Ein Panzer in der Dystopie; Bild: Shutterstock
Ein Panzer in der Dystopie; Bild: Shutterstock

Rheinmetall rückt an die Ostfront vor

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Einfach nur logisch, dass sich die Rüstungsindustrie dort niederlässt, wo es am meisten zu verdienen gibt und die Wege am kürzesten sind:

Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall erweitert seine Produktionskapazitäten in der Ukraine massiv und will seine Präsenz an der Nato-Ostflanke ausbauen. Damit werde man zum “wichtigsten rüstungsindustriellen Partner der Ukraine”, sagte Unternehmenschef Armin Papperger “Ippen-Media”.

Der Konzern habe seine Produktionskapazitäten bereits intensiviert und will sie nun noch einmal deutlich erhöhen, “bei der Artillerie zum Beispiel von 70.000 Schuss vor dem Ukraine-Krieg auf 700.000 Schuss bis Ende des Jahres”, so der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall weiter.

Auch bei militärischen Lkw habe man die Kapazitäten “um ein Vielfaches gesteigert”, so Papperger: “Wir werden noch in diesem Jahr mehr als 1.500 Fahrzeuge an die Bundeswehr übergeben.” Derweil verstärkt Rheinmetall seine Aktivitäten an der Nato-Ostflanke. Neben Zukäufen in Rumänien sind neue Werke in Litauen geplant. “Mit der Wirtschaftsministerin Litauens haben wir erst kürzlich eine Vereinbarung zum Bau eines Munitionswerks im Land unterzeichnet”, so Papperger.

Die Zeitenwende spüre seine Branche wirtschaftlich deutlich. “Banken, die über Jahre nichts mit Rüstung zu tun haben wollten, bieten uns nun Finanzierungen an”, sagte der Firmenchef. Innerhalb von zehn Jahren konnte der Konzern seinen Börsenwert von rund einer Milliarde Euro auf heute 20 Milliarden vervielfachen. “Ich glaube, dass 50 Milliarden Euro in den kommenden Jahren realistisch sind”, so Papperger. Auch, wenn “endlich wieder Frieden in der Ukraine” einkehre, sei der Nachholbedarf bei der Ausrüstung der Streitkräfte in vielen Ländern sehr groß.

Der Rüstungskonzernchef warnte unterdessen vor Engpässen bei sogenannten Linters: Der auch als Schießbaumwolle bezeichnete Rohstoff wird bei der Munitionsherstellung gebraucht. Es gibt sie fast ausschließlich in China, Europa sei dahingehend abhängig von dem Land. Rheinmetall habe deshalb in den letzten Monaten einen Vorrat davon angelegt.

Es geht also auch in der Ukraine nur ums Geld (und andere Ressourcen). Das dabei viele Menschen ihr Leben verlieren, wird dann wohl als Kollateralschaden abgehakt.

Und auch die Deutsche Politik ist ganz scharf auf einen ewigen Krieg gegen Russland, nur leider ist hier die Finanzierung noch nicht ganz sicher.

Der Wehr-Etat soll offenbar im nächsten Jahr erstmal um 1,2 Milliarden Euro erhöht werden. Das berichtet die “Bild” (Freitagsausgabe) unter Berufung auf Informationen aus dem Verteidigungsministerium. Pistorius hatte in den Haushaltsverhandlungen ein Plus von 6,7 Milliarden gefordert, zusätzlich zu den vom Bundesfinanzministerium eingeplanten 52 Milliarden Euro.

Aus Koalitionskreisen hieß es der Zeitung zufolge, Deutschland werde trotzdem das Zwei-Prozent-Ziel der Nato im nächsten Jahr einhalten. Das werde durch das 100-Milliarden-Sondervermögen abgesichert.

Neue Rüstungsvorhaben sollen offenbar unter Vertrag genommen werden, obwohl dafür in der Finanzplanung kein Geld hinterlegt ist. Lediglich über Verpflichtungsermächtigungen sollen die Verträge abgesichert werden.

Besonders prekär könnte die Finanzlage ab 2028 werden, wenn das Sondervermögen aufgebraucht ist und alle Zahlungen über den regulären Haushalt geleistet werden müssen. Das Verteidigungsministerium hat bislang Waffen und Munition bestellt, für die 10,8 Milliarden Euro im Jahr 2028 fällig werden. Nach einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Unionsfraktion könnten bis Jahresende noch Verträge unterschrieben werden, die 2028 weitere Kosten von knapp 6 Milliarden Euro verursachen.

CDU-Haushälter Ingo Gädechens kritisierte diese Finanzpolitik. “Anstatt eine solide Finanzierung der Bundeswehr in der Ampel durchzusetzen, will Pistorius jetzt nur noch mit ungedeckten Schecks arbeiten”, sagte er der “Bild”. “Der Minister will einfach alle Probleme der nächsten Regierung in die Schuhe schieben – die soll dann gucken, wo das Geld herkommt. Das ist unseriöse Politik.”

Irgendwo wird man noch Geld abzapfen können. Vielleicht ein Kriegs-Solidar-Zuschlag? Man darf gespannt sein, was passiert, wenn Putin die Rheinmetall-Fabriken an der Front bombardiert.

Eigentlich müsste Deutschland dann wieder Soldaten an die Ostfront schicken. Vielleicht ist genau das auch so geplant. (Mit Material von dts)

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