Wie sinnvoll sind Versuche, politisch Andersdenkende zu überzeugen?


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Politische Überzeugungsarbeit: In diesen Zeiten vergebene Liebesmüh’ (Symbolbild:Pixabay)

Immer wieder wird uns kritisch denkenden Bürgern und von politischen Aktivisten der angeblichen “Querdenker”- oder “Verschwörungstheoriker”-Ecke klargemacht, dass wir ihre Videos, Podcasts oder Artikel doch bitte teilen sollen und so viel wie möglich noch nicht “aufgewachte” Menschen aufklären mögen, um ihnen die Wahrheit über Corona, die diktatorischen Maßnahmen der WHO, die geplante Bargeldabschaffung, die zersetzenden Ziele der Masseneinwanderung und vieles mehr näherzubringen. Schließlich sei ja der Hauptgrund dafür, dass die bösen Mächte dieser Welt mit all ihren diktatorischen Plänen und Folterorgien durchkommen, der, dass die breite Masse diese perfiden Machenschaften eben nicht durchschaut und den Narrativen, die die Systemmedien vorgeben, größtenteils oder komplett glaubt. Die Lösung läge demnach in der “Aufklärung”, der aktiven Überzeugung jener, denen die tieferen Einsichten bislang verschlossen blieben.

Nicht minder naiv wie die zu bekehrenden Massen sind dabei allerdings die “Aufklärer” und Aktivisten der Wahrheit selbst, die da meinen, man könne Andersdenkende zum Umdenken bewegen, indem man ihnen Videos oder Artikel aus der eigenen Blase schickt. Dazu brauchen sie nur einmal von sich selbst auszugehen. Die Voreingenommenheit und Fixierung innerhalb eines weltanschaulichen Koordinatensystems ist nämlich ein allgegenwärtiges Phänomen, das es nicht nur im Mainstream gibt. Ab einem gewissen Alter haben die meisten Menschen eine feste politische Meinung, an der sich nur schwer etwas ändern lässt – zumal dann, wenn sie in der Regel seit vielen Jahren oder gar Jahrzehnten immer denselben Multiplikatoren und vertrauenswürdigen Quellen vertrauen – dies sind natürlich die allseits bekannten Leitmedien, Politiker der persönlich präferierten Parteien und auch Referenzen aus dem eigenen sozialen Umfeld. Es ist einfach unfassbar schwer, Andersdenkende zum kompletten Umdenken zu bewegen, selbst dann, wenn sie nicht völlig im Mainstream verharrt und immerhin teilweise kritisch sind. Heute, in Zeiten der Spaltung und Polarisierung, umso mehr.

Selbst vermeintlich Aufgewachte bleiben dem Mainstream treu

So kenne ich beispielsweise eine Person, welche in puncto Corona zwar mittlerweile durchaus begriffen hat, dass vieles maßlos übertrieben war und die Impfung auch nicht das gehalten hat, was uns versprochen wurde. Das Problem bei ihr ist jedoch, wie bei so vielen anderen auch, dass sie nicht viel Zeit für und vor allem auch kein großes Interesse an Politik hat, und wenn, dann konsumiert sie eben hauptsächlich die etablierten Medien. Und so kommt es, dass sie sich heute einerseits eingesteht, dass die Spritze unnötig und bei einigen sogar sehr schädlich war und viele Maßnahmen völlig übers Ziel hinausschossen, sie auf der anderen Seite aber Eckart von Hirschhausen nach wie vor ganz toll findet und ihn für sein Engagement für angebliche “Long-Covid-Opfer” lobt. Natürlich kann ich dann erwidern, dass in keiner Weise klar ist, ob es sich hier wirklich um “Long-Covid”- oder nicht eher um “Post-Vac”-Opfer handelt und dass von Hirschhausen mit Geldern der Gates-Stiftung (wie auch der Bundesregierung für seine Corona-Propaganda) zugeschissen wurde. An der Reaktion des Gesprächspartners wird jedoch schnell ersichtlich, dass diese Argument zum einen Ohr hinein- und zum anderen wieder herausgehen.

Ganz ähnlich verliefen auch Unterhaltungen mit anderen Zeitgenossen, die einem zumindest teilweise Recht geben und sich auch in vielen anderen Dingen recht kritisch zeigen, dann aber doch wieder mit dem Strom schwimmen und nicht nur weiterhin fast ausschließlich die “Leitmedien” konsumieren, sondern deren Erzählungen auch weiterhin blind glauben. So habe ich auch viele Menschen erlebt, die einerseits meiner impfkritischen Argumentationsweise zustimmten, sich wenig später aber doch haben spritzen lassen und dies dann auch befürworteten. Ähnliche Verhaltensmuster ließen sich natürlich auch bei anderen politischen Themen beobachten: So begegnete ich Menschen, die einerseits viel Kritik an der Massenmigration übten, sich andererseits aber wieder auf die vielen „Fachkräfte” hier freuen, die angeblich für unsere Rente sorgen.

Bekehrungsgespräche liegen nicht jedem

Was bringt es also, kritische Clips, Memes, pointierte Postings oder fundierte Artikel zur “Aufklärung” weiterzuschicken, wenn sich selbst die wenigen Adressaten, die diesen Input nicht sogleich löschen oder ignorieren, sondern lesen, sich wenig später doch wieder vom Mainstream einlullen lassen? Zumal sich die meisten in der Regel allein schon aus Zeitmangel die so oft ein bis zweistündigen interessanten Videos (Interviews, Talkshows, Dokumentationen…) ohnehin nicht anschauen. Ich kenne auch einige Mitstreiter, die sogar dazu übergegangen sind und anderen von uns raten, ihre Mitmenschen, wann immer es nur geht, aufzuklären – beispielsweise auch beim Bäcker, im Zug, im Supermarkt. Quasi eine “Alltagsmissionierung”. Dies ist allerdings noch schwieriger, denn wenn man unterwegs überhaupt mit Menschen ins Gespräch kommt, braucht es meist erst einmal eine passende Überleitung zur Politik, und dann muss auch noch so viel Zeit und Muße auf beiden Seiten vorhanden sein, dass man solch komplexe Themen ausreichend erklären kann. In wenigen Minuten ist so etwas in aller Regel nicht möglich.

Die Crux an der Sache ist, dass diese Art der “Wachrüttelung” vielen Menschen ohnehin nicht liegt und zudem nicht jeder unterwegs mit politischen Themen behelligt werden möchte – schon gar nicht in Form von Videos, wo irgendwelche „kruden Verschwörungstheoretiker” vor sich „hinfaseln” und wo man für weiterführende Gespräche ohnehin erst einmal Handynummern austauschen müsste, was bei einer spontanen Begegnung unter Fremden garantiert nicht der Fall sein wird. Wenn man also den Appellen der politischen “Aufklärer” folgt und ihre Videos teilt, so erreicht man letzten Endes effektiv doch wieder nur diejenigen, die ohnehin schon genauso denken wie man selbst.

Wir müssen uns ehrlich machen

Auch hier müssen wir wieder ehrlich zu uns selbst sein und uns eingestehen, dass wir umgekehrt auch nicht anders handeln würden: Würden die von uns so bezeichneten “Systemlinge” das versuchen, was viele von uns auch tun, uns nämlich auf “ihre Seite” zu bringen, und uns mit von Ihnen für sehr überzeugend gehaltenen Inhalten und Nachrichten der dominierenden Medien zuschütten, dann würden wir unsere Meinung doch auch nicht ändern und uns diesen Content, mit dem sie uns behelligen, unvoreingenommen anschauen! Solange jemand weiterhin größtenteils Mainstream konsumiert, werden wir bei ihm nichts erreichen können. Eben so wirkt ja die Spaltung: Dies- und jenseits der Gräben sind Misstrauen und Geringschätzung spiegelbildlich. Was den einen die “Schwurbler”, sind den anderen die “Schlafschafe”; was den einen die “Desinformationsmedien“, ist den anderen die “Lügenpresse”. Allerdings gibt es sehr wohl einen gewichtigen Unterschied: Unsere, die “systemkritische” Seite hat nämlich die tatsächlichen Fakten auf ihrer Seite – was sich unter anderem darin zeigt, dass der Mainstream selbst wieder und wieder mit einiger zeitlicher Verzögerung die objektive Richtigkeit unserer Vorwürfe bestätigt, ohne auch nur einmal seine früheren Irrtümer einzugestehen oder irgendeine Selbstkritik zu üben; im Gegenteil: Er vermeldet schon wieder die nächsten Lügen und Halbwahrheiten. Hingegen betreibt das oppositionelle Lager der Gegenöffentlichkeit eben  keine Vertuschungen, sondern deckt diese auf.

Und so wird der Wunsch nach einer Corona-Aufarbeitung aller Voraussicht nach auch immer ein frommer Wunsch bleiben. Die Tatsache, dass Demos oder Mahnwachen, wo genau dies gefordert wird, kaum Zulauf geschweige denn Beachtung Nichtbeteiligter finden, spricht ebenfalls dafür: Für die breite Masse ist die „Pandemie” überhaupt kein Thema mehr, und auch wenn man sich eingesteht, dass damals einiges schief lief, so halten die meisten eben doch an der These fest, die Impfung hätte schon einiges Positives bewirkt fest – denn schließlich möchte man sich ja auch nicht eingestehen müssen, einem kolossalen Schwindel aufgesessen zu sein.

Die meisten werden nur aus Schaden klug

Ferner ist eine Aufarbeitung auch deshalb schwer bis unmöglich, weil derzeit so viele andere Themen – allen voran die Masseneinwanderung und die Klimapanik, den „Pandemie”-Komplex völlig überschatten. Der Mensch hat nun einmal nur sehr begrenzt Zeit für Politik und widmet sich dann in der Regel, wenn überhaupt, den aktuellsten Themen – und nicht jenen, die scheinbar Schnee von gestern sind. Auch der Zulauf der AfD sowie die allgemeine politische Unzufriedenheit vieler ist in keiner Weise den einstigen Corona-Maßnahmen geschuldet. Wäre es anders, dann hätte die AfD schon viel früher ordentlichen Zulauf erfahren.

Die Leute gehen derzeit wegen des Energie-Irrsinns und des Heizungsaustausches, wegen der fortschreitenden Verarmung und den Asylantenflutungen auf die Barrikaden. Das aber auch nur, weil es sich hierbei mittlerweile um nicht mehr zu leugnende, offensichtliche Probleme handelt, die selbst der Blindeste nicht mehr übersehen oder ignorieren kann. Wenn jemand aufgrund willkürlicher Energiesanierungen oder Wärmepumpeninstallationspflichten um sein Vermögen oder Haus gebracht wird, oder wenn er ein Heim mit übergriffigen und aggressiven männlichen Migranten vor die Nase geknallt bekommt, dann lässt sich dies eben deutlich schlechter ausblenden als schleichende, latente und freiheitseinschränkende „Gesundheits”-Maßnahmen, die als überlebensnotwendig angepriesen werden. Die Fähigkeit, auch einmal um die Ecke oder in die Zukunft zu denken, fehlt den meisten; sie glauben nur das, was sie sehen.

Darüber hinaus müssen auch wir uns eingestehen, dass die große Mehrheit der Geimpften selbst einfach keine bleibenden Schäden erlitten hat – oder diese zumindest nicht als solche (an)erkennt und oft auch sonst niemanden zu kennen glaubt, der von derartigen Schäden ebenfalls betroffen ist. Von daher gibt es für sie erst recht keinen Grund, das, was da drei Jahre lang lief, im Nachhinein als grundfalsch anzusehen, geschweige denn Widerstand zu leisten. Wäre wirklich jeder Zehnte oder auch nur jeder Hundertste der Spritze zum Opfer gefallen, dann sähen die Dinge heute schon ganz anders aus. Doch was nicht ist, kann ja noch werden, denn vielleicht sind in der Zukunft ja weitere Zwangsimpfungen geplant. Die meisten Menschen werden leider immer nur aus Schaden klug; da nützt auch das Teilen von noch so vielen gut gemachten Aufklärungsvideos nichts, die letzten Endes doch nur von Gleichgesinnten angeschaut werden.

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