Anzeigenhauptmeister (Bild: Screenshot)

Anwalt hat Schnauze voll: „Wir müssen den Anzeigenhauptmeister stoppen“

Ein Anwalt aus dem bayerischen Kaufbeuren reicht es:  Der selbsternannte Anzeigenhauptmeister Niclas M. war vergangene Woche im Allgäu unterwegs und geriet ob seines Knöllchenterrors mit einer jungen Mutter aneinander. Zu deren Nachteil lässt sich der kleine Simulant erst auf den Boden fallen und dann ins Krankenhaus einliefern. “„Wir müssen den Anzeigenhauptmeister stoppen“, so der längst überfällige Aufruf.

Der selbsternannte „Anzeigenhauptmeister“ tourt seit geraumer Zeit durch ganz Deutschland, um in jeder Stadt einen Falschparker anzuzeigen. Der aus Sachsen-Anhalt stammende kleine Denunziant hat nach eigenen Angaben im Jahr 2023 mehr als 4000 derartiger Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige gebracht. In Kaufbeuren notiert sich der kleine Möchtegernpolizist das Kennzeichen einer Passantin und lichtet die junge Mutter Isabel H.  gegen ihren Willen ab. Die von einem ihr unbekannten Mann gefilmte Frau forderte Niclas M. auf, dies zu unterlassen und das Bild zu löschen“, hatte es hierzu in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Südschwaben geheißen.

Das, was Niclas M.  – rein optisch schon erkennbar, dass mit dem Knaben etwa nicht stimmt – ablieferte, ging in den sozialen Medien viral: Auf den Videos ist zu sehen, dass sich M., nachdem die Frau offenbar zu seinem Handy gegriffen hatte, sich theatralisch zu Boden fallen ließ und dabei ein geparktes Fahrzeug streifte. „Heute wurde der Anzeigenhauptmeister in Kaufbeuren von einer Falschparkerin tätlich angegriffen. Ich musste aufgrund der erlittenen Verletzungen mit einem Rettungswagen in die Notaufnahme transportiert werden“, schrieb der 18-Jährige dann auf seiner eigenen Facebook-Seite. Sogar von einer Einlieferung in den „Schockraum“ war die Rede. Anschließend zeigte M. die junge Mutter an.

Doch die hat sich nun gewehrt und startete auf GoFundMe eine Spendenkampagne. Dort schrieb sie unter anderem: „Ich habe zwei kleine Kinder, drei und fünf Jahre alt, welche seit gestern (Anm. der Red.: der Tag des Vorfalls, 4. April) Angst haben und von nichts anderem mehr reden, weil sie die ganze Geschichte natürlich auch mitbekommen haben. (…) Nun darf ich mir jedoch wegen zwei Anzeigen, die gegen mich laufen, einen Anwalt suchen.“ Eigenen Angaben zufolge sei sie zuvor noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hieß es weiter.

Im Rahmen der Aktion kamen binnen kürzester Zeit über 10.000 Euro zusammen, ehe die betroffene Frau das Ganze am vergangenen Samstag stoppte. Unter anderem auch deshalb, weil sich ein Anwalt der Sache angenommen hat. Dieser kündigte laut dem Portal rosenheim34 an, die 32-Jährige  ohne Honorar gegen den Anzeigenhauptmeister zu vertreten. Der Anwalt will dem Anzeigenhauptmeister jetzt einen Riegel vorschieben. „Wir müssen den jungen Mann stoppen, er hat seinen Sturz vorgetäuscht. (…) Warum muss man eine junge Mutter ausnutzen?“

Medienanwalt Prof. Dr. Ralf Höcker kommentiert den Vorfall bereits in der vergangenen Woche auf X: “Für mich sieht es so aus, dass der Herr #Anzeigenhauptmeister sich hier absichtlich fallen lässt. Das schlösse eine fahrlässige Körperverletzung durch die Frau aus. Niclas M. dürfte ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung (§ 164 StGB) bekommen.”

(SB)

 

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