Foto: Nancy Faeser (Archiv) (über dts Nachrichtenagentur)

Filz und Günstlingswirtschaft: Beraterskandal nun auch in Faesers Innenministerium?

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Das Ausmaß der unseligen Allianz zwischen Politik und Heerscharen von Beratern, war bereits in der „Berateraffäre“ Ursula von der Leyens offen zutage getreten, die der Unternehmensberatung McKinsey nahezu vollständigen Zugang zum Verteidigungsministerium gewährt hatte. Nun steht auch ein Beamter in Nancy Faesers Innenministerium im Verdacht, McKinsey Aufträge zugeschanzt zu haben. Dabei handelt es sich um Ernst Bürger, der für Digitalisierung zuständig ist. Dieser soll ein enges Verhältnis zu einem ehemaligen Berater von McKinsey pflegen, der im Ministerium an Digitalisierungsprojekten arbeitete. Unter anderem wird Bürger vorgeworfen, ihm das Angebot eines Konkurrenzunternehmens mit der Bemerkung: „Hast du eine andere/bessere Idee wie man hier digitalisieren könnte?“.

Zudem sollen auch nicht öffentliche Dokumente und E-Mails weitergeleitet haben, auf denen ausdrücklich vermerkt war, dass diese vertraulich seien und nicht weitergeleistet werden sollen. Außerdem sollen Bürger und der Ex-Berater sich über private Kanäle darüber ausgetauscht haben, wie man zusätzliche Milliarden aus einem Corona-Konjunkturpaket für die Digitalisierung der Verwaltung verwenden könne.

Beraterunwesen trotz riesigem verfettetem Beamtenapparat

Bei einer Auftragsvergabe an McKinsey kam es zu ungewöhnlich vorteilhaften Konditionen für das Unternehmen. Nachdem Bürgers Praktiken auch dem Ministerium auffielen, beendete man die Zusammenarbeit mit McKinsey, wo man wiederum eine interne Untersuchung der Vorgänge einleitete, die zur fristlosen Kündigung des Mitarbeiters im März 2021 führte. Nachdem dieser sich gegen Vorwürfe gewehrt hatte, kam es zu einem Vergleich. Ein knappes Jahr später war er als Mitgründer einer neuen Firma erneut in Kontakt mit dem Innenministerium – wo man dies wohl ausdrücklich wollte. Bürger und seine Frau weisen alle Vorwürfe zurück, im Innenministerium läuft eine Untersuchung.

Der Fall zeigt wieder einmal die Bedenklichkeit des Beraterunwesens. Deutschland verfügt über einen gigantischen Beamtenapparat, aber offenbar nicht über genügend Expertise, um nicht bei allen möglichen Projekten ständig externe Berater hinzuziehen zu müssen. Der Korruption und Vetternwirtschaft sind damit Tür und Tor geöffnet, weil in Deutschland nicht Kompetenz, sondern Parteibuch und Ideologie darüber entscheiden, wer beim Staat Karriere macht. (TPL)

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