Es sind in Deutschland und im gesamten globalen Westen ausgerechnet die „Woken“, zu deutsch also: Erwachten, die sich einmal mehr als die wahren Nazis entpuppen. Sie sind es, man eigentlich vorhalten müsste, dass sie sich einer übersetzten zeitgeistigen Adaption der Nazi-Parole „Deutschland erwache!“ bedienen. Doch ausgerechnet diese suchen in den Krümeln und fahnden mit der Lupe nach angeblichen rechtsextremen Chiffren und Sprachmustern bei Oppositionellen.
In seinem endlosen Kampf gegen die AfD versucht der Linksstaat in seiner Not derzeit, dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke einen juristischen Strick daraus zu drehen, dass er den Spruch „Alles für Deutschland“ in einer Rede vor drei Jahren verwendet hat und sich dabei voll bewusst gewesen sei, dass dies der Leitspruch der nationalsozialistischen SA gewesen sei. Obwohl selbst renommierte Historiker wie der AfD-Gegner Rainer Zitelmann einräumen, dass ihnen dieser Zusammenhang nicht geläufig gewesen sei, besteht der Staat darauf, dass der Geschichtslehrer Höcke dies zwingend gewusst haben müsse. Man beruft sich dabei auf ein Urteil des Oberlandesgerichtes Hamm in allerdings völlig anderem Kontext von 2006, wonach „Alles für Deutschland!“ als Nazi-Parole, „allgemein bekannt“ sei. Tatsächlich aber hat der Spruch seinen Ursprung in der deutschen Einheitsbewegung des 19. Jahrhunderts und wurde mitnichten von den Nazis erfunden.
Von Napoleon bis Ludwig I. gebräuchlich: „Alles für Deutschland“
Während der Revolution von 1848/49 reagierte etwa der bayerische König Ludwig I. auf den Wunsch nach Einberufung der Ständeversammlung mit einer Proklamation, an deren Ende sich der Satz „Alles für das eigene Land“ findet. Auch in anderen europäischen Ländern war dies im Zeitalter der Nationalstaatsbildung eine völlig normale und unzählige Male verwendete Losung. 1815 nannte Napoleon „Alles der Nation, alles für Frankreich“ als seinen Grundsatz. In Deutschland entwickelte sich der Satz also im Zeitalter der nationalen Einigung, wie überall in Europa und wurde schließlich auch von den Nazis missbraucht – wie so viele andere Begriffe und die deutsche Sprache überhaupt. Die dem SED-Regime der DDR nahestehende „Berliner Zeitung“ kommentierte 1952 den Vorschlag des sowjetischen Diktators Josef Stalin, Deutschland als neutralen Staat wieder zu vereinen, mit der begeisterten Schlagzeile: „Alles für Deutschland, alles für den Frieden!“
Was mit Höcke veranstaltet wird, ist also wieder einmal ein absurder, künstlich aufgebauschter Popanz – natürlich auf Anzeige eines Grünen-Politikers. Die Doppelstandards der Linken, selbst Anleihen bei der „Wokeness“ der Nazizeit zu nehmen und umgekehrt dem politischen Gegner beckmesserisch wegen hineininterpretierter Unterstellungen am Zeug zu flicken, sind nur noch widerlich zu nennen. (TPL)