BRICS-Treffen: Neue Allianzen verändern das globale Machtgefüge (Foto:Imago)

BRICS-Erweiterung: Der Westen büßt mehr und mehr an Bedeutung ein

Am Donnerstag beschlossen die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zum Abschluss ihres Gipfels Südafrika eine Erweiterung ihres Bündnisses um Argentinien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Äthiopien und Ägypten. Damit hat man der von den USA geführten westlichen Hegemonie einen weiteren Sargnagel verpasst. Die erweiterte Gruppe werde bis zu 37 Prozent des globalen Bruttoinlandprodukts zu Kaufkraftparitäten erwirtschaften und 46 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, erklärte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva.

Sein argentinischer Amtskollege Alberto Fernández sprach von einer „neuen Chance”, Mohammad Jamshidi, der stellvertretende Stabschef des iranischen Präsidenten, jubelte auf Twitter über einen „strategischen Sieg für die iranische Außenpolitik”. Chinas Staatschef Xi Jinping sprach von einer „historischen Erweiterung und einem neuen Ausgangspunkt für die BRICS-Zusammenarbeit“. Der russische Präsident Wladimir Putin, der per Videoschalte vertreten war, da es politischen Druck auf Südafrika gab, ihn verhaften zu lassen, erklärte „Wir sind gegen jede Form von Hegemonie, die von einigen Ländern propagiert wird, die auf ihrer vermeintlichen Einzigartigkeit basiert und auf dieser Grundlage eine neue Politik des anhaltenden Neo-Kolonialismus betreiben.“

Nicht einmal der Ami-Hinterhof bleibt Washington treu

Die Zäsur, die diese Erweiterung des Staatenbündnisses bedeutet, kann gar nicht überschätzt werden. Es umfasst nahezu die Hälfte der Weltbevölkerung, darunter aufstrebende Supermächte wie China und Indien und ist über die ganze Welt verteilt. Der ehemals enge US-Verbündete Saudi-Arabien ist ebenso vertreten, wie die lateinamerikanischen Großstaaten Brasilien und Argentinien. Die USA können also nicht einmal mehr ihren eigenen „Hinterhof“ davon abhalten, sich einem Bündnis anzuschließen, das die ausdrückliche Absicht verfolgt, ihre globale Vormacht zu beenden.

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa erklärte, nach Auffassung der Brics-Staats- und Regierungschefs, sei es an der Zeit, lokale Währungen und alternative Zahlungssysteme zu verwenden. Die „Entdollarisierung“ soll also ebenfalls vorangetrieben werden. Tatsächlich erfolgt der zwischenstaatliche Handelsverkehr der BRICS-Staaten bereits in den jeweiligen Landeswährungen.

Baerbocks Arroganz

In den USA gibt man sich gelassen. „Zum Erhalt des globalen Friedens und der Sicherheit“ werde man weiterhin mit ihren Partnern und Verbündeten „in bilateralen, regionalen und multilateralen Foren zusammenarbeiten“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums. Die USA seien der Überzeugung, dass jedes Land seine Partner für die Zusammenarbeit frei wählen könne. In vielen Teilen der Welt wird man solche Aussagen allenfalls noch belustigt zur Kenntnis nehmen.

Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock erklärte gnädig bis gütig, sie habe “nichts dagegen”, wenn sich die BRICS-Staaten treffen würden. Als Europäer, als OSZE oder G20 wähle man seine Treffen ja auch frei und selbst. Im üblichen Schülersprecherinnen-Duktus sagte sie weiter: „Wir wollen gemeinsam mit den Ländern auf der Welt kooperieren, natürlich auch mit denen, die andere Ansichten haben, weil wir in einer globalisierten und vernetzten Welt leben“. Mit diesem außenpolitischen Personal in Deutschland und Europa, das man in den aufstrebenden Ländern ohnehin nur noch als Wurmfortsatz der US-Politik wahrnimmt, wird sich der Untergang des Westens noch schneller vollziehen.

240649f6541d4dbfb4df996d62b365f5

Themen