An Hollands Hochschulen soll wieder Niederländisch gesprochen werden


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Studenten der Rotterdamer Erasmus-Universität bei der Semestereröffnung (Foto:Imago)

Vor etwas über zwei Wochen trat der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte zurück,
nachdem seine Regierung über der Frage einer verschärften Migrationspolitik zerbrochen war. In den Niederlanden bezieht sich dieser Konflikt jedoch nicht nur auf die vorwiegend islamische Armutsmassenmigration, die Europa heimsucht – sondern auch auf den Zustrom ausländischer Studenten an den Universitäten: 2021 betrug deren Anteil bereits 40 Prozent, etwa ein Fünftel davon kam aus Deutschland. Obwohl es sich hierbei um keine “Problemmigranten”, sondern akademische Bildungszuwanderer handelte, waren das Ergebnis die üblichen Komplikationen, die mit jeder ausufernden Form von Migration zwingend einhergeht: Wohnraummangel, heillos überfüllte Lehrveranstaltungen, steigende Kosten und ein Rückgang der Qualität der Studiengänge waren die Folge.

Deshalb tobt nun eine intensive Debatte über ein Gesetz, das bis Herbst entstehen soll. Dessen Urheber ist Bildungsminister Robbert Dijkgraaf. Neben dem “Gaspedal” brauche es „eine Bremse und vor allem ein Lenkrad“, legte er seine Beweggründe für die rechtliche Neuregelung dar. Dijkgraaf will mit den Universitäten abklären, was sich gegen die vielerorts erschöpften Kapazitäten tun ließe. Unter anderem sollen ausländische Studenten dadurch “abgeschreckt” werden, dass Niederländisch fortan wieder zur dominierenden Sprache im Hochschulbetrieb wird. Derzeit werden etliche Studiengänge komplett auf Englisch angeboten – und das, obwohl Niederländisch gesetzlich eindeutig als Unterrichts- und Examenssprache festgelegt ist. Bereits vor fünf Jahren gab es eine – gleichwohl erfolglose – Klage der Gruppe “Better Onderwijs Nederland” (BON) gegen die Universitäten von Twente und Maastricht wegen deren ausuferndem Angebot von englischsprachigen Lehrveranstaltungen.

“Völlig außer Kontrolle”

Neben der Rückbesinnung auf die Landessprache im Hochschulsektor soll es nach Dijkgraafs Vorstellungen auch mehr und anspruchsvollere Aufnahmetests geben. Für Kurse, die sich zu schnell füllen, sollen „Notbegrenzungen“ für außereuropäische Studierende und Obergrenzen für nicht niederländischsprachige Studiengänge eingeführt werden. Der parteilose Abgeordnete Pieter Omtzigt beklagte, die Situation sei “völlig außer Kontrolle”. Gegner der Vorschläge hingegen kritisieren, dass die internationale Ausrichtung vieler Studiengänge die englische Sprache unumgänglich mache, gerade weil auch die berufliche Karriere in internationalen Teams ablaufe. Die Universität Twente verwies zudem darauf, dass es den Wohnraummangel nur im Westen des Landes gebe.

Dijkgraafs Pläne könnten auch in Konflikt mit dem EU-Recht auf Freizügigkeit geraten; allerdings ist nach dem Ende von Ruttes Regierung ohnehin unklar, ob sie nach den Neuwahlen im November überhaupt noch weiterverfolgt werden – zumal dann, wenn mit Frans Timmermanns tatsächlich der Kandidat des rot-grünen Bündnisses obsiegen sollte. Der EU-Vizepräsident und glühende Globalist steht wie kaum sonst ein niederländischer Politiker für die Auflösung jeder nationalstaatlichen Eigenständigkeit und Identität. Immerhin zeigt die laufende Debatte, dass sich auch in den Niederlanden die Einsicht verfestigt: Nicht nur die Masseneinwanderung von unqualifizierten und oft analphabetischen Problemmigranten aus muslimischen Ländern oder sonstigen zivilisatorisch rückständigen Regionen der Welt, sondern auch eine totale Internationalisierung und “Anglisierung” um jeden Preis führen zwingend zum Verlust der eigenen Identität und damit zur völligen Beliebigkeit. Dass kein Gemeinwesen ohne einen unverhandelbaren kulturellen Grundkonsens funktionieren kann, ist eine Binsenweisheit, die sich wohl langsam in immer mehr Ländern Europas durchsetzt.

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