Elektroauto brennt (Bild: shutterstock.com/Spyro the Dragon)

Entlarvend: Das E-Mobilitäts-Desaster

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Die E-Mobilität ist am Ende. Zeit, sich einmal mit den Implikationen zu beschäftigen, die mit dem zuvor gehypten E-Auto einhergehen. Die sind nämlich entlarvend, was das Konzept „Medien- & Massendemokratie“ angeht.

von Max Erdinger

Elektrisch angetriebene Neuwagen sind nur noch schwer verkäuflich, seit die staatlichen „Subventionen“ für den Erwerb der rollenden Elektroschwergewichte gestrichen wurden. Gebrauchte E-Autos sind praktisch unverkäuflich. Der Grund dafür ist offensichtlich: Ein Akku nützt sich mit jedem Ladezyklus immer weiter ab, ganz egal, wie jemand seinen E-Wagen ansonsten hegt und pflegt. Das heißt: Die Reichweite wird mit zunehmendem Alter immer geringer. Der Ersatzakku für einen Mercedes E-Klasse Kombi der Baureihe W 213 kostet um die 26.000 Euro. Auch, wenn der Elektrokarren rein äußerlich dasteht wie neu, weil er bestens gepflegt wurde, so ist er dennoch ein wirtschaftlicher Totalschaden. Der Preis für den Ersatzakku übersteigt den Zeitwert des ganzen Wagens.

Was kostet eine Stoßstange? Wieviel kostet ein Kotflügel? Das waren in den Siebziger Jahren noch Kriterien bei den legendären Autotests von Rainer Günzler für das ZDF. Eigentlich ist es undenkbar, daß sich Günzler damals unter dem Gesichtspunkt „Test & Verbraucherberatung“ überhaupt mit einem Auto auseinandergesetzt hätte, bei dem klar gewesen wäre, daß es nach 100.000 Kilometern Laufleistungen keinen Wert mehr haben wird. Kaufpreis, Nutzungsprofil, Betriebskosten, voraussichtlicher Restwert nach vier Jahren und 100.000 Kilometern Laufleistung – alles das und noch mehr wäre vor 50 Jahren ins Kalkül gezogen worden, bevor sich jemand für oder gegen ein bestimmtes Modell entschieden hätte. Aber in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts interessiert sich niemand mehr dafür? Kann das sein? Kann es sein, daß jemand um die 80.000 Euro für eine elektrische E-Klasse auf den Tisch des Hauses blättert, nur, um vier Jahre später ganz überrascht festzustellen, daß die ganze schöne Knete bis auf den letzten Cent verbraucht worden ist und daß sein Teuerwagen keinerlei Restwert mehr hat? So scheint es zu sein. In einem Bericht zum 26.000-Euro-Teuerakku für das Sternmobil hieß es, der Besitzer des Wagens sei „schockiert“ gewesen. Aber dieser Käufer einer elektrischen E-Klasse ist keineswegs ein Einzelfall.

Große Autoverleiher wie Sixt und Hertz haben die schweren Elektrokarren zu tausenden eingekauft, und nur, um zur Zeit der Elektromobilität isgesamt adieu zu sagen. Zu reparaturintensiv, zu teuer im Unterhalt – und für die Kunden auch nicht unbedingt der Bringer. Im Mittleren Westen der USA stehen die Teslas derzeit bei um die -40 Grad. Die Akkus kommen mit solcherlei extremen Minusgraden nicht zurecht. Die Elektrokarren sind Standmobile, keine Fahrmobile. Und der Ersatzstromkanister ist noch nicht erfunden, aus dem sich Strom in den Tank kippen ließe, wenn einem der „Sprit“ auszugehen droht, etwa, weil man im Schneesturm im Stau steht und das Wageninnere heizen müsste, um nicht zu erfrieren. Es scheint sich auch niemand überlegt zu haben, wie man eine Autobahn wieder freibekommen will, wenn dort 100 gestrandete E-Mobile mit leeren Akkus die Fahrbahn blockieren. Das ist aber noch nicht alles.

Die einfachsten physikalischen Grundsätze mussten ignoriert werden, um den E-Auto-Hype überhaupt erst in Gang setzen zu können. Es ist nunmal eine unüberwindliche, physikalische Gesetzmäßigkeit, daß umso mehr Energie nötig ist, je schwerer die Masse ist, die es in Bewegung zu versetzen gilt. E-Autos sind enorm schwere Brocken im Vergleich zu jeweiligen Verbrenner-Konkurrenzmodellen. E-Autos senken mitnichten den Energieverbrauch, sondern sie erhöhen ihn. Bei der Frage, wieviel Energie man braucht, um Masse in Bewegung zu setzen, spielt es keine Rolle, wo die Energie herkommt. Und dennoch bringt es eine Firma wie Audi fertig, ein ultraflaches Elektro-Coupè trotz seiner 2,4 Tonnen Leergewicht als „Sportwagen“ anzupreisen. Als ob es die Trägheit der Masse nicht gäbe. Wer will schon 2,4 Tonnen recht „sportlich“ den Gebirgspaß zum Stilfser Joch hinaufjagen? Klar lassen sich auch 2,4 Tonnen bei ausreichend Leistung sportlich beschleunigen. Aber die Fliehkräfte in Kurven und Serpentinen? Allein der konstruktive und der materielle Aufwand, um dieses Gewicht zu kompensieren und bei „Sportlichkeit“ herauszukommen, steht in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen. Einen „Sportwagen“ mit 2,4 Tonnen Leergewicht wird man wohl als ein vollkommen schwachsinniges Mobilitätskonzept bezeichnen müssen. Und dennoch schaffte es die Marketingsabteilung, ein solches Konzept als zukunftsweisend anzupreisen. Vom Energieaufwand, der schon für die Produktion eines solchen Ungetüms nötig ist, den Transportwegen für die Rohstoffe und alledem noch gar nicht geredet. Da fragt man sich schon, wie es aussieht mit der Nützlichkeit des aktiven und des passiven Wahlrechts bei einem, der auf die Marketingabteilung bei Audi hereingefallen ist.

Das „Allerbeste“ war ja die Idee, auch schwere LKW noch elektrisch anzutreiben, und dabei, um Belastungsgrenzen von Asphaltdecken und Autobahnbrücken nicht überzustrapazieren, die Nutzlast zu verringern. Motto: Lieber einen saumäßig schweren Akku durch die Gegend transportieren, dessen Transport der Spediteur selber bezahlt, als den Zweck einer Spedition als solcher zu berücksichtigen, welcher da ist, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Nutzlast durch die Gegend zu chauffieren, weil der Spediteur für die Nutzlasten bezahlt wird, nicht für den Antrieb seines LKWs.

Dann aber auch noch sehenden Auges zwei sich widersprechende Entwicklungen zu ignorieren, nämlich, daß einerseits die Menge des zur Verfügung stehenden Stromes dank AKW-Abschaltung weniger und unsicherer wird, andererseits mit der Forcierung der E-Mobilität aber immer mehr Strom nötig werden wird, und nur, um jeden als Verschwörungstheoretiker zu brandmarken, der behauptete, es gehe nicht um die Umweltfreundlichkeit des Individualverkehrs sondern um dessen Abschaffung, macht das Bild von der bemerkenswerten Sinnhaftigkeit des deutschen Medien- & Massendemokraten gar perfekt. Aber gut, der nimmt einer Ricarda Lang auch ab, daß sie tatsächlich Parteichefin einer Regierungspartei sein könnte, anstatt – was gar nicht so schwierig wäre – recht zügig herauszufinden, daß sie lediglich eine darstellt. Und da sich das nicht nur auf Ricarda Lang beschränkt, läßt sich wohl behaupten, daß die Differenzierung zwischen Sein und Schein generell zunehmend Schwierigkeiten bereitet. Wenn sich diese Behauptung wiederum berechtigterweise aufstellen läßt, dann stellt sich allerdings auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer deutschen Medien- & Massendemokratie. Das ist nur logisch. Es stellt sich ja auch bei der E-Mobilität nicht nur die Frage, wer die flächendeckend durchdrücken wollte oder behauptet hat, daß er das wollte, sondern auch die, wer sich das als realistische Möglichkeit aufs Auge drücken lassen hat.

Wer nun seine Pappenheimer kennt, wird aber nicht dem Irrtum erliegen, daß der oben erwähnte Besitzer der elektrischen E-Klasse mit Wiederverkaufswert Null nicht nur Zweifel an der von ihm favorisisierten Mobilitätstechnologie entwickelt, sondern auch welche an seiner eigenen Urteilskraft. Seine eigene Urteilskraft wäre das Letzte, was sogar dieser zeitgeistig Verwirrte in Zweifel ziehen würde. Er sei betrogen worden, wird er vielmehr behaupten. Nicht behaupten wird er allerdings, daß er sich habe betrügen lassen. In der Medien- & Massendemokratie ist nämlich jeder Demokrat viel zu schlau, um sich betrügen zu lassen. Weswegen er dann auch nie selbst an irgendetwas schuld ist. Über die Windkraft habe ich dabei noch gar kein Wort verloren. Es ist ein Teufelskreis.

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