Spaniens Tossa de Mar im Wandel der Zeit: Der einst zurückgeschlagene Islam breitet sich wieder aus


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Tossa de Mar an der Costa Brava (Foto:Imago)

Tossa de Mar gilt zurecht als die Perle der spanischen Costa Brava. Eine Idylle, wie geschaffen als Postkartenmotiv. Dementsprechend ist es ein Touristenmagnet. Der Ort floriert aber nicht nur deshalb: Katalonien mit seiner Costa Brava ist die wirtschaftsstärkste Autonome Gemeinschaft Spaniens. Es hat für Spanien in etwa dieselbe Bedeutung wie Baden-Württemberg oder Bayern als großen “Geberländer” für Deutschland – oder wie es die Krim, der Donbass und Luhansk für die Ukraine waren, welche seit der Gründung der Ukraine die Schöngeister im fernen Kiew über Wasser hielten.

Ein Segen, dass die Unabhängigkeitsbestrebung Kataloniens nicht ebenfalls zum Krieg führte, wie dies aktuell in den beiden ehemals ukrainischen Oblasten Donbass und Luhansk der Fall ist. Vielleicht ja deshalb, weil Katalonien 1978 den Status einer Autonomen Gemeinschaft innerhalb des spanischen Staates erhielt – was die Ukraine den abtrünnigen Volksrepubliken nicht zugestehen wollte (und Berlin wohl auch den Bayern verwehren würde, drohte diese Melkkuh abhanden zu kommen!)… wobei in Bayern bedeutende Rüstungsbetriebe angesiedelt sind, während die Katalanen lediglich mit ihrer Armee von Touristen aufwarten könnten, und die Ukraine die Unterstützung der NATO hat, ohne selbst deren Mitglied zu sein.

Un-erhörtes Unabhängigkeitsstreben

Doch der Status quo scheint den Katalanen nicht mehr zu genügen: In einer symbolischen Volksabstimmung vom Dezember 2009 in 166 Gemeinden  sprachen sich rund 95 Prozent der Teilnehmer dafür aus, dass Katalonien ein eigener Staat innerhalb der EU werden solle. Seither haben zahlreiche weitere Gemeinden – unter anderem Barcelona – analoge Abstimmungen durchgeführt, und auch hier sprachen sich mehr als 90 Prozent der Abstimmenden für die Unabhängigkeit Kataloniens aus. Allerdings ist die Aussagekraft dieser Abstimmungen vor allem wegen der stets niedrigen Wahlbeteiligung umstritten. Im November 2014 entschieden sich bei einer erneuten Volksbefragung 80 Prozent für die Unabhängigkeit Kataloniens, wobei die Beteiligung auch hier wiederum weniger als die Hälfte betrug. Der führende politische Kopf der Katalanen, Charles Puigdemont, landete nach internationalem Haftbefehl wegen Rebellion im Gefängnis.

Blicken wir etwas weiter zurück in die Geschichte: Christianisiert wurde Spanien vom Apostel Jakobus – aber nicht, wie man vermuten sollte, von Jakobus dem Jüngeren, dem man für eine solch weitreichende Missionstour eine robustere körperliche Verfassung zusprechen würde; nein, es war Jakobus der Ältere, dessen Grab sich in Santiago de Compostela befindet. Er kam, sah und hatte Erfolg – allerdings mit der Kraft des Wortes und des Heiligen Geistes, nicht mit der Überzeugungskraft des Schwertes, so wie dann die „Missionare“ des Islam: Die islamischen Horden der nordafrikanischen Mauren „argumentierten“ mit ihren Krummsäbeln. Im Frühjahr 711 begann die Invasion der muslimischen Mauren (Araber und Berber aus der Region des heutigen Marokko), die in wenigen Jahren die iberische Halbinsel eroberten. Bereits 714 war Tarragona zerstört und entvölkert. Die Mauren folgten bei ihren anschließenden Eroberungszügen den Römerstraßen. Nach der Eroberung von Saragossa wandten sie sich auch dem heutigen Katalonien zu. Zur Sicherung ihrer Herrschaft über die Siedlungen stationierten die Mauren Truppen und erhoben Abgaben. Sie eroberten die gesamte iberische Halbinsel in den Jahren 731/32 – bis nach Frankreich hinein. Diese Maurische Herrschaft hielt bis ins 15. Jahrhundert an.

Glorifizierte Maurenherrschaft und Reislamisierung

Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert wurde auch die Siedlung des heutigen Tossa de Mar ummauert und mit sieben Befestigungstürmen versehen – die imposante Villa Vella. Auf dem Hügel Guardí stand eine Kirche, deren Ruine noch teilweise erhalten ist. Diese Festung zum Schutz gegen islamische Piraten wurde im 16. Jahrhundert unter Philipp II. oben auf dem Hügel durch einen Wachturm, genannt Torre dels Moros („Mauren-Turm“), erweitert. Denn als die Mauren ab 1212 im Zuge der „Reconquista“ zuerst aus Nordspanien und 1492 dann aus ganz Spanien nach Nordafrika zurückgeworfen wurden – wo sie hingehörten –, wollte der Islam(-ismus) noch lange keine Ruhe geben. Die islamische Herrschaft auf dem westlichen Mittelmeer verlegte sich fortan auf den Sklavenhandel und Piraterie: Sie raubten und entführten Christen aus den Küstenstädten, sogar bis ins südliche England hinein (auf dieses zumeist unterschlagene dunkle Kapitel der Geschichte soll demnächst allerdings in einem eigenen Artikel eingegangen werden). Meist wird die Zeit der Herrschaft der Mauren in Spanien glorifiziert, unter der Muslime, Juden, und Christen angeblich friedlich zusammenlebten. Von wegen: Sie waren unter dem Islam nur geduldet, mussten ihre Kopfsteuer entrichten und wurden ansonsten gezwungen, für das Kalifat die Moscheen zu bauen.

Heute kehrt der Islam ohne Krummschwerter nach Spanien zurück – mittels Booten, zu Lande und in der Luft. Allein in der katalonischen Provinz Girona machten sich bereits fast 100.000 Muslime breit. So wie bei uns auch Hotels für eingewanderte Muslime angemietet werden, sind es dort Villen. Hier einige Informationen zum – noch friedlichen –  Vordringen des Islam auch in Spanien. Die Muslime machen dort inzwischen, mit stark steigender Tendenz, vier Prozent der Bevölkerung aus; halb so viele wie bei uns, was daran liegen könnte, dass sie in Spanien arbeiten müssen. Jedenfalls sieht man afrikanische und arabische Zuwanderer dort eher in der Gastronomie und im kommunalen Dienst auf Straßen arbeiten als (wie bei uns) auf Bahnhöfen herumlungern.

Deutsche auf dem Rückzug – aber nicht als Zahlmeister

Auch Ukrainerinnen und Ukrainer stellen inzwischen über 100.000 der Bewohner Spaniens, während Deutsche dort eher auf dem Rückzug sind: Keine 200.000 leben noch als Ausländer in Spanien. Das gilt auch für deutsche Touristen, die auf den dritten Platz zurückfielen. In vielen Speisekarten findet sich neben Spanisch und Katalanisch nur noch Französisch und Englisch, nicht mehr Deutsch. Als wir noch mit der D-Mark kamen, waren wir Deutsche im Ausland angesehener. Die größte Ausländergruppe in Spanien bilden 777.000 Marokkaner, während es in Deutschland die Türken sind (offiziell doppelt so viele, ohne all diejenigen, die bereits als „Deutsche“ gelten oder Doppelstaatsbürger sind). Interessant ist, dass in Spanien fast 600.000 Rumänen leben. Das soll an kulturellen Gemeinsamkeiten liegen; jedoch leben in Deutschland sogar 800.000 Rumänen, viele ohne solche Gemeinsamkeiten.

Dass Spanien mit 468 Milliarden Euro über Target II bei Deutschland verschuldet ist, scheint den Spaniern entweder nicht bewusst zu sein, oder es wird als selbstverständlich angesehen. Man sollte als Tourist nach einer Zeche einmal die Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Hand haben und die Begleichung der Rechnung abzulehnen versuchen mit dem Hinweis, dass wir quitt seien! Oder fragen, ob wir im Lokal „anschreiben“ könnten – so wie das Spanien via EZB bei uns tut! Jedenfalls wird auch in diesem Olivenstaat weitaus mehr Geld ausgegeben als vorhanden ist. Die Staatsverschuldung des bislang sozialistisch regierten Landes pendelt zwischen 110 und 120 Prozent des BIP – doppelt so hoch, als sie eigentlich betragen dürfte. Doch wen scheren in dieser EU noch die Maastricht-Kriterien?

Der Klimawandel schrumpft die Hirne?

Immerhin werden die sogenannten „Flüchtlinge“ in Spanien weitaus kürzer gehalten als bei uns, wie dieser Vergleich zeigt. Eben das treibt sie weiter Richtung Deutschland, ins Herz Europas, welches auch das größte Herz für Migranten hat. Doch wer Deutschland als Urlauber entfliehen und im warmen spanischen Tossa de Mar seine Seele baumeln lassen will, kann sich mit diesem kurzen Video Appetit holen (es wurde wohl gegen Ende der ausgerufenen Coronamaßnahmen gedreht… denken Sie sich die Masken einfach weg!). Eigentlich fuhr auch ja ich zum Tauchen hin. Vor 40 Jahren war das noch ein exotischer Sport; damals gab es eine einzige von einem Schweizer geleitete Tauchbasis. Heute sind es alleine in Tossa sechs Tauchbasen, hinzu kommen ganze Kleinbusse voller Tauchbegeisterter aus dem Landesinneren. So sah man oft 30 Taucher auf dem Weg zum Einstieg und zurück, und wohl ebenso viele hielten sich gerade in der kleinen Bucht Mar Menuda auf oder waren gerade abgetaucht. Aber: Die Tauchgänge waren relativ kurz, meine Tauchpartner hat es samtsonders gefroren. Für meinen sarkastischen Einwand, das Meer sei laut Nachrichten und Politikern aber doch viel zu heiß, hatten sie nur ein frostiges Lachen übrig.

Apropos spanische Politiker: Viele wurden am gestrigen Sonntag ausgetauscht. Die Parlamentswahlen brachten auch dort einen Sieg der Konservativen –  laut deutschen Medien ein „Rechtsruck“, wenn auch Kopf an Kopf mit den bisher Regierenden. Aber eine Kommentatorin hatten schon eine passende Erklärung: Es war am Wahltag eben zu heiß – was bekanntlich das Denken erschwere. Hohe Temperaturen sind eine Folge des – Sie ahnen es bereits – „Klimawandels“ aufgrund des zu hohen CO2-Gehalts der Atmosphäre, der für alles verantwortlich wäre. Wenn diese Logik wirklich zuträfe, gäbe es bald keine Wahlen mehr, weil: Mehr CO2 = höhere Temperaturen = weniger Grips = mehr Rechts. Wie simpel doch die Welt ist!


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