Zu den “Freiheiten”, die keine sind, gehören die angeblich wiedergewonnenen Reisefreuden für Deutsche, die sich entweder durch Doppelimpfung, nicht allzu lange zurückliegende überstandene Infektion oder einen stetig zu erneuernden Negativtest-Marathon hinreichend qualifiziert haben, ein paar Tage Urlaub im Corona-Totalüberwachungsflair einheimischer Ferienparadiese zu verbringen. Für einige hundert Sylt-Reisende gab es nun nach ihrer Rückkehr ein Hallo: Das Husumer Gesundheitsamt steckte sie in Zwangsquarantäne.
Der “Hauptgewinn” einer teuren, mit allerlei formalistischen Eintrübungen, Regelschikanen und Beschränkungen verbundenen Nordseereise bestand für 261 Urlauber, die hiervon laut “Welt” betroffen sind, also gar nicht so sehr im blassen Abklatsch jener legendären Sylt-Ferien, wie man sie bis 2019 noch gewohnt war (obwohl die Unverdrossenen trotzdem einiges dafür hinblättern durften!) – sondern in einer offiziell angeordneten Isolation innerhalb der Feriensiedlungen und Herbergen, beziehungsweise – sofern die Betroffenen bereits wieder in ihre Heimat zurückgereist waren, zuhause auf Anordnung der zuständigen Gesundheitsämter.
Auslöser war ein einziger Fall der Corona-Infektion eines Ehepaars, das Anfang Mai auf der Insel geurlaubt hatte und laut Kontaktverfolgung dort “vier Restaurants und einen Dienstleistungsbetrieb” besucht hatte. Nach der Heimreise fiel der PCR-Test positiv bei beiden aus – trotz Symptomfreiheit -, womit sich sofort die berüchtigte Maschinerie der Pandemiepsychose in Gang setzte. Alle potentiellen “Kontakte” des Paares wurden sofort in Quarantäne geschickt, auch wenn sie sich nur in dessen Nähe aufgehalten hatten.
Dieser abenteuerliche Fall wirft erneut ein Licht auf all die neuen Routinen, die Urlauber künftig erwarten – und die mit einem unbeschwerten Reiseerlebnis nicht das Allergeringste zu tun haben. Nur Masochisten oder ganz Verzweifelte können an dieser Form von Ferien- und Freizeitgestaltung Gefallen finden; von Entspannung erst gar nicht zu reden. (DM)