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Vom Wiegen wird die Sau nicht fetter

Mit dieser einleuchtenden Erkenntnis konfrontierte der Bundestagsabgeordnete Dr. Götz Frömming in seiner Rede seine Kollegen im Plenum des Deutschen Bundestages. Getreu Luthers Empfehlung, dass auf einen groben Klotz auch ein grober Keil gehöre, sprach Frömming die unübersehbaren Probleme an den Berliner Schulen unmissverständlich an.

Von Meinrad Müller

Viermal gewogen, viermal falsch

So wie ein Schwein, das der Bauer zum Metzger bringe, nach Gewicht bezahlt werde und auch durch viermaliges Wiegen nicht schwerer werde, so nütze es auch nichts, wenn die Bildungsmisere in verschiedensten Gutachten viermal neu analysiert werde.

Eine „Waage“ sei der Nationale Bildungsbericht, eine andere der IQB-Bildungstrend, eine weitere der bekannte PISA-Bericht und nun auch noch das Schulbarometer. Die Analyse der Misere wird nicht besser, wenn eine Studie viermal gemacht wird. Wer nach diesen Studien nichts unternimmt, muss sich den Vorwurf der Untätigkeit gefallen lassen.

Liegt Berlin-Pankow in Bangladesch oder in Simbabwe?

Traurig: Schüler und Lehrer in Pankow demonstrieren auf der Straße, damit ihre Schule endlich saniert wird. Dass der Sanierungsstau bei Schulgebäuden bundesweit 40 Milliarden Euro beträgt, ist bekannt. Was Dr. Frömming, der selbst 20 Jahre lang Lehrer war, scharf kritisierte, war die mangelnde Bereitschaft zur Sanierung. Eine Milliarde von 40 Milliarden sei jetzt bereitgestellt worden, ein Tropfen auf den heißen Stein.

Während für Waffen schnell 100 Milliarden aus dem (Schulden-)Hut gezaubert würden, würden Kinder in Klassenzimmern unterrichtet, die einem Dritte-Welt-Land entsprächen.

Sicherheit an Schulen ist eine Illusion

Wenn ein Schüler mit Migrationshintergrund wie kürzlich in Ibbenbüren seine Lehrerin ersticht, ist das symptomatisch für die Sicherheit an Schulen. Eine Umfrage unter Schulleitern ergab, dass ein Drittel von ihnen von Gewalt gegen Lehrer – meist übrigens Lehrerinnen – berichtet. In Nordrhein-Westfalen trifft dies auf die Hälfte der Schulen zu.

Ganz anders sei die Situation in Bayern und Sachsen, wo es noch funktioniere. In allen Vergleichen lägen Sachsen und Bayern an der Spitze. Eine Rückbesinnung auf Bildung und Wissen statt Gender und Inklusion um jeden Preis müsse jetzt umgesetzt werden. Auch eine weitere Zuwanderung aus bildungsfernen Schichten könne unser Bildungssystem nicht mehr verkraften, so Frömming.

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