Mia (28) will ihre Eltern politisch bekehren
Mia, Soziologiestudentin im 16. Semester, lebt in einer Wohngemeinschaft und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Da sie keine Aussicht auf ein vernünftiges Einkommen hat, ist sie eine begeisterte Anhängerin der C40-Bewegung geworden. Das erklärt sie jetzt auch ihren Eltern und Verwandten.
Gastbeitrag von Meinrad Müller
Mia, die sonst nur selten nach Hause kommt, steht heute im Scheinwerferlicht des Familientreffens, ihre Augen leuchten vor Begeisterung, als sie beginnt, die Zukunft zu malen, wie sie sich die politische Bewegung C40 vorstellt – eine Zukunft, bei der man sich nur die Augen reiben kann.
Die 15-Minuten-Stadt wird großartig
„In C40-Städten wie Berlin und Heidelberg wird das Konzept der 15-Minuten-Stadt eingeführt“, verkündet Mia. „Alles, was man braucht, soll in 15 Minuten zu Fuß erreichbar sein. Unsere Bewegungsfreiheit wird also gesetzlich eingeschränkt, so dass wir unsere Städte kaum noch verlassen dürfen. Und jede Fahrt außerhalb dieses Radius ist künftig streng reglementiert. Aber Ausreisegenehmigungen, zum Beispiel nach Sachsen, wird es geben. Das spart insgesamt viel Energie, Benzin und auch Strom.“
Drei Kilo Fleisch im Jahr
„Ein weiterer Schock könnte die drastische Einschränkung des Fleischkonsums sein“, fährt Mia fort. „Die Pläne der C40 sehen vor, dass jeder von uns nur noch drei Kilo Fleisch pro Jahr essen darf. Das würde nicht nur unsere Essgewohnheiten, sondern auch unsere Kultur und Traditionen radikal verändern. Und für die armen Tiere ist es doch auch gut, oder?“
Flugreisen schaden der Umwelt
„Vergesst die spontanen Wochenendtrips oder die jährlichen Urlaubsflüge“, sagt Mia mit einer Mischung aus Ernst und Bedauern. „Laut C40 darf man nur alle drei Jahre einen Kurzstreckenflug unternehmen. Eine Einschränkung, die unsere globale Vernetzung und unser Verständnis für andere Kulturen in Frage stellt. Ihr wart doch schon auf Mallorca. Warum die Luft verpesten?“
Drei Kleidungsstücke pro Jahr
„Stellt euch vor, ihr dürft nur drei neue Kleidungsstücke pro Jahr kaufen“, erklärt Mia. „Aber wie weit können und wollen wir gehen, um unseren Lebensstil im Namen des Klimaschutzes einzuschränken? Und die armen Näherinnen in Bangladesch werden dann nicht mehr ausgebeutet.“
Widerspruch vom Onkel
Onkel Wilhelm kann nicht länger schweigen: „Was du uns erzählst, Mia, klingt nach Gefängnis. Es klingt, als wollten mächtige Wächter unser Leben kontrollieren, uns vorschreiben, wie wir leben, essen, reisen und uns kleiden sollen. Ich frage mich, ob im Zuge dieser ‚Nachhaltigkeit‘ auch über die maximale Lebensdauer der Älteren entschieden wird. Ist das noch George Orwell oder haben wir eine neue Stufe der Überwachung und Kontrolle erreicht?
Hintergrund:
https://www.achgut.com/artikel/klimaschutzstaedte_drei_kleidungsstuecke_pro_jahr