Erdingers Absacker; Bild: Collage
Erdingers Absacker; Bild: Collage

Erdingers Absacker: Ukrainische Bäume und Laternenmasten

+++ Immer öfter tauchen Bilder aus der Ukraine auf, die einen erschaudern lassen. Die einen zeigen zerstörte Gebäude, ausgebrannte Fahrzeuge und verkohlte Leichen, wieder andere zeigen Lebende, die mit Verpackungsfolie aus Plastik (“Shrink Wrap”) oder mit Stricken an Bäume und Laternenmasten gefesselt worden sind und offensichtlich von der Zivilbevölkerung gefoltert wurden. Angeblich handelt es sich samt und sonders um Plünderer. Ein Foto zeigt einen Mann in Militäruniform, der mit heruntergelassenen Hosen an einen Laternenmasten gefesselt wurde, ein anderes zeigt einen Zivilisten, der mit Stricken und in der Hocke so an einen Laternenmasten gefesselt wurde, daß er diesen quasi umarmt. Sein Kopf ist blutüberströmt. Er scheint auch mit grüner Farbe übergossen worden zu sein. Auf einem weiteren Bild sind zwei Männer zu sehen, die Rücken an Rücken, den Baumstamm zwischen sich, mit Verpackungsfolie an den Baum gefesselt sind. Einer davon sieht tot aus. Es sind Bilder, die man noch in keinem Krieg vorher gesehen hat. Nicht klar ist, ob stimmt, daß es sich ausschließlich um Plünderer handelt und ob sie nur so lange an Bäume und Laternenmasten gefesselt bleiben, bis die Polizei sie abholt, oder ob sie dort ohne Nahrung und Wasser zum Sterben fixiert worden sind. Die Nächte in der Ukraine sind immer noch sehr kalt. Einen Überblick der bekannt gewordenen Fälle gibt die Seite “truthorfiction“. +++

+++ Der Bürgermeister von Kupjansk wandte sich mit einem Video an die Bewohner der Ukraine, damit sie Zeugen seiner Nachricht an den ukrainischen Präsidenten Selenskyi werden. Seine Tochter sei vor drei Tagen vom ukrainischen Sicherheitsdienst SBU entführt worden, behauptet der Mann, und man drohe ihm, dem Vater, mit Gewalt gegen sein 19jähriges Mädchen. Der Grund dafür sei die kampflose Übergabe der Stadt Kupjansk an die russischen Streitkräfte. Der besorgte Vater fragt Selenskyi, ob er diese kampflose Übergabe für ein Verbrechen halte. Falls ja, so solle er sich an ihn selbst wenden und ihm den Prozess machen lassen. Ansonsten möge ihm der Präsident helfen, seine Tochter zu retten. Wenn ihr etwas zustoße, wolle der Bürgermeister Selenskyi persönlich dafür verantwortlich machen. Er hoffe auf die Hilfe des Präsidenten, da dieser selbst Kinder habe. +++

+++ Die marode Talbrücke Rahmede auf der A 45, jener Autobahn, die wegen vieler maroder Brücken über Jahre hinaus komplett gesperrt bleiben wird, sollte dieser Tage für die Abriß-Sprengung vorbereitet werden. Die Arbeiten wurden jedoch nach wenigen Stunden wieder eingestellt. Weil die Haselmaus noch nicht aus ihrem Winterschlaf erwacht ist. Die Haselmaus scheint jedoch ein Phantom zu sein. Auf Nachfrage räumte die Autobahn Westfalen ein, daß noch nie ein lebendes oder totes Tier an der Talbrücke entdeckt worden sei. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Florian Müller meinte, der aktuelle Fall mit der Haselmaus zeige, daß “wir uns eine Diskussion leisten, die eine zunehmende Wohlstandsübersättigung vermittelt”. Ein inexistenter Experte für Personalpronomen erklärte, wenn der Bundestagsabgeordnete noch einmal über das “Wir” nachdenke und seinen Satz danach korrigiere, könnte er den Nagel auf den Kopf treffen mit seiner Feststellung. +++

+++ In den sozialen Netzwerken ist ein angeblich von Russen abgefangenes, fünfseitiges Dokument veröffentlicht worden. Es soll sich um einen geheimen Befehl des Kommandanten der Nationalgarde der Ukraine, Generaloberst Balan, vom 22. Januar 2022 handeln. Das Dokument ist an die Leiter des nördlichen Kiews, des südlichen Odessa und der westlichen Territorialverwaltungen der Nationalgarde der Ukraine gerichtet.
Der Befehl beschreibt detailliert den Plan für die Vorbereitung auf eine sogenannte “United Forces Operation” im Donbass. Demzufolge sollten alle Aktivitäten zur Mobilmachung von Nationalisten bis zum 28. Februar abgeschlossen sein. Der Beginn von Kampfmissionen im Rahmen der ukrainischen “United Forces Operation” im Donbass sei für den März 2022 vorgesehen gewesen. Ob es sich bei den veröffentlichten fünf Seiten um ein gefaktes Dokument handelt oder nicht, ist von Laien nicht festzustellen. Allerdings würde das Dokument den Beginn der russischen Invasion ausgerechnet am 24. Februar trotz der ungünstigen Bodenverhältnisse erklären (aufgeweichte Böden wegen einsetzendem Tauwetter). Jacques Baud, ein Schweizer Militärexperte, hatte am 15. März erklärt, Putin habe bis Mitte Februar keine Absicht gehabt, die Ukraine anzugreifen. Es muß jedoch etwas gegeben haben, daß ihn seine Pläne sehr schnell hat ändern lassen. Noch kurz vor der Invasion hatte Selenskyi selbst seine Verwunderung über die westliche Medienberichterstattung geäußert, weil dort vor einer bevorstehenden Invasion gewarnt worden war, mit der Selenskyi selbst offenbar nicht gerechnet hatte. Ukrainische Truppen waren seit etwa einem Jahr an der ukrainischen Südgrenze massiert worden, nachdem Selenskyi im März 2021 ein Dekret zur Rückeroberung der Krim erlassen hatte. Das erkläre, warum Ende Februar keine ukrainischen Truppen an der russisch-ukrainischen Grenze gewesen. Selenskyj hatte immer den Standpunkt vertreten, dass die Russen die Ukraine nicht angreifen würden. Auch der ukrainische Verteidigungsminister hatte das immer wieder bestätigt. Der Chef des ukrainischen Sicherheitsrats hatte noch im Dezember und im Januar bestätigt, daß es keine Anzeichen für einen russischen Angriff auf die Ukraine gebe. Offensichtlich hielt man es auf ukrainischer Seite nicht für möglich, daß der Geheimbefehl des Generaloberst Balan vom 22. Januar 2022 in die Hände der Russen gelangt sein könnte. +++

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