Stromrationierung ist nur noch eine Frage der Zeit



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Abgeschaltet wird der Saft dank “Smartmetern” künftig ganz automatisch (Symbolbild:Imago)

Es war ja nur ein recht kleiner, überschaubarer Artikel diese Woche in der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” über Wärmepumpen, Stromnetze und Energieversorgung, aber bereits dieser hat wieder einmal gezeigt, dass nach jahrelanger Debatte immer noch nichts verstanden wurde; auch nicht von den vermeintlich “seriösen” und “renommierten” Medien. Also versuchen wir es noch einmal ganz plastisch zu erklären.

Mit einem Strohhalm hat von sagen wir einmal drei Millimetern Durchmesser kann man, wenn man fix ist, einen halben Liter Wasser in etwa zehn Sekunden aus einem Glas saugen. Soll es schneller gehen, muss man einfach nur den Durchmesser vergrößern. So schaffen es geübte Biertrinker, die Halbliter-Bottle auch schon mal in drei Sekunden zu leeren, und ganz Geübte schütten sich die Ein-Liter-Maß komplett in den Rachen und brauchen dafür weniger als zwei Sekunden. Was hat das jetzt mit Strom zu tun, werden sich einige fragen? Nun, dort ist es ganz genauso: Je größer der Querschnitt, desto mehr Strom geht hindurch. Was sich umgekehrt limitierend auswirkt, ist quasi das Flaschenhals-Prinzip.

Nachfragemenge schlicht nicht verkraftbar

Rechnen wir einfach mal aus oder überlegen, wieviel Strom gleichzeitig durch das Kabel gequetscht werden muss, wenn Paul, Willi, Max, Heinrich, Herbert und all die anderen ihren Tesla mit Quickcharge aufladen und zusätzlich auch noch die Wärmepumpen laufen lassen wollen. Außerdem möchte das Töchterchen noch den 2-KW-Fön und der Junior die 0,2-KWh-Playsi benutzen. Muttern soll noch Kuchen backen, und wer wäscht eigentlich die dreckigen Klamotten? Ach ja, und die Frotteehandtücher kommen in den Trockner, damit sie schön weich sind. Unberücksichtigt bleiben hier die Wärmelampen für den Hexenschuss, diverse Leuchtmittel, Kühl- und Gefriergeräte, das Aquarium und ähnliches Gedöns. Und wenn wir das alles und noch etliches mehr zusammengerechnet haben, kommen wir auf eine ungefähre Vorstellung davon, mit welcher Strommenge in einer beliebigen Straße in einem durchschnittlichen deutschen Wohngebiet gerechnet werden muss. Gleichzeitigkeitsfaktoren (besondere Auslastung zu Spitzenzeiten) lassen wir bei dieser Betrachtung einmal ganz außen vor.

Wenn wir nun das Ergebnis kennen, stellen wir mit Erschrecken fest, dass unsere alten Stromnetze diese Nachfragemenge schlicht nicht verkraften. Die Quintessenz wird am Ende sein, das die Stromproduzenten neue “Preismodelle” erfinden mit variablen Tarifen, so ähnlich wie an der Tanke, aber noch viel extremer: Morgens ist der Strom maximal teuer und abends ist er relativ günstig. Oder, noch wahrscheinlicher. man wird auf eine gewissen Tagesmenge herabgestuft. Damit sind wir dann bei der Stromrationierung, die dank der in drei Jahren vorgeschriebenen entsprechenden “Smartmetern” nur eine Frage der Auslegung sein wird. Und allen Bürgergeldempfängern sollte schon heute klar sein, dass die Chipkarte für Strombezug keine dystopische Vision ist: Immerhin waren bereits im Jahr 2017 davon schon über 20.000 im Einsatz.

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