert haben, sagt alles! Allein schon wegen dieser mangelnden Einsicht sollten Sie sich besser ganz aus der Politik zurückziehen.

image_printGerne ausdrucken
[hyvor-talk-comments]

Themen