Fascho Karl? Collage/Jouwatch

Folgerichtiger CDU-Flirt mit der Linkspartei

Nur CDU-Wähler, die noch immer nicht den wahren Charakter ihrer bevorzugten Partei erkannt haben, können irritiert oder empört über deren jüngsten Flirt mit der Linkspartei sein.
Von Wolfgang Hübner
Was das Merkel-Gewächs Daniel Günther, Ministerpräsident der schwarz-grünen Koalition in Schleswig-Holstein, jüngst zu diesem Thema von sich gegeben hat, ist längst keine Randmeinung mehr in der CDU. Denn schon lange behandelt sie im Bundestag die nun gespaltene Nachfolgepartei der SED viel besser als die verhasste und ausgegrenzte AfD, in der nicht wenige früher in der CDU Mitglied waren.
Dass nun die Parteispitze um Merz und Linnemann beteuert, es komme eine Koalition mit der Linkspartei so wenig in Frage wie eine mit der AfD, dient kurz vor dem Parteitag, auf dem Merz als Vorsitzender wiedergewählt werden will, nur zur Besänftigung der Mitglieder und der Öffentlichkeit. Tatsächlich aber wird fieberhaft überlegt, wie es nach der Wahl in Thüringen gelingen kann, einen CDU-Ministerpräsidenten auch mit den Stimmen der Ramelow-Linken ins Amt zu hieven. Oder aber zur Verhinderung der Höcke-AfD notfalls sogar Ramelow an der Macht in Erfurt zu halten, ohne sich als CDU die Hände allzu schmutzig dabei zu machen.
Bislang völlig ungeklärt ist, wie sich die CDU gegenüber der neuen Wagenknecht-Partei positionieren will. Die soll nach jüngsten Umfragen in Thüringen 16 Prozent bekommen, nicht weniger als die Ramelow-Linkspartei. Derweil schafft die CDU mit ihrem Kandidaten Voigt, der das Internet unter Kontrolle des Machtkartelle bringen will, nur 20 Prozent gegenüber den 30 Prozent der AfD. Eine interessante Situation.
Bundespolitisch geht es bei dem CDU-Flirt mit den Linken, also auch mit Wagenknecht, darum, sich wegen der absoluten Blockade gegenüber der AfD nach links offen und anschlussfähig zu geben. Wer wegen des Ampel-Desasters CDU wählt, wählt kein kleineres Übel, sondern ist Masochist.
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