Wallboxen (Bild: shutterstock.com/Canetti)

Heidelberger Druckmaschinen – 60 Prozent Umsatzrückgang bei Wallboxen für Elektroautos

Die Heidelberger Druckmaschinen AG hat nach langen Krisenjahren eine neue Richtung eingeschlagen. Sie haben begonnen, ihre eigenen Wallboxen für Elektroautos herzustellen. Doch mit dem Auslaufen einer Förderung ist das Geschäft stark zurückgegangen, der Umsatz mit Wallboxen ist um 60 Prozent eingebrochen (Welt: 22.06.23).

Ein Beitrag von Blackout-News
Heidelberger Druckmaschinen erlebt dramatischen Einbruch im Geschäft mit Ladestationen für Elektroautos
Nach vielen Jahren der Krise hat Heidelberger Druckmaschinen im Jahr 2018 begonnen, Wallboxen zu bauen. Dadurch haben sie ein neues Geschäftsfeld erschlossen und sind zu einem bemerkenswerten Fall einer erfolgreichen Umkehr geworden. Sie sind Weltmarktführer für Hightech-Maschinen zum Drucken von Verpackungen, Schachteln, Flyern, Büchern und Werbematerial gewesen. Dieser Erfolg hat den Aktienkurs gesteigert und den Mitarbeitern neues Selbstvertrauen gegeben.

Jetzt scheint jedoch die Herrlichkeit vorbei zu sein. Das Geschäft mit Wallboxen, also den Ladestationen für Elektroautos, die hauptsächlich für den privaten Gebrauch an der heimischen Garagenwand installiert werden, ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 regelrecht zusammengebrochen.

Heidelberg hat bei seiner Tochtergesellschaft Amperfied, die eigens für die Elektromobilität gegründet wurde, einen Umsatzrückgang von fast 60 Prozent verzeichnet. Auch der Auftragseingang, also das zukünftige Geschäft, ist in ähnlichem Maße eingebrochen.

Heidelberg plant Expansion und setzt auf Zukunftsmarkt trotz Förderstopp

Vorstandschef Ludwin Monz erklärt, dass das Auslaufen eines staatlichen Förderprogramms in Deutschland der Grund dafür ist. Privatpersonen erhielten bisher 900 Euro von der KfW-Bank für die Installation von Ladepunkten zu Hause. Ende 2021 endete die Förderung. Monz sagt, dass dadurch für viele der Anreiz fehle. Zusätzlich kommen lange Wartezeiten für Elektrofahrzeuge und der derzeit hohe Strompreis hinzu. Das betrifft nicht nur Amperfied, sondern auch andere Ladetechnik-Anbieter. Trotzdem bleibt Monz optimistisch. Er glaubt weiterhin an die Elektromobilität und sieht sie als einen Markt der Zukunft.

Besonders vor dem Hintergrund, dass ab 2035 in der Europäischen Union keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden. Es wird jedoch nicht lange dauern, bis das Geschäft wieder anzieht. Aus diesem Grund plant Heidelberg eine Expansion, sowohl geografisch als auch im Vertrieb. Monz kündigt an, dass sie in andere große europäische Märkte wie Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und Skandinavien expandieren werden.

Neue Märkte und Solar-Wallboxen in Planung

Heidelberger Druckmaschinen plant, neue Märkte neben dem Kerngeschäft zu erschließen. Allerdings sind die USA und China erst mittelfristig ein Thema. Die Elektrizitätssysteme und die Regulierungen dort unterscheiden sich von anderen Märkten. Deshalb werden für diese Märkte andere Produkte benötigt, die eine separate Zulassung erfordern.

Zusätzlich erweitert Heidelberger Druckmaschinen das Sortiment von Amperfied, wobei die Geschäftsführung durch einen ehemaligen Tesla-Manager erweitert wurde. Neben Wallboxen für den privaten Gebrauch wird das Angebot zukünftig auch Ladelösungen für gewerbliche Kunden umfassen. Das betrifft ihre Dienstwagenflotten, Parkhäuser, Kundenparkplätze und auch Kommunen.

Darüber hinaus plant das Unternehmen die Markteinführung einer Wallbox mit Solarfunktion, um vom Trend der wachsenden privaten Photovoltaik-Installationen zu profitieren. Heidelberg sieht jedoch nicht nur im Bereich der E-Mobilität Perspektiven und neue Geschäftsmöglichkeiten. Vorstandschef Monz kündigt an, dass sie weitere neue Märkte neben dem Kerngeschäft der Druckmaschinen erschließen möchten. Er möchte jedoch nicht ins Detail gehen und betont, dass dies noch Geduld erfordert.

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