Systemtröte Campino (Foto:Imago)

Hendrik Wüst trägt den Punk zu Grabe: NRW-Staatspreis für die Toten Hosen

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Die Toten Hosen haben es dank Unions-Grünenklon Hendrik Wüst  geschafft, endgültig im Olymp der staatstragenden Spießigkeit anzukommen: Ihr jahrelanges regierungstreues Mitläufertum und dauerhaftes Trommeln für die Agenda des Linkstaates trägt ihnen am 30. Oktober die Verleihung des Staatspreises des Landes Nordrhein-Westfalen durch den CDU-Ministerpräsidenten ein. Zur Begründung teilte die Staatskanzlei mit, die Band werde für ihren prägenden Einfluss durch ihre Musik auf den „gesellschaftlichen Diskurs und die kulturelle Landschaft in Nordrhein-Westfalen und für ihr jahrzehntelanges soziales und gesellschaftliches Engagement“ geehrt. „Die Toten Hosen sind Rocklegenden und Bühnenikonen, sie sind eine der erfolgreichsten deutschen Bands aller Zeiten – und sie sind lebendiges nordrhein-westfälisches Kulturgut“, flötete Wüst. Niemand sonst habe den deutschen Punkrock so geprägt wie die Toten Hosen und ihn gleichzeitig einem so großen Publikum geöffnet. Zudem habe die Gruppe ihre Popularität „für eine klare Positionierung gegen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt und für die Unterstützung von Menschen am Rande der Gesellschaft und in Notlagen“ einsetze. Die Musiker seien “nicht nur musikalische, sondern auch menschliche Vorbilder”.

Auf Twitter legte Wüst noch einmal nach: „Die Toten Hosen stehen mit ihrer Musik, ihren Texten und ihrem sozialen Engagement für Menschlichkeit, für Solidarität & für eine klares Zeichen gegen Hass & Hetze – von ihrer Heimat NRW bis in die ganze Welt. Mit dem Staatspreis NRW würdigen wir ihren Einsatz und sagen Danke!“, verkündete er. Was früher als “vergiftete Umarmung“ gegolten hätte, schmeichelt den arrivierten, fettgefressenen Unangepassten von einst über alle Maßen. Die Band selbst scheint es auch nicht zu stören, dass sie fortan in einer Reihe mit Wüsts großem Vorbild und Heldin Angela Merkel steht, welcher er den NRW-Staatspreis bereits im letzten Jahr hinterherwarf – und zwar „für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohl des deutschen Volkes in einer von internationalen Krisen geprägten Zeit, für ihre außergewöhnlichen humanitären Leistungen und ihre herausragenden Verdienste um das Ansehen Deutschlands in der Welt“. Die Phrasen klingen fast identisch: Merkel habe „unser Land auf vielfältige Weise geprägt. Für ganz Deutschland und damit auch für unser ganzes Land Nordrhein-Westfalen hat sie Kurs gehalten. Kurs in Richtung Stabilität, Europäische Einbettung und Weltoffenheit – dafür gebührt ihr großer Dank, dem wir mit dem Staatspreis Ausdruck verleihen“, so Wüst damals. Schon damit ist alles über die Wertigkeit dieses Preises gesagt.

Vom selben Schrot und Korn

Dass die Toten Hosen einen Staatspreis aus den Händen eines CDU-Politikers annehmen, sagt mindestens ebenso viel über die Entkernung der CDU aus wie über die Entwicklung der Band aus: Aus einer Vertreterin der Sub- und Gegenkultur der 70er-und 80er-Jahre, für die die Hosen einst standen, ist ein miefiger Hofschranzen-Chor geworden, der stolz darauf ist, sich als Stütze des Establishments zu profilieren. Dasselbe ist bei anderen Haltungskünstlern zu verzeichnen, von Herbert Grönemeyer bis hin zu den früheren Prinzen um Sebastian Krumbiegel, der heute Wahlkampf für SED-Altkader Bodo Ramelow macht. Von den Prinzen hoben sich die Toten Hosen damals als vermeintlich “echte Punks” ab; Campino & Co. galten  selbst dann noch als authentisch, als sie längst mainstreamkonform dem Kommerz frönten. Krumbiegel war mit seinem peinlichen Pumuckl-Iro stets eine Karikatur des Subversiven. Das war einmal: Jetzt, wo beide auf dem Altenteil gelandet sind, können sie sich ein Zimmer im selben ideologischen Gesinnungsressort teilen – denn beides sind Systemtröten vom selben Schrot und Korn. Mit der seiner Preisverleihung für die hirntoten Hosen beerdigt Wüst den Punk ganz offiziell.

Was im inzestuösen deutschen Medienbetrieb der “Deutsche Fernsehpreis“, sind im gesellschaftspolitischen Haltungsparcours die Staatspreise. Längst verrät die Verleihung der höchsten deutschen Auszeichnungen mehr über diejenigen, die sie vergeben, als über die, die sie empfangen. Das zeigt auch die Tatsache, dass ausgerechnet Alena Buyx, die unsägliche Ex-Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, nun ernsthaft das Bundesverdienstkreuz erhält. „Wie wichtig ihr Engagement als Beraterin in ethischen Fragen von Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ist, wurde besonders während der Corona-Pandemie deutlich“, teilte das Bundespräsidialamt dazu mit. Obwohl sie “vielfach angefeindet” wurde, habe sie stets den Konflikt zwischen individuellen Freiheitsrechten und staatlichen Schutzmaßnahmen erläutert, hieß es weiter. Während es sich bei der Klunkerbehängung von Campino & Co eher um eine zwar unglaubliche, aber letztlich nur müdes Kopfschütteln auslösende Realsatire handelt, ist die Auszeichnung von Buyx in ihrer himmelschreienden Verlogenheit schier unerträglich. Denn diese Einpeitscherin und Spalterin hat ihr Amt stets nur dazu benutzt, das Corona-Regime pseudo-ethisch zu rechtfertigen; kein einziges Mal rief sie zu Mäßigung und Innehalten auf. Das Impfen erklärte sie immer wieder zur „moralischen Pflicht“, Nebenwirkungen für nicht existent. Sie agierte ausschließlich als Sprechpuppe ihrer politischen Gönner. Ihre Amtszeit war ein einziges moralisches Totalversagen. Dass eine solche Unperson dafür den höchsten Orden des Landes erhält, sagt alles über Deutschland aus. (DM)

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