Die Zeit rast. Es gibt Tage, an denen ich in den 24 Stunden vorher so viele Informationen aufgenommen habe, daß ich nicht mehr weiß, worüber ich schreiben soll. Alles wäre wichtig. Noch wichtiger wäre, das alles schriftlich in jenen Bezug zueinander zu stellen, der mir selbst schon klar ist, jedoch nachvollziehbar ausformuliert werden müsste. Was kommt wovon und wo führt es hin? Ein 24-Stunden-Buch soll es aber nicht werden. Geht ja auch nicht. Deshalb eine ungeordnete Zusammenstellung.
von Max Erdinger
+++ Vergangenen Sonntag lief ein französisches Ultimatum an die neue Militärregierung in Niger ab. Entweder Reinstallierung der weggeputschten, frankreichfreundlichen und “westwert”-affinen, hauptsächlich jedoch “demokratisch gewählten” Regierung von Mohamed Bazoum von der nigrischen “Partei für Demokratie und Sozialismus”, oder militärisches Eingreifen Frankreichs. Das Ultimatum ist verstrichen und noch sind keine Militärfranzosen zu sehen. Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), die ursprünglich an der Seite Frankreichs die neuen – und von den USA ausgebildeten – Militärnigrer Mores lehren wollte, ist auf einmal ebenfalls “noch nicht so weit”. Unterdessen sind Söldner der russischen Wagner-Gruppe an der Grenze zu Niger aufgetaucht, kamen aber nicht ins Land, da sie von Al Qaeda-Kämpfern umstellt und bedroht wurden. Al Qaeda-Kämpfer tauchten im vergangenen Sommer bereits in der Ukraine auf, um dort an der Seite der ukrainischen Armee zu kämpfen. Es handelt sich offensichtlich um “umgedrehte US-Assets”. Aus dem Süden Nigerias meldete sich inzwischen Simon Ekpa, Premierminister der Exilregierung der Separatistenbewegung Nigerias -bekannt als das indigene Volk von Biafra -, in einer Botschaft an die neuen “panafrikanischen Revolutionsführer” in Burkina Faso, Mali, der Republik Niger und weiteren Ländern.
Martialisch in eine Kampfmontur gewandet, erklärte er, dass die Biafraner im Namen der Freiheit und des Panafrikanismus an der Seite von Niger, Mali und Burkina Faso stehen werden. Es braut sich etwas zusammen. Die notorische US-Kriegstreiberin Victoria – “F*ck the EU!” – Nuland war inzwischen ebenfalls kurz in Niger, um die neuen Machthaber “zur Besinnung zu bringen”. Der Stopp der nigrischen Uran- und Goldexporte nach Frankreich müsse sofort wieder aufgehoben werden, meinte die Mächtige aus dem US-State Department, ansonsten würden die USA jegliche Finanzhilfe für die Nigrer einstellen. Die neuen Militärmachthaber dort weigerten sich und die amerikanischen Finanzhilfen wurden daraufhin ebenfalls sofort eingestellt. In Jackson Hinkles Sendung “The Dive” bei YouTube waren im Nachgang dazu zwei Tweets zu sehen, einer von der kriegslüsternen Victoria und die Antwort des nigrischen Machthabers darauf. Nuland sinngemäß: Aus den USA kommt kein Geld mehr. Die Antwort aus Niger: “Wir Nigrer brauchen eure US-Penunze nicht. Ihr könnt mit euren demnächst wertlosen Dollars eine Fastenkur für das “fat warpig” (fettes Kriegsschwein) Nuland finanzieren”. In zwei Wochen soll angeblich die neue, gold- und ressourcengedeckte BRICS-Währung an den Start gehen. Und Uran aus Niger wäre schon schön für die französischen Kernkraftwerke.
In Niger stehen derzeit noch ca. 1.000 französische, ca. 1.100 amerikanische und ca. 100 deutsche Soldaten. Der Luftraum wurde geschlossen – und es fehlt ein wenig an guten Ideen zur Beantwortung der Frage, wie sie von dort wegkommen sollen. Aus Moskau kam inzwischen die treuherzige Versicherung, daß man mit den Entwicklungen in der Sahelzone rein gar nichts zu tun habe. +++
Dafür hat mit den Zuständen in der Sahelzone bald jemand anderes zu tun, nämlich eine freundliche und blonde Frau aus Deutschland. Es handelt sich um Frau Svenja Schulze von den famosen Sozialdemokraten, ihres Zeichens “Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung”. Die freundliche und blonde Frau aus Deutschland ist jetzt nämlich auch noch feministische Präsidentin der “Sahel-Allianz”, dem “zentralen Unterstützer-Verbund für die Sahel-Region” mit 18 Mitgliedern. Bald wird es in der Sahelzone rundgehen, wie ihre extraordinair brillante Ankündigung verspricht. Hier ist sie im Wortlaut – und man muß das einmal gelesen zu haben, um zu wissen, nach wessen Pfeife die “armen Negerlein” in der Sahelzone bald tanzen werden. Gott, was hat diese freundliche und blonde Frau für ein großes Herz. Da braucht man vom Kopf gar nicht mehr zu reden.
“Ich habe die Präsidentschaft der Sahel-Allianz übernommen. Zur Sahel-Region südlich der Sahara gehören zum Beispiel die Länder Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad. Der Sahel bietet viele Chancen: Die Region verfügt etwa über viele natürliche Ressourcen, eine junge Bevölkerung und ein riesiges Potential an erneuerbaren Energien. Gleichzeitig ist der Sahel auch von Armut und Krisen betroffen: Grenzüberschreitender Terrorismus, Dürren infolge des Klimawandels, Fluchtbewegungen in der Region und Ernährungsunsicherheit, nicht zuletzt infolge des russischen Angriffskriegs. Auch russische Söldnertruppen machen sich im Sahel breit. Aber noch haben wir eine Chance, die Region einigermaßen zu stabilisieren.
Ich will dazu beitragen, dass das gelingt. Deshalb habe ich diese Woche bei der Generalversammlung der Sahel-Allianz in Mauretaniens Hauptstadt Nouakchott die Präsidentschaft der Sahel-Allianz übernommen. Die Allianz ist mit ihren 18 Mitgliedern der zentrale Unterstützer-Verbund für die Sahel-Region.
Gerade für die vielen jungen Menschen im Sahel müssen wir Jobs schaffen. Denn die wenigsten Menschen schließen sich den Terrorgruppen aus religiösen Gründen an. Sie brauchen einfach ein Einkommen. Gerade in der Landwirtschaft gibt es ein großes Potenzial für Beschäftigung. Wichtig sind mir auch soziale Sicherungssysteme. Und wir wollen die Rolle der Frauen in diesen Ländern stärken.
Mit der Präsidentschaft will ich auch ein Zeichen setzen, dass die Bundesregierung im Sahel engagiert bleibt und ihr entwicklungspolitisches Engagement ausweitet. Konkret geht es um die international koordinierte Unterstützung der Staaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad.
Wir haben zum Beispiel schon in Niger ein Vorhaben, das wir mit mehreren Geldgebern finanzieren. Sobald sich abzeichnet, dass eine Dürre kommt, erhalten registrierte Landwirte sehr schnell Geld, damit sie eben nicht das Saatgut aufessen, die letzte Kuh verkaufen und zum Überleben in die Slums der Städte ziehen müssen oder sich Terrorgruppen anschließen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass solche Lösungen für die Menschen ausgeweitet werden.” – Donnerlittchen & Sapperlott. Das ist aber mal ein ausgefeilter Plan für die lieben “die Menschen”, endlich.
Die wichtigsten Punkte aus der Ansprache der feministischen, freundlichen und blonden Frau von den famosen Sozialdemokraten aus Deutschland: Der Sahel bietet viele Chancen, zugleich aber auch Armut und Krisen. Aha. Bekannt ist auch, weswegen es dort “Dürren” gibt: Wegen des Klimawandels. Was aber nichts an den riesigen Potentialen der erneuerbaren Energien dort ändert. Wasser aus Windkraft, wahrscheinlich. Grenzüberschreitenden Terrorismus gibt es auch. Der ist aber mehr Krise als Chance.
Einschub: Der Ex-Angehörige des US-State-Departments, Matthew Hoh, kürzlich: Seit Gründung des “African Command” der US-Streitkräfte im Jahr 2008 ist die Zahl von Terroranschlägen in ganz Afrika von damals ein paar Dutzend im Jahr auf inzwischen über 7.000 gestiegen. Reife Leistung. Man sollte mal überprüfen, ob Victoria Nuland die Pausenbrote für die afrikanischen Terroristen schmiert. Beim Maidan-Putsch in Kiew anno 2014 hat sie jedenfalls die Ukro-Nazis persönlich gefüttert. – Einschub zu Ende.
Weiter mit Frau Svenja Schulzes ausgefeiltem Plan für die Sahelzone: Mit ihrer Präsidentschaft der “Sahel-Allianz” will sie auch – Obacht! – “ein Zeichen setzen”. Und das ist jetzt wirklich etwas ganz Neues in und aus Deutschland. Direkt innovativ. Ein Zeichen setzen will sie! So viel Raffinesse & Einfallsreichtum aber auch. Was wird denn zu lesen sein auf diesem gesetzten Zeichen? Das hier: Die Bundesregierung bleibt im Sahel engagiert und weitet ihr entwicklungspolitisches Engagement aus. Konkret: Es geht um die international koordinierte Unterstützung der Staaten Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und Tschad. – Ja, Moment mal: Wollten die schulzig Koordinierten nicht gerade noch gegen Frankreich zu Felde ziehen, sollten die Franzosen in Niger einmarschieren? Hat Simon Ekpa, der Exilpräsident der Biafraner, etwa das von der freundlichen und blonden Frau aus Deutschland gesetzte Zeichen übersehen? – Na ja, das wird sich schon aufklären.
Was noch? Ein Vorhaben hat Frau Svenja Schulze auch schon. Das ging schnell. So lange ist sie doch noch gar nicht Präsidentin der “Sahel-Allianz”? Es ist ein Vorhaben, das “wir” – wer “wir”? – mit mehreren Geldgebern finanzieren. Da könnte man fast den Verdacht haben, daß es die Geldgeber sind, die das Vorhaben finanzieren – und nicht “wir”. Die Rolle der Frauen in diesen Ländern will die Frau Svenja Schulze aus Deutschland außerdem noch stärken. Wahrscheinlich ist das schon das zweite Vorhaben nach dem ersten hinter dem gesetzten Zeichen. Wenn sie damit schneller ist als die Militärs, werden die Soldaten ihre Gewehre wegschmeißen und sich allesamt in Alice Schwarzer umbenennen. Da sieht man einmal wieder: Wo sich politfeministische Fachkräfte aus Deutschland um die Lenkung der afrikanischen Geschicke bemühen, bleibt kein Auge trocken. Der völlig humorlose Julius Malema, Chef der marxistischen “Economic Freedom Fighters” in Südafrika, rief kürzlich dennoch zum Mord an allen Weißen im Lande auf. Aber Südafrika ist ja nicht Sahelzone. +++
+++ Colonel Douglas Macgregor, ehemals militärischer Berater von US-Präsident Donald Trump und von diesem als US-Botschafter für Deutschland vorgesehen – vom Senat aber abgelehnt -, hat noch einen ganz guten Draht in US-amerikanische Militärkreise.
Gestern berichtete er, von der US-Luftaufklärung sei ihm gesteckt worden, daß sie in der Ukraine 123.000 frisch ausgehobene Gräber identifiziert hätte, ausgehoben offensichtlich in Erwartung der Gefallenen jener völlig sinnlos fortgesetzten “Gegenoffensive”, die mangels 155 mm-Artilleriegeschossen und fehlender Luftunterstützung ein einziges Massaker an den ukrainischen Soldaten darstellt. Im Grunde ein Kriegsverbrechen gigantischen Ausmaßes. Unter den ukrainischen Gefallenen befinden sich immer mehr Sechzehnjährige und auch Frauen, wie eine Auswertung der jüngst veröffentlichten Todesanzeigen ergeben hat. Bislang seien lediglich etwa 100 km² von insgesamt über 80.000 km² im Rahmen der seit bald zwei Monaten laufenden “Gegenoffensive” zurückerobert worden, was ungefähr halb so viel ist wie die Stadtfläche von Wien. Diese 100 km² kosteten 43.000 (!) Soldaten der Ukraine das Leben. Unter dem Strich sei jedoch überhaupt kein Gebietsgewinn zu verzeichnen, da den zurückeroberten 100 km² um ein Vielfaches größere Gebietseroberungen der Russen im Raum Charkow gegenüberstünden. +++
+++ Ex-Un-Waffeninspekteur, Geostrategie-Aanalyst und Buchautor Scott Ritter behauptet, der chilenischstämmige US-Blogger, Regisseur und Journalist Gonzalo Lira, scharfer und weltweit beachteter Kritiker des westlichen Mediennarrativs zum Ukrainekrieg, der sich eigentlich aus der Ukraine nach Ungarn absetzen wollte, um dort um Asyl zu bitten, sei seit seiner ersten Verhaftung im April 2022 durch den SBU kein verfolgter Dissident mehr gewesen, sondern ein SBU-Köder im internationalen Digital-Infokrieg des ukrainischen “Center For Countering Disinformation” (CCD). Der SBU habe ihn im April 2022 umgedreht. Freigelassen worden war er damals nach nur fünf Tagen und konnte seine vorherige Berichterstattung ungehindert fortsetzen bis zum 1. Mai 2023, als er erneut verhaftet wurde.
Zwischen April 2022 und Mai 2023 habe Lira dem ukranischen Geheimdienst dazu gedient, über die Abonnenenten seines Kanals “the roundtable” bei YouTube an die Identitäten weltweiter “Ukrainefeinde” zu kommen. Am 6. Juli 2023 war Lira wiederum auf freien Fuß gesetzt worden. Gonzalo Lira hatte sich am 31. Juli 2023 zum letzten Mal in den sozialen Netzwerken gemeldet und machte einen verzweifelten Eindruck. Er befand sich zu diesem Zeitpunkt fünf Kilometer vor der ukrainisch-ungarischen Grenze. Seither ist er wie vom Erdboden verschluckt. Fraglich ist, ob er jemals wieder auftauchen wird. Ritter zufolge könnte Gonzalo Lira als “SBU- resp. CCD-Mohr” seine Schuldigkeit getan haben. In der Ukraine sind “Feinde der Ukraine” schon für weniger als das, was Gonzalo Lira “auf dem Kerbholz” hatte, auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ein Sprecher des US-State Department gab auf einer Pressekonferenz inzwischen zu verstehen, daß seitens seiner Behörde kein gesteigertes Interesse an dem US-Bürger Lira bestehe. Ritter: Es herrscht Krieg, wenn auch ein unerklärter. Im Krieg gelte die Presse- und Meinungsfreiheit wenig. Es würde nur noch unterschieden nach Freund und Feind. Im Ukrainekrieg gehe es nur noch um Pro- oder Contra-Ukraine. Individuelle Grundrechte zählten da nicht mehr. Die entsprechende Klassifizierung nähmen die Geheimdienste vor.+++