Seit einem Jahr gebraucht die Regierung immer wieder dieselben Phrasen und Durchhalteparolen – so wie alle paar Wochen, jeweils am Ende eines “Zyklus der nachlassender Aufmerksamkeitsspanne” der Bevölkerung, die die exakt identischen Drohungen von Epidemiologen und Untergangspropheten wiederholt, lustvoll zitiert und verbreitet – einfach wieder nur wortgleich für die nächsten paar Wochen in die Zukunft projiziert. Dieser Murmeltier-Effekt des chronifizierten Schwachsinns erfordert allerdings ständig neue akute Bedrohungsszenarien über Mutanten und Wellen, die von passenden wissenschaftlichen Studien geliefert werden.
So wie die jetzt veröffentliche Studie von Forschern der britischen Universität Exeter, die herausgefunden haben will, dass die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Mutante B.1.1.7 – entgegen aller bisherigen Verlautbarungen und auch der konkreten Befundlage hierzulande (wo sie schon seit mindestens Weihnachten zirkuliert) – nun doch “zu 64 Prozent tödlicher als frühere Varianten des Virus” sein soll. In 4,1 von 1.000 Fällen führe eine Infektion mit B.1.1.7 zum Tod, schreiben die Forscher in ihrer gestern ihn “British Medical Journal” veröffentlichten Studie; bei früheren Coronavirus-Varianten habe die die Sterberate “bei 2,5 von 1.000 Fällen” gelegen.
Was dramatisch klingt, fällt in Wahrheit in die Kategorie “Scheißhausparolen der Panikmache”. Zunächst einmal analysierten die Forscher für ihre Studie Datenpaare von jeweils knapp 55.000 Studienteilnehmern – insgesamt also 110.000 Menschen, von denen die einen B.1.1.7, die anderen “sonstige” Varianten von Corona hatten. Was viel klingt, ist aber angesichts der Gesamtinzidenz Corona-Positiver eine absurd geringe Menge, zu der überdies auch keine Angaben über Repräsentativität gemacht werden. Die Beobachtungspersonen waren zwischen Oktober und Januar positiv auf das Coronavirus getestet worden und wurden, nachdem sie ihr Testergebnis erhielten, 28 Tage lang von den Forschern beobachtet, wie die “Welt” berichtet.
Unter allen Verstorbenen beider Gruppen waren 89 Prozent der Personen, die “im Zusammenhang mit dem Corona-Virus” (reale Kausalität also unklar!) verstorben sind, “zum Zeitpunkt des Todes älter als 69 Jahre” – und den höchsten Anteil an allen Todesfällen seit Beginn der Pandemie gab es mit 46,7 Prozent in der Altersgruppe von 80 bis 89 Jahren. Zur Relation: Der Anteil der Todesfälle in der Altersspanne von 0 bis 49 Jahren betrug lediglich 0,8 Prozent. Von den Verstorbenen entfielen nun 64 Prozent mehr Tote auf die Mutanten-Träger B.1.1.7 gegenüber sonstigen Mutationen. Welcher Aussagegehalt eine solche Zahl allerdings bei einer Gesamtsterblichkeit von unter 0,025 der deutschen Gesamtbevölkerung (und dazu noch in Hochbetagten- und Hochrisikogruppen) hat, wird von den berichtenden Medien nicht “eingeordnet”.
Kein Wunder – geht es hier doch allein um Mechanismen der Angstaufrechterhaltung, um “Futter” für die Phraseologie einer anämischen Kanzlerin, die sich und ihr Volk durch diese selbstfabrizierte Dauerkrise schleppt mit ständig neuen Parolen von “weiteren vier Monaten”, die sie vor dem Winter gebrauchte und jetzt erneut – ohne dass dies ihre Anhänger in irgendeiner Weise zu verunsichern scheint… (DM)