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Will Alice Weidel die AfD ‚melonisieren‘?

Die Hetzjagd auf den AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron nimmt immer üblere Formen an. Aber es sind nicht die politischen Feinde der Partei, die Bystron und damit auch den Wahlchancen der AfD-Liste für die Europawahl (Bystron ist dort die Nummer zwei hinter Maximilian Krah) schwersten Schaden zufügen könnten. Sondern es ist die Ko-Partei- und Fraktionsvorsitzende Alice Weidel, die laut Berichten der BILD-Zeitung und der FAZ die politische Ausschaltung von Bystron betreiben soll.
Von Wolfgang Hübner
Beides sind extrem AfD-feindliche Zeitungen. Doch woher sollen sie wissen, dass Weidel schon vor dem jüngsten Geschehen Unbehagen wegen Bystron bekundet haben soll, weil dieser „auf einer gemeinsamen Moskaureise viele Termine außerhalb des offiziellen Programms wahrgenommen habe. Er habe auch versucht, sie zu solchen Terminen zu lotsen“? Weidel, so BILD, habe jedoch Abstand gehalten. Wenn das erfunden sein sollte, muss es unverzüglich eine entsprechende Erklärung Weidels geben. Wenn nicht, wird von Weidel oder ihrem Umkreis tatsächlich der Verdacht verbreitet, Bystron handle im russischen Interesse.
Im propagandistisch bereits kriegsfähigen Deutschland unserer Tage gibt es keinen tödlicheren Vorwurf. Bystron selbst bestreitet jegliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Doch selbst wenn sich erweisen sollte, dass er das nächste schuldlose Opfer der Verleumdungskampagnen gegen die AfD werden sollte: Der Schaden für ihn, die Partei und die Europawahlchancen ist wegen des katastrophalen Umgangs der AfD-Spitzen mit der Affäre bereits riesengroß. Schon die überstürzte Reaktion Weidels auf die sogenannten „Enthüllungen“ von Correctiv musste Beobachter misstrauisch machen: Sie entließ damals Knall auf Fall ihren hochangesehenen Mitarbeiter Roland Hartwig.
Wer schlechte Nerven hat, sollte nicht ausgerechnet an der Spitze der AfD stehen. Es kann aber auch sein, dass Weidel ihre unbestritten hohen Sympathiewerte unter AfD-Wählern zu Kopf gestiegen sind. Am Beispiel der „rechten“ italienischen Ministerpräsidentin Meloni zeigt sich, wie politischer Opportunismus und transatlantische Dienstbarkeit zwar in höchste Ämter, aber inhaltliche Beliebigkeit führen kann. Dazu braucht niemand die AfD. Unzählige Aktivisten dieser Partei, die sich unter beruflichen wie privaten Erschwernissen sowie Gewaltandrohungen tagtäglich für die einzige relevante politische Initiative einsetzen, haben Besseres verdient als Versagen und Intrigen an der AfD-Spitze.
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